Interviews

Haltung zeigen gegen das Unrecht - Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“

„Ich wollte zeigen, dass hinter den Widerstandskämpfern keine Heroen stecken, sondern ganz normale Menschen", sagt Andreas Dresen über seinen Film „In Liebe, Eure Hilde“, der die vom NS-Regime hingerichtete Hilde Coppi porträtiert. Im Gespräch berichtet Dresen, wie er und sein Team an das Sujet herangegangen sind, um es nicht zu enthistorisieren, zugleich aber für die Gegenwart anschlussfähig zu machen.

Das Interview führte Wolfgang Hamdorf

Wie ein verlassenes Raumschiff - Interview mit Fanny Liatard und Jérémy Trouilh

In ihrem Film „Gagarin“ (2020), der wegen Corona-bedingten Verzögerungen erst jetzt den Weg in die deutschen Kinos findet, erzählen die Filmemacher Fanny Liatard und Jérémy Trouilh eine Coming-of-Age-Geschichte an einem ganz besonderen Ort, der nach dem russischen Kosmonauten Juri Gagarin benannten Siedlung Gagarine nahe Paris. Im Interview sprechen sie darüber, was sie an diesem Ort fasziniert und wie ihr Film mit dem Science-Fiction-Genre flirtet.

Das Gespräch führte Jörg Taszman

Cinemigrante - Narges Kalhor zu „Shahid“

Die aus dem Iran stammende Filmemacherin Narges Kalhor hat im Februar 2024 für „Shahid“ den „Caligari-Preis“ gewonnen. Seit 2009 lebt sie als politischer Flüchtling in Deutschland, nachdem sie wegen ihrer kritischen Arbeiten ins Visier des iranischen Regimes geraten war. In ihrem zwischen Stilen und Genres wechselnden Film wird die Regisseurin von ihrem als Märtyrer gestorbenen Urgroßvater verfolgt, als sie ihren Nachnamen ändern will. Ein Gespräch über iranische und deutsche Einflüsse, Widerstand durch Humor und die Suche nach einer neuen Filmsprache.

Das Gespräch führte Marius Nobach

Wie ein Puzzlespiel - RP Kahl zu „Die Ermittlung“

„Die Ermittlung“ (ab 25.7. im Kino) ist eine originalgetreue Adaption des Theaterstücks von Peter Weiss, in dem der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess von 1963-1965 mit Mitteln des dokumentarischen Theaters dargestellt wurde. Für den Spielfilm wurde mit einem großen Ensemble gezielt in einem Film- und Fernsehstudio gedreht, in dem vor allem TV-Shows produziert werden. Entstanden ist ein Kinofilm, der in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland von erschütternder Relevanz ist. Ein Gespräch mit dem Regisseur RP Kahl.

Das Gespräch führte Thomas Klein

Letzte Refugien - Thomas Arslan

Mit seinem neuen Film „Verbrannte Erde“ knüpft Thomas Arslan an seine frühere Regie-Arbeit „Im Schatten“ von 2010 an: Der kriminelle Einzelgänger Trojan, erneut gespielt von Mišel Matičević, kehrt noch einmal für einen Gemälderaub nach Berlin zurück. Doch mit seinem spezifischen Moralkodex steht er mehr und mehr allein da. Ein Gespräch über Trojans späte Rückkehr, die Aneignung von Film-noir-Prinzipien und die Möglichkeit einer weiteren Fortsetzung.

Das Gespräch führte Kira Taszman

Die Renaissance der Seele - Hans Block und Moritz Riesewieck

In dem Dokumentarfilm „Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit“ (ab 20.6. im Kino) geht es um Möglichkeiten, für trauernde Angehörige über den Tod hinaus greifbar zu bleiben. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz hat in bestürzend kurzer Zeit viele verblüffende Neuerungen hervorgebracht. Damit sind viele psychische, aber auch gesellschaftliche Fragen verbunden. Es führt nicht nur zu einem neuen Glauben an die Seele, sondern tangiert auch grundlegende Vorstellungen vom Menschsein.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Vier Filme für den Frieden - Marcus Vetter

Das Werk des Filmemachers Marcus Vetter ist auf vielfache Weise mit der palästinensischen Stadt Jenin im Westjordanland verbunden. Drei seiner Filme entstanden dort und kreisen um Versuche, den Teufelskreis aus Gewalt, Vergeltung, Hass und Rache zu durchbrechen. Zusammen mit seinem jüngsten Film „War and Justice“ sind sie jetzt im Kino zu sehen und sollen demnächst mit Live-Musikbegleitung zu einer Welttournee aufbrechen.

Das Gespräch führte Josef Lederle

Wo die Musik sich auflöst - Interview mit Lorenz Dangel

Lorenz Dangel ist ein Komponist mit vielen Facetten: Neben Filmmusik schafft er auch Konzert- und Bühnenmusik und wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem „Deutschen Filmpreis“. Aktuell spielen Klänge von ihm eine zentrale Rolle in Matthias Glasners Drama „Sterben“. Ein Gespräch über die Herausforderungen einer zeitgenössischen Konzertmusik für einen Film, stilistische Gratwanderungen, die Arbeit mit Schauspielern und eine authentische Einstudierung am Set.

Von Kirsten Liese

Authentische Erfindungen - Christof Weigold

Der Schriftsteller Christof Weigold machte sich in den 1990er-Jahren als Schreiber für die „Harald Schmidt Show“ einen Namen und war als Drehbuchautor für Film und Fernsehen tätig. Nach ernüchternden Erfahrungen in der Branche wandte er sich Hollywood-Kriminalromanen zu, die im Goldenen Zeitalter der Traumfabrik spielen und reale Fälle zum Vorbild haben.

Das Gespräch führte Sofia Glasl

In einer Landschaft der Götter - Rodrigo Moreno

Der argentinische Regisseur Rodrigo Moreno hat mit „Die Missetäter“ ein Werk geschaffen, das sich über drei Stunden Laufzeit nicht in Schubladen pressen lässt. Es verbindet eine Bankräuber-Geschichte mit Aussteigerfantasien, einer Dreiecksromanze und dokumentarischen Einsprengseln. Ein Gespräch über die Entstehung des Films aus dem Geist der argentinischen Filmgeschichte heraus und das Spiel mit Realität und einer Fiktion, die überraschen soll.

Das Gespräch führte Michael Ranze