Personen des internationalen Films

Was Menschen zu Teufeln macht - Magnus von Horn

In seinem Historiendrama „Das Mädchen mit der Nadel“ taucht der schwedische Regisseur Magnus von Horn in die Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg ein und entwickelt ein Szenario zwischen Drama und Horrorfilm um die dänische Serienmörderin Dagmar Overby, die vorgab, unehelich geborene Babys gegen Geld an Adoptiveltern zu vermitteln, diese aber tatsächlich ermordete. Ein Gespräch über die Konzeption seines düsteren Schwarz-weiß-Films und stilistische Vorbilder.

Von Michael Ranze

In Memoriam… 2024

In die Vorfreude aufs neue (Kino-)Jahr mischt sich die Trauer um die Filmschaffenden, die 2024 verstorben sind. Die Erinnerung an sie ist auch eine Passage durch Jahrzehnte der Filmgeschichte, in die sie sich auf die ein oder andere Weise eingeschrieben haben, vor oder hinter der Kamera. Neben großen Stars wie Maggie Smith, Donald Sutherland oder Alain Delon werden dabei auch Künstler:innen gewürdigt, die weniger prominent sind, die Entwicklung des Mediums aber mitgeprägt haben.

Von Marius Nobach

Rolf Peter Kahl

Man muss Filme, die von geschichtlichen Ereignissen handeln, so umsetzen, dass sie auch ein junges Publikum ansprechen. Also mit filmischen Mitteln, die es kennt. Gerade auch, wenn es um den Holocaust geht.

Wohlstand oder Freiheit - Mohammad Rasoulof über „Die Saat des Heiligen Feigenbaums“

Mit seinem Familien- und Gesellschaftsdrama „Die Saat des Heiligen Feigenbaums“ (Kinostart: 26.12.) ging der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof ein großes Risiko ein. Sein Film greift die Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini auf und zeigt ihre Auswirkungen auf eine Familie, in der sich ein Graben zwischen Eltern und Töchtern auftut. Nach Fertigstellung des ohne Drehgenehmigung realisierten Films floh Rasoulof aus dem Iran, um der Verhaftung und einem Berufsverbot zu entgehen.

Das Gespräch führte Michael Ranze

Zum Tode von Marisa Paredes

Die spanische Schauspielerin Marisa Paredes wurde über ihre Zusammenarbeit mit Pedro Almodóvar auch international bekannt. Ihr Auftritt als ikonische, elegante wie geheimnisvolle Darstellerin in „Alles über meine Mutter“ spiegelte auch die Karriere der aus Madrid stammenden Mimin, die ab den 1980er-Jahren zum Kinostar aufstieg. In Spanien war Marisa Paredes zudem für ihr kulturpolitisches und gesellschaftliches Engagement berühmt.

Von Wolfgang Hamdorf

Ein Freund & Weggefährte - Wolfgang Becker

Der eine Film ragt aus dem schmalen Oeuvre von Wolfgang Becker turmhoch heraus: „Good Bye, Lenin!“ zog nicht nur in Deutschland mehr als sechs Millionen Zuschauer in die Kinos, sondern galt sogar den Briten als witzigster deutscher Film „ever“. Weniger sichtbar war seine Arbeit für die Produktionsfirma „X-Filme“, die er 1994 mit auf den Weg brachte. Im Alter von 70 Jahren ist Becker am 12. Dezember in Berlin gestorben.

Von Josef Schnelle

Kibbuz und Deutscher Wald - Omer Fast über „Abendland“

Der 1972 in Jerusalem geborene, seit 2001 hauptsächlich in Deutschland lebende Omer Fast hat sich als Grenzgänger zwischen Videokunst und Spielfilmregie einen Namen gemacht. „Abendland“ ist sein dritter Film fürs Kino. Darin gerät eine Aktivistin mit Angela-Merkel-Maske in eine Waldkommune aus lauter Maskierten und mit seltsamen Ritualen. Ein Gespräch über Wälder, Robinsonaden und die Sehnsucht, jemand anders zu sein.

Das Gespräch führte Jens Hinrichsen

Nachruf auf Jim Abrahams, den Meister des parodistischen Slapsticks

Mitte der 1970er-Jahre kam Jim Abrahams nach Los Angeles, als das „New Hollywood“-Kino gerade in die Blockbuster-Phase überging. 1977 reüssierten er und seine langjährigen Freunde, David und Jerry Zucker, in „Kentucky Fried Movie“ als Drehbuchautoren. „Airplane!“ brachte ihnen 1980 auch den Durchbruch als Regie-Trio. Fortan erneuerten sie die Komödientraditionen der Genreparodie und des Slapsticks für ein cinephiles Publikum. Ein Nachruf auf Jim Abrahams.

Von Thomas Klein

Brücken bauen - Interview mit Rand Beiruty

Rand Beiruty ist Autorin, Regisseurin und Produzentin und lebt zwischen Amman und Berlin. Für ihren Dokumentarfilm „Über uns von uns“ hat sie eine Gruppe von Teenagerinnen mit Migrationshintergrund im brandenburgischen Eberswalde fünf Jahre lang begleitet. Die jungen Frauen nehmen an von ihr angeleiteten Workshops teil, in denen sie mit Malerei, Theater, Musik und Film ihre eigenen Befindlichkeiten und Träume ausdrücken.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Ganz normale Menschen - Edward Berger über „Konklave“

Der Thriller „Konklave“ nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris erzählt von der Wahl eines neuen Papstes. Hinter verschlossenen Türen entbrennen zwischen dem Gästehaus Santa Marta und der Sixtinischen Kapelle erbitterte Macht- und Richtungskämpfe. Im Gespräch berichtet Regisseur Edward Berger über sein Interesse an dem Stoff, seine Perspektive auf die Kirche und die Herausforderung, den Vatikan jenseits von Klischees in Szene zu setzen.

Das Interview führte Wolfgang Hamdorf

Die Kunst des Knetens - Nick Park

Ein britischer Käseliebhaber mit Erfindergeist und sein treuer Beagle geraten ständig in neue Abenteuer. Obwohl die vielfach ausgezeichnete Stop-Motion-Reihe „Wallace & Gromit“ bislang nur auf vier Kurzfilme, einen Spielfilm plus einige Ableger kommt, hat sie sich in der britischen Medienkultur festgesetzt. Nun bringen Nick Park und das Aardman-Studio einen weiteren Teil heraus; bei Netflix startet am 3. Januar „Wallace & Gromit: Vergeltung mit Flügeln“.

Von Felix Knorr