Personen des internationalen Films

Man zahlt einen hohen Preis - Frauke Lodders über „Gotteskinder“

Evangelikale Christengemeinden sind bislang eher aus den USA bekannt. Doch inzwischen fassen sie auch in Deutschland Fuß. In dem Spielfilm „Gotteskinder“ (ab 30. Januar im Kino) taucht die Regisseurin Frauke Lodders in eine Familie ein, die in einer Freikirche verwurzelt ist. Aus der Sicht ihrer beiden Kinder skizziert sie deren Leben als Mischung aus Menschenfreundlichkeit und patriarchalem Autoritarismus.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Zwischen Misanthropie und Zärtlichkeit - Bertrand Blier

Der französische Regisseur Bertrand Blier verstand sich darauf, sein Publikum zu polarisieren. Die eine stöhnten über seinen Missmut, die andere lobten seine Zärtlichkeit und Originalität. Wie kaum ein anderer hatte er ein Gespür für das Abgründige, das er mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors aufspießte. Im Alter von 85 Jahren ist er jetzt in Paris gestorben.

Von Josef Schnelle

Rolf Peter Kahl

Man muss Filme, die von geschichtlichen Ereignissen handeln, so umsetzen, dass sie auch ein junges Publikum ansprechen. Also mit filmischen Mitteln, die es kennt. Gerade auch, wenn es um den Holocaust geht.

Die Rückkehr des Rächers - Matthieu Delaporte zu „Der Graf von Monte Christo“

Als Team haben Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière erfolgreiche Theaterstücke wie „Der Vorname“ und Drehbücher geschrieben. Nach den Skripten für die zweiteilige Neuverfilmung der „Drei Musketiere“ haben sie mit „Der Graf von Monte Christo“ einen weiteren Romanklassiker von Alexandre Dumas adaptiert und auch selbst Regie geführt. Ein Gespräch mit Matthieu Delaporte über den Film, der fast zehn Millionen Zuschauer in Frankreich hatte, und den Spagat zwischen Originaltreue und Modernisierungen.

Das Gespräch führte Jörg Taszman

Der Albtraum hinter dem American Dream - Interview mit Alonso Ruizpalacios

Alonso Ruizpalacios, Jahrgang 1978, ist einer der vielseitigsten Regisseure Mexikos. Seine Filme „Güeros“ (2014), „Museo“ (2018) und „Ein Polizei-Film“ (2021) wurden auch einem deutschen Publikum bekannt. Sein jüngster Film „La Cocina – Der Geschmack des Lebens“, der erste, der nicht in Mexiko spielt, lief im vergangenen Jahr im Berlinale-Wettbewerb und ist seit 16. Januar in den deutschen Kinos zu sehen.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Labyrinth der Gleichzeitigkeit - Zum Tod von David Lynch

Er war der große Surrealist des US-amerikanischen Kinos. Für seine auf Zelluloid gebannten Rätselfilme wie „Lost Highway“ oder „Mulholland Drive“ wurde er gleichermaßen verehrt wie gehasst. Mit „Twin Peaks“ hat er die Fernsehserie revolutioniert. David Lynch hat wie kaum ein anderer Filmemacher seinen eigenen mystischen Kosmos geschaffen, der trotz all der Dunkelheit von einer eigentümlichen Liebe durchzogen war.

Von Sebastian Seidler

Die Sprache des Universums - Thomas Riedelsheimer über „Tracing Light“

In „Tracing Light“ spürt der Dokumentarist Thomas Riedelsheimer dem Phänomen Licht nach und verbindet dabei wissenschaftliche Perspektiven mit künstlerischen Positionen. Im Interview spricht er über seine Faszination fürs Licht, das ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Wahrnehmung ist, aber auch ein Mysterium, das an die Grenzen des Verstehens führt.

Das Gespräch führte Chris Schinke

Terror live - Tim Fehlbaum über „September 5“

Während der Olympischen Spiele in München nahmen am 5. September 1972 palästinensische Terroristen Mitglieder des israelischen Teams als Geiseln. In „September 5“ schildert Regisseur Tim Fehlbaum die Ereignisse aus Sicht von Sportjournalisten des US-Senders ABC und umkreist damit einen mediengeschichtlichen Markstein: Es war das erste Mal, dass live von einem Terroranschlag berichtet wurde. Der Film soll auch zum Nachdenken anregen, wie man selbst Nachrichten konsumiert, betont Fehlbaum im Interview.

Von Hanns-Georg Rodek

Was Menschen zu Teufeln macht - Magnus von Horn

In seinem Historiendrama „Das Mädchen mit der Nadel“ taucht der schwedische Regisseur Magnus von Horn in die Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg ein und entwickelt ein Szenario zwischen Drama und Horrorfilm um die dänische Serienmörderin Dagmar Overby, die vorgab, unehelich geborene Babys gegen Geld an Adoptiveltern zu vermitteln, diese aber tatsächlich ermordete. Ein Gespräch über die Konzeption seines düsteren Schwarz-weiß-Films und stilistische Vorbilder.

Von Michael Ranze

In Memoriam… 2024

In die Vorfreude aufs neue (Kino-)Jahr mischt sich die Trauer um die Filmschaffenden, die 2024 verstorben sind. Die Erinnerung an sie ist auch eine Passage durch Jahrzehnte der Filmgeschichte, in die sie sich auf die ein oder andere Weise eingeschrieben haben, vor oder hinter der Kamera. Neben großen Stars wie Maggie Smith, Donald Sutherland oder Alain Delon werden dabei auch Künstler:innen gewürdigt, die weniger prominent sind, die Entwicklung des Mediums aber mitgeprägt haben.

Von Marius Nobach

Zum Tode von Hannelore Hoger

Am 21. Dezember ist die Schauspielerin Hannelore Hoger gestorben. Hannelore Hoger hatte weder Angst vor ihrem eigenen Innenleben noch vor herumschreienden Männern. So lässt es sich offenbar lange in der Theater-, Film- und Fernsehwelt aushalten. Als Ermittlerin „Bella Block“ brachte die Schauspielerin, Regisseurin und Hörspielsprecherin einem breiten Publikum einiges über die intellektuelle Sinnlichkeit einer Frau jenseits der 50 bei.

Von Cosima Lutz