Man zahlt einen hohen Preis - Frauke Lodders über „Gotteskinder“
Evangelikale Christengemeinden sind bislang eher aus den USA bekannt. Doch inzwischen fassen sie auch in Deutschland Fuß. In dem Spielfilm „Gotteskinder“ (ab 30. Januar im Kino) taucht die Regisseurin Frauke Lodders in eine Familie ein, die in einer Freikirche verwurzelt ist. Aus der Sicht ihrer beiden Kinder skizziert sie deren Leben als Mischung aus Menschenfreundlichkeit und patriarchalem Autoritarismus.
Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf
Die Rückkehr des Rächers - Matthieu Delaporte zu „Der Graf von Monte Christo“
Als Team haben Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière erfolgreiche Theaterstücke wie „Der Vorname“ und Drehbücher geschrieben. Nach den Skripten für die zweiteilige Neuverfilmung der „Drei Musketiere“ haben sie mit „Der Graf von Monte Christo“ einen weiteren Romanklassiker von Alexandre Dumas adaptiert und auch selbst Regie geführt. Ein Gespräch mit Matthieu Delaporte über den Film, der fast zehn Millionen Zuschauer in Frankreich hatte, und den Spagat zwischen Originaltreue und Modernisierungen.
Das Gespräch führte Jörg Taszman
Der Albtraum hinter dem American Dream - Interview mit Alonso Ruizpalacios
Alonso Ruizpalacios, Jahrgang 1978, ist einer der vielseitigsten Regisseure Mexikos. Seine Filme „Güeros“ (2014), „Museo“ (2018) und „Ein Polizei-Film“ (2021) wurden auch einem deutschen Publikum bekannt. Sein jüngster Film „La Cocina – Der Geschmack des Lebens“, der erste, der nicht in Mexiko spielt, lief im vergangenen Jahr im Berlinale-Wettbewerb und ist seit 16. Januar in den deutschen Kinos zu sehen.
Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf
Die Sprache des Universums - Thomas Riedelsheimer über „Tracing Light“
In „Tracing Light“ spürt der Dokumentarist Thomas Riedelsheimer dem Phänomen Licht nach und verbindet dabei wissenschaftliche Perspektiven mit künstlerischen Positionen. Im Interview spricht er über seine Faszination fürs Licht, das ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Wahrnehmung ist, aber auch ein Mysterium, das an die Grenzen des Verstehens führt.
Das Gespräch führte Chris Schinke
Terror live - Tim Fehlbaum über „September 5“
Während der Olympischen
Spiele in München nahmen am 5. September 1972 palästinensische Terroristen Mitglieder
des israelischen Teams als Geiseln. In „September 5“ schildert Regisseur Tim
Fehlbaum die Ereignisse aus Sicht von Sportjournalisten des US-Senders ABC und
umkreist damit einen mediengeschichtlichen Markstein: Es war das erste Mal,
dass live von einem Terroranschlag berichtet wurde. Der Film soll auch zum
Nachdenken anregen, wie man selbst Nachrichten konsumiert, betont Fehlbaum im
Interview.
Von Hanns-Georg Rodek
Was Menschen zu Teufeln macht - Magnus von Horn
In seinem Historiendrama „Das Mädchen mit der Nadel“ taucht der schwedische Regisseur Magnus von Horn in die Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg ein und entwickelt ein Szenario zwischen Drama und Horrorfilm um die dänische Serienmörderin Dagmar Overby, die vorgab, unehelich geborene Babys gegen Geld an Adoptiveltern zu vermitteln, diese aber tatsächlich ermordete. Ein Gespräch über die Konzeption seines düsteren Schwarz-weiß-Films und stilistische Vorbilder.
Von Michael Ranze
Wohlstand oder Freiheit - Mohammad Rasoulof über „Die Saat des Heiligen Feigenbaums“
Mit seinem Familien- und
Gesellschaftsdrama „Die Saat des Heiligen Feigenbaums“ (Kinostart: 26.12.) ging
der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof ein großes Risiko ein. Sein Film
greift die Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini auf und zeigt ihre
Auswirkungen auf eine Familie, in der sich ein Graben zwischen Eltern und
Töchtern auftut. Nach Fertigstellung des ohne Drehgenehmigung realisierten
Films floh Rasoulof aus dem Iran, um der Verhaftung und einem Berufsverbot zu
entgehen.
Das Gespräch führte Michael Ranze
Kibbuz und Deutscher Wald - Omer Fast über „Abendland“
Der 1972 in Jerusalem geborene, seit 2001 hauptsächlich in Deutschland lebende Omer Fast hat sich als Grenzgänger zwischen Videokunst und Spielfilmregie einen Namen gemacht. „Abendland“ ist sein dritter Film fürs Kino. Darin gerät eine Aktivistin mit Angela-Merkel-Maske in eine Waldkommune aus lauter Maskierten und mit seltsamen Ritualen. Ein Gespräch über Wälder, Robinsonaden und die Sehnsucht, jemand anders zu sein.
Das Gespräch führte Jens Hinrichsen
Brücken bauen - Interview mit Rand Beiruty
Rand Beiruty ist Autorin, Regisseurin und Produzentin und lebt zwischen Amman und Berlin. Für ihren Dokumentarfilm „Über uns von uns“ hat sie eine Gruppe von Teenagerinnen mit Migrationshintergrund im brandenburgischen Eberswalde fünf Jahre lang begleitet. Die jungen Frauen nehmen an von ihr angeleiteten Workshops teil, in denen sie mit Malerei, Theater, Musik und Film ihre eigenen Befindlichkeiten und Träume ausdrücken.
Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf
Ganz normale Menschen - Edward Berger über „Konklave“
Der Thriller „Konklave“ nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris erzählt von der Wahl eines neuen Papstes. Hinter verschlossenen Türen entbrennen zwischen dem Gästehaus Santa Marta und der Sixtinischen Kapelle erbitterte Macht- und Richtungskämpfe. Im Gespräch berichtet Regisseur Edward Berger über sein Interesse an dem Stoff, seine Perspektive auf die Kirche und die Herausforderung, den Vatikan jenseits von Klischees in Szene zu setzen.
Das Interview führte Wolfgang Hamdorf