Der Gentleman-Dieb Arsène Lupin ist ein Geschöpf des Romanciers Maurice Leblanc, der die Figur als französisches Pendant zu Sherlock Holmes in knapp zwei Dutzend Romanen entworfen hat. Als einen Feingeist und genialen Camoufleur, der Frauen galant umschmeichelt und so viele Pseudonyme wie Verkleidungen benutzt. Damit narrt er zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein ums andere Mal seine polizeilichen Verfolger. Lupin treibt dabei nicht Habgier an, sondern eine intellektuelle Lust, mit der er seine Beutezüge als mentale wie körperliche Herausforderungen betrachtet. Zu seinen Ticks gehört es auch, am Tatort immer eine Visitenkarte zu hinterlassen, was ihn in der Pariser Gesellschaft berühmt gemacht hat.
In der Verfilmung durch Jacques Becker aus dem Jahr 1957 spielt Robert Lamoureux den gewitzten Gauner, der wie Robin Hood die Reichen bestiehlt und es hier mit Liselotte Pulver in der Rolle der deutschen Gräfin Mina von Kraft zu tun bekommt. Wobei ihn der turbulente Plot bis nach Deutschland führt, wo ihn der preußische Kaiser Wilhelm II (O.E. Hasse) höchstpersönlich in seine Dienste stellen will. Was ein Freibeuter wie Lupin auf seine zu Nutzen versteht.
Der Film steckt voller politischer Anspielungen, aber auch die jeweiligen Eigentümlichkeiten der „Erbfeinde“ Deutschland und Frankreich werden parodistisch karikiert. Eine mit großer Liebe zum Detail inszenierte Gaunerkomödie, die zu den elegantesten Arsène-Lupin-Verfilmungen zählt. – Ab 14.