Vorschau aufs Kinojahr 2025

Things to Come

Prosit, Neujahr 2025! Das Schönste am Jahreswechsel ist das Gefühl, ein neues Kapitel aufschlagen zu können. Das Alte ist anscheinend vergangen, die Passage in eine andere Zeit mit Donnerknall und Funkenregen markiert. Also darf man jetzt auch ein wenig vorblättern und einen Blick auf Filme werfen, die bald oder im Laufe der nächsten Monate ins Kino kommen. Etwa "Der Brutalist" von Brady Corbet ab 31. Januar. Die Aussichten: verführerisch!

Von Michael Kienzl

Im Bannstrahl des Male Gaze

Das Kino produziert unablässig Bilder, mit denen wir die Welt ordnen. Auch das Nachdenken über diese Bilder verlangt deshalb eine hohe Flexibilität. Ausgerechnet die feministische Filmkritik aber scheint sich mit dem starren Festhalten am Begriff des Male Gaze in eine Sackgasse manövriert zu haben und den komplexen Erzählungen über Geschlecht, Weiblichkeit und Begehren nicht mehr gerecht zu werden. Sie müsste wieder feministisch werden, statt feministisch zu sein!

Von Sebastian Seidler

Magier, Eigenbrötler und Diplomaten - Dirigentenfilme

Lange waren sie keine Filmhelden, doch mittlerweile hat das Kino sein Faible für Dirigenten entdeckt. Die Männer und Frauen hinter dem Pult sind manchmal versierte Vermittler, manchmal schreckliche Tyrannen. Oder ganz normale Menschen wie aktuell im Drama „Die leisen und die großen Töne“ (Kinostart am 26.12.). Eine Passage durch aktuelle Dirigentenfilme.

Von Kirsten Liese

Filmkultur News

Independent-Filmer gegen Viktor Orbán

In den letzten Jahren ist in Ungarn der Druck gegen Filmemacher:innen, die nicht auf Linie mit der rechtspopulistischen Fidesz-Partei unter Viktor Orbán liegen, immer größer geworden. Der Druck ist vor allem finanzieller Natur: Wer Kritik übt, wird nicht gefördert. Dennoch existiert eine vitale Szene unabhängiger Filmschaffender, die kreativ dagegenhalten. Ein Streifzug anlässlich des deutschen Kinostarts von „Eine Erklärung für alles“.

Von Jörg Taszman

Denk ich an Deutschland

Mit der gerade angelaufenen Komödie „Der Spitzname“ von Sönke Wortmann scheint eine momentan populäre deutsche Genrespielart, die man in Ermangelung anderer Begriffe Diskurskomödie mit Social-Engineering-Auftrag nennen könnte, an ihr Ende gekommen zu sein. Denn hinter ihren atemlosen Wortgefechten verbergen sich keine wirklichen Probleme mehr. Ein kurzer Überblick über komische Filme aus Deutschland, die sich auf aktuelle gesellschaftliche Probleme stürzen.

Von Kamil Moll

Disziplin & Kontrolle (XI): "Wanda"

Eine historische Betrachtung des Heist-Movies fördert viele interessante Werke zutage, wobei die Dominanz von Männern unter den Regisseuren gegenüber Frauen erdrückend ist. Um dies zumindest exemplarisch aufzubrechen, wendet sich der neue Beitrag dem Autorinnenfilm „Wanda“ (1970) von Barbara Loden zu, in dem sich eine unzufriedene Frau an einen Kleinkriminellen hängt. Dabei wird sie zur sprachlosen, passiven Mittäterin, deren Körper aber dennoch auf seiner Existenz beharrt.

Von Leo Geisler

Resonanzen finden statt die Welt abzubilden

Musicals entführen in Traumwelten aus Gesang und Tanz. Sie sind aber keineswegs nur eskapistisches Showbiz, sondern greifen substanzielle Themen auf. Vor allem in der letzten Dekade geht es dabei immer wieder um das Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft. Ein Blick auf die Gegenwart des traditionsreichen Genres anlässlich des Filmstarts von „Emilia Pérez“.

Von Niklas Lotz

Andere Perspektiven - Kinder- und Jugendfilme bei den 66. Nordischen Filmtagen

Handys und soziale Medien spielen im Leben von Kindern und Jugendlichen eine enorme Rolle. Das spiegelte sich auch in den Filmen für diese Altersgruppe, die in der „Young Audience“-Reihe bei den 66. Nordischen Filmtagen zu sehen waren. Auf recht unterschiedliche, so informative wie lustige oder auch erschreckende Weise reflektieren Filme aus den nordischen Ländern, welchen Herausforderungen und Gefahren sich Heranwachsende in der Gegenwart gegenübersehen.

Von Reinhard Kleber

DOK Leipzig 2024: In Bewegung versetzen

Vom 28. Oktober bis zum 3. November lief in Leipzig die 67. Ausgabe von „DOK Leipzig“, einem internationalen Festival für Dokumentar- und Animationsfilme. Zu den Highlights im Programm gehörte der essayistische Film „La Jetée, the Fifth Shot“, der für seine vielschichtige Auseinandersetzung mit Chris Markers Klassiker „La Jetée“ mit einer „Goldenen Taube“ geehrt wurde.

Von Anne Küper

Kuchenfilm (V): Kino als Verbrechen

Ausgehend von persönlichen Erinnerungen an heimliche Blicke auf verbotene Filmbilder sinniert Siegfried-Kracauer-Stipendiat Leonard Geisler in seinem fünften Essay über den Reiz des Filmesehens als Grenzüberschreitung, voyeuristisches Begehren und in Rückgriff auf den französischen Filmphilosophen Jean Louis Schefer über die Verbindung zwischen Kino und Verbrechen.

Von Leo Geisler

Spielwiese des freien Denkens übers Kino. Letterboxd: Eine Verteidigung

Jüngst beleuchtete Patrick Holzapfel in einem Essay über die boomenden Plattform Letterboxd und deren Auswirkungen auf die Diskurse der Filmkritik. Lukas Foerster hält dagegen: Auch wenn viele der Einwände gerechtfertigt sind, ist Letterboxd derzeit einer der spannendsten Orte im Netz, um über Filme zu schreiben und zu lesen.

Von Lukas Foerster