© 1970 Hiller Productions, Ltd. & Stockbridge Productions, Inc. (Dustin Hoffman in „Little Big Man“)

Little Big Man (arte)

Ironisches Western-Epos über einen Mann zwischen Ureinwohnern und Weißen - am 5.5., 20.15-22.30 Uhr, auf arte

Aktualisiert am
23.04.2025 - 16:20:18
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Der US-Filmemacher Arthur Penn hatte sich bereits in seiner Gangsterballade Bonnie und Clyde (1967) und der Anti-Establishment-Komödie Alice’s Restaurant (1969) kritisch mit seinem Heimatland auseinandergesetzt, bevor er sich 1970 das mythenreichste aller Genres vornahm: „Little Big Man“ blickt zurück auf die Zeit der „Indianerkriege“ und bricht die von Legenden umrankte Pionierzeit gründlich auf. Den Rahmen setzt dabei die Erzählung des 121-jährigen Jack Crabb, der sich gegenüber einem Historiker als letzten Überlebenden der Schlacht am Little Big Horn bezeichnet und seine wechselhafte Jugend (auch für den Zuschauer) ausbreitet. Nach einem Indianerüberfall wird er zunächst vom Häuptling Old Lodge Skins (Chief Dan George) aufgezogen, gerät dann wieder unter die Weißen und versucht sich als Erwachsener (Dustin Hoffman) in verschiedenen Berufen. Nach einem ersten Kontakt mit General Custer (Richard Mulligan) kehrt er zu den Ureinwohnern zurück und erlebt die brutalen Angriffe der Armee am eigenen Leib.

Aus der Sicht eines Beteiligten gesehen und dementsprechend ohne Anspruch auf historische Wahrheit, liefert Penns interessanter wie ironischer Film durch den Zwiespalt zwischen Legende und Fakten erhellende Einblicke – und ist in der Zeichnung der überheblichen und gnadenlosen Soldaten unweigerlich als Anspielung auf den seinerzeit wütenden Vietnamkrieg zu sehen. Ein perfekt inszeniertes Epos, getragen von einem glänzenden Hauptdarsteller. – Sehenswert ab 16.

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