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SKS-Essayreihe „Kuchenfilm“ (IV)

Gesten sagen mehr als Worte

In Filmen sind es oft gar nicht so sehr die Bildkompositionen, die den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Genauso gut können auch einzelne Gesten durch ihre Einzigartigkeit auffallen und sogar über den Film hinaus Wirkung erzielen. Das vierte Essay des aktuellen Siegfried-Kracauer-Stipendiums spürt den Wegen nach, mit denen Gesten in Filmen komplexe Sachverhalte transportieren können. Dabei erweist sich der Kuchenfilm erneut als eher plakativer Vertreter seiner Zunft.

Von Leo Geisler

Sehenswerte Filme

Alle Kinostarts

Deutschland 2024
R: Asli Özarslan
Mit: Melia Kara

Eine junge Deutschtürkin sehnt sich nach einem Ausbruch aus ihrem eingeengten Leben zwischen ihrer strengen Familie und einem perspektivlosen Erwerbsleben. Als auch noch ihr 18. Geburtstag in einem Fiasko endet, flüchtet sie nach Istanbul. Ein aufwühlendes Porträt einer zerrissenen Protagonistin, die zwischen Heimatlosigkeit, Ambitionen und persönlicher Schuld aufgerieben wird. - Sehenswert ab 16.

Deutschland 2024
R: Markus Goller
Mit: Uwe Ochsenknecht

Ein erfolgreicher Kabarettist, der sich in seinen Shows gerne über ältere Menschen lustig macht, gerät in eine existenzielle Krise, als er mit dem baldigen Tod seiner Ex-Frau konfrontiert wird. Die Tragikomödie handelt vom Komischen im Todtraurigen. Pointierte Dialoge, tolle Schauspieler und eine ausgeklügelte Kamera tragen zu einer unvorhersehbaren Familienzusammenführung bei. - Sehenswert ab 14.

Norwegen 2023
R: Laurens Pérol
Mit: Kornelia Melsæter

Eine 18-jährige Umweltaktivistin wird nach Oslo eingeladen, wo sie als Trompeterin in der Oper vorspielen soll. Das erfüllt die junge Frau mit großer Freude, aber auch vielen Sorgen, weil sie den Weg von den Lofoten in die Hauptstadt per Autostopp zurücklegen will. Beeindruckend fotografierte Road Movie um eine sympathische junge Frau zwischen kritischem Engagement und großer Musikalität. - Ab 14.

Die Jury von SIGNIS, dem Katholischen Weltverband für Kommunikation, zeichnete beim 81. Filmfestival in Venedig ein Drama von Walter Salles aus, das anhand des Schicksals einer Familie von den Traumata der brasilianischen Militärdiktatur erzählt.

Von Felicitas Kleiner

Filmkultur News

Thomas Arslan

Ich greife gerne auf Stammschauspieler zurück, weil man mit ihnen schon gemeinsame Erfahrungen gemacht hat. Daran kann man anknüpfen. Man muss nicht wieder von vorne anfangen. Das ist für alle von großem Vorteil.

Neu in Mediatheken

Alle Mediatheken-Tipps

Deutschland 2022
R: Aelrun Goette

Persönlich gefärbtes Drama über eine junge Frau in der DDR.

Bis 6.10. in der arte-Mediathek

Zum Film

Frankreich 2012
R: Christian Petron

Doku über den Apneu-Taucher Frédéric Buyle.

Bis 31.1. in der arte-Mediathek

Zur Doku

Deutschland 2020
R: Christian Lerch

Jugenddrama um Mitläufertum und Widerstand.

Bis 2.10. in der 3sat-Mediathek

Zum Film

USA 1970
R: Howard Hawks

Spätwestern von Howard Hawks mit John Wayne.

Bis 7.10. in der ARD-Mediathek

Zum Film

TV aktuell

Alle TV-Tipps

Deutschland 2014
R: Urs Egger
Mit: Birgit Minichmayr

Aufwändiges Drama über Bertha von Suttner und Alfred Nobel.

8.9., 18.45-20.15, 3sat

USA 1960
R: John Sturges
Mit: Yul Brynner

Western-Neuinterpretation des japanischen Klassikers „Die sieben Samurai“.

8.9., 20.15-22.20, arte

USA 1969
R: George Roy Hill
Mit: Paul Newman

Tragikomischer Western mit Paul Newman und Robert Redford.

8.9., 22.20-00.45, TELE 5

DVD | BD | Streaming Tipps

Alle Heimkino-Tipps

Auf DVD & digital: Ein elfjähriges Mädchen aus Syrien kämpft sich an einer Berliner Schule mit Mut und Fußball aus seiner Außenseiterposition heraus.

In der neuen Staffel der komödiantischen Krimiserie müssen sich die Hobbyermittler nicht nur mit einem neuen Fall, sondern auch noch mit einer Filmcrew herumschlagen.

Bei Sky/Wow: Kämpferischer Doku über den geistigen Nährboden der Menschen, die am 6. Januar 2020 beim Sturm auf das Kapitol in Washington DC mitmachten.

Auf DVD & digital: Träumerische Fabel über eine Gruppe charismatischer Grabräuber, die in den 1980er-Jahren etruskische Gräber plündern und insgeheim nach der Liebe und dem guten Leben suchen.

Auf DVD & digital: Sarkastischer Episodenfilm über neun Menschen aus dem Iran, die zum Opfer der übermächtigen Bürokratie des Gottessstaates werden.

Venedig 2024: „Joker: Folie à Deux“

Wir müssen reden!

Mit „Joker“ gewann Regisseur Todd Phillips 2019 den „Goldenen Löwen“ beim Filmfestival von Venedig. Nun tritt er bei der 81. „Mostra“ mit der Fortsetzung „Joker: Folie à Deux“ erneut an. Aus dem Stoff um den „Batman“-Schurken wird diesmal ein Musical, eine abgründige Love-Story und ein „Courtroom-Drama“, in dem mit dem Joker auf clevere Weise ins Gericht gegangen wird.

Von Felicitas Kleiner

Neue Filme beim 81. Filmfestival Venedig

Seelenlandschaft

Halbzeit am Lido. Bisher gelingt dem Wettbewerb der 81. „Mostra“ der Brückenschlag zwischen süffigem Starkino, ambitionierter Filmkunst und relevanten Themen. Mit Brady Corbets „The Brutalist“ feierte einer der aufregendsten Beiträge Premiere, während mit George Clooney und Brad Pitt auch für Glamour-Höhepunkte gesorgt war. Der Wettbewerb um die „Löwen“ bewegt sich auf einem guten Niveau, mit nur wenigen Ausreißern nach unten.

Von Felicitas Kleiner

Das 81. Filmfestival von Venedig

Von Göttlichen & Gefallenen

Mit der Premiere von Pablo Larraíns Maria-Callas-Porträt „Maria“ hat das Rennen um die „Goldenen Löwen“ des 81. Filmfestivals in Venedig mit großem Gefühlsüberschwang begonnen. Für Aufsehen sorgte aber auch Alfonso Cuarón mit der Serie „Disclaimer“, in der Cate Blanchett nach „Tár“ einmal mehr als Erfolgsfrau glänzt, der ein tiefer Fall droht.

Von Felicitas Kleiner

Andres Veiel und „Riefenstahl“

Sie ist wieder da

Leni Riefenstahl (1902-2003) avancierte mit ihrem Parteitagsfilm „Triumph des Willens“ zu Hitlers Hofregisseurin und arbeitete nach dem Ende der NS-Diktatur intensiv daran, sich als „unpolitische“ Künstlerin darzustellen. In dem Dokumentarfilm „Riefenstahl“ von Andres Veiel geht es jedoch nicht darum, mit Hilfe von Riefenstahls Nachlass ihre Verstrickung ins Regime neu zu beleuchten, sondern vor allem darum, dem Weiterwirken ihrer Filme in der Gegenwart auf die Spur zu kommen.

Von Jens Hinrichsen

Filmfestival Venedig 2024: Das Programm

Käfersaft und Brutalismus

Tim Burtons „Beetlejuice Beetlejuice“ eröffnet am 28. August die 81. „Mostra internazionale d’arte cinematografica“ in Venedig. Und auch darüber hinaus prunkt das Programm einmal mehr mit Star-Glamour aus Hollywood. Neben internationalen Regiegrößen wie Luca Guadagnino, Pedro Almodóvar und Athina Rachel Tsangari hat es zwar kein deutscher Film in den Wettbewerb geschafft, doch in Nebensektionen laufen unter anderem Arbeiten von Andres Veiel und Tim Fehlbaum.