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Die Fetischisierung der Zeit: „The Clock“ von Christian Marclay

Im Stuttgarter Kunstmuseum ist derzeit die Installation „The Clock“ zu sehen, die aus 24 Stunden mit Szenen besteht, in denen Uhren eine Rolle spielen. Oder die Zeit in anderer Form thematisiert wird. Das Spektakel von Christian Marclay wird seit der Premiere im Jahr 2010 gepriesen, doch kaum jemand dürfte sich ihm in Gänze ausgesetzt haben. Das Schauen setzt dabei eigene Assoziationen zum Verhältnis von Kino und Zeit, der Vielfalt der filmischen Zeit-Darstellung und ihren Grenzen frei. Die Analyse eines Selbstversuchs.

Von Patrick Holzapfel


Mit oder ohne Waffe in der Hand - Der Film „Bonhoeffer“ und die US-Rechte

Die christliche Rechte in den USA versucht, sich den Theologen Dietrich Bonhoeffer kulturell anzueignen. Dafür wird sein Widerstand gegen die Nazis ideologisch bewusst verdreht. In den Augen der MAGA-Populisten wird Bonhoeffer zum Vorbild im Kampf gegen den liberalen Zeitgeist. Ungewollte Schützenhilfe leistet ihnen dabei der Film „Bonhoeffer“, der ab Donnerstag, 13. März, auch in den deutschen Kinos zu sehen ist.

Von Thomas J. Spang


Das Programm der 75. Berlinale

Das Programm für die 75. Ausgabe der Berlinale (13.-23.2.) verspricht keine Revolution, aber einen interessanten Jahrgang. Neben internationalen Filmgrößen wie Richard Linklater, Michel Franco und Lucile Hadzihalilovic und vielen eher unbekannten Regisseur:innen sind auch zwei deutsche Filme in der Auswahl gelandet.

Von Marius Nobach

Kunst oder KI?

Um den Kinofilm „Der Brutalist“ ist in Hollywood eine Debatte über den Einsatz von KI entbrannt, die aus den sozialen Medien jetzt auch in die publizistische Öffentlichkeit schwappt. Die Diskussion ist symptomatisch dafür, wie ambivalent und verunsichert die Filmbranche auf die neuen technischen Möglichkeiten reagiert. Dabei ist „Der Brutalist“ eher ein Beispiel dafür, wie KI sinnvoll genutzt werden kann, ohne menschliche Kreativität zu ersetzen.

Von Chris Schinke

Extreme Körper

Die Darstellung von Körperlichkeit ist immer politisch. Erst recht in Jugendfilmen zum Thema Rechtsextremismus. Mal folgen die Bilder der Riefenstahl-Tradition und verzichten zugunsten klarer Zuordnungen auf Mehrdeutigkeiten, mal brechen sie Stereotype auf – auch wenn die Versuchung bestehen bleibt, schönen Körpern eine Bühne zu bereiten.

Von Rochus Wolff


„El Eternauta“

Der düster-dystopische Science-Fiction-Klassiker der argentinischen Comickünstler Héctor Germán Oesterheld und Francisco Solano López ist im Januar 2016 in einer prachtvollen deutschen Ausgabe im Avant Verlag erschienen. Versuche, das Werk fürs Kino zu adaptieren, hat es einige gegeben – bisher erfolglos.

Leders Journal (37): Immer wieder: Nie wieder

Jahrestage wie die Befreiung von Auschwitz am 27. Januar stellen die Medien vor die Herausforderung, an etwas zu erinnern, an das Jahr für Jahr gedacht wird. Wie vom Zivilisationsbruch erzählen, von dem die einen nichts wissen und die anderen nichts mehr wissen wollen? Wie gut oder weniger gut das gelang, ließ sich am 80. Jahrestag der Befreiung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, ZDF und arte studieren.

Von Dietrich Leder

Leders Journal (36): „Jenseits des Rechts“

In der „Polizeiruf 110“-Reihe erzählt Dominik Graf mit „Jenseits des Rechts“ einen vertrackten Krimi, dessen klassischer Whodunit so konsequent zu Ende gebracht und zugleich so ad absurdum geführt wird, dass am Ende die Verhaftung dem Täter möglicherweise sogar das Leben rettet. Mit Johanna Wokalek hat Graf dabei eine neue Kommissarin gefunden, die seiner Eigenwilligkeit in keiner Weise nachsteht.

Von Dietrich Leder

Things to Come

Prosit, Neujahr 2025! Das Schönste am Jahreswechsel ist das Gefühl, ein neues Kapitel aufschlagen zu können. Das Alte ist anscheinend vergangen, die Passage in eine andere Zeit mit Donnerknall und Funkenregen markiert. Also darf man jetzt auch ein wenig vorblättern und einen Blick auf Filme werfen, die bald oder im Laufe der nächsten Monate ins Kino kommen. Etwa "Der Brutalist" von Brady Corbet ab 31. Januar. Die Aussichten: verführerisch!

Von Michael Kienzl

Im Bannstrahl des Male Gaze

Das Kino produziert unablässig Bilder, mit denen wir die Welt ordnen. Auch das Nachdenken über diese Bilder verlangt deshalb eine hohe Flexibilität. Ausgerechnet die feministische Filmkritik aber scheint sich mit dem starren Festhalten am Begriff des Male Gaze in eine Sackgasse manövriert zu haben und den komplexen Erzählungen über Geschlecht, Weiblichkeit und Begehren nicht mehr gerecht zu werden. Sie müsste wieder feministisch werden, statt feministisch zu sein!

Von Sebastian Seidler