© MUBI (Tilda Swinton in "The Protagonists")

Neu bei MUBI im Januar 2025

Arthouse-Highlights & Klassiker bei MUBI im Januar zum Streamen

Veröffentlicht am
21. Dezember 2024
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MUBI beginnt das Jahr mit der Reihe „Aller Anfang ist schön“, in der Debütwerke berühmter Regisseur:innen gezeigt werden. Exklusiv läuft der wunderliche Experimentalfilm „Pepe“ um ein ganz besonderes Flusspferd. Und ein Double Feature zeigt Krimis von Thomas Arslan.


Aller Anfang ist schön. Unter diesem Motto startet der Arthouse-Streamingdienst MUBI ins neue Jahr und präsentiert ab 1. Januar eine Reihe mit Filmen, die die Anfänge berühmter Filmemacher:innen beleuchten – von Regie-Ikonen, die auch mal klein angefangen haben, dabei aber schon das Talent erkennen ließen, mit dem sie im Lauf ihrer Karriere Filmgeschichte geschrieben haben.

Mit einem Paukenschlag begann die Laufbahn von Jean-Luc Godard. Sein Erstling „Außer Atem“ (1960) betrat mit seiner eigenwilligen Erzählweise ästhetisches Neuland und trug wesentlich dazu bei, die „Nouvelle Vague“ auf den Weg zu bringen. Nebenbei bescherte sie dem Hauptdarsteller Jean-Paul Belmondo den Durchbruch. Auch Pedro Almodóvar ließ zwanzig Jahre später mit seinem Debütfilm „Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande“ (1980) seine Handschrift erkennen. Deutlich ist hier schon die Aufmerksamkeit zu spüren, die seine Filme fortan auf starke Frauenfiguren richteten.


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Zum Skandalerfolg geriet in den 1990er-Jahren das Filmdebüt des umstrittenen US-Regisseurs Larry Clark, der mit seiner Milieustudie „Kids“ über Jugendliche in New York und ihre Drogen- und Sex-Exzesse einen der Kultfilme des Jahrzehnts lieferte – und das Thema später in seiner Karriere immer wieder aufgriff. Außerdem ist auch der Erstling von Luca Guadagnino zu sehen: „The Protagonists“ stammt aus dem Jahr 1999 und markiert die erste Zusammenarbeit des Italieners mit Tilda Swinton, die in seinen späteren Werken immer wieder auftaucht. Die Story kreist um eine britisch-italienische Filmcrew, die in den Straßen Londons für ein Filmprojekt um einen Mord recherchiert, den ein Teenager im Wahn begangen hat. Eine schöne Ergänzung zum Kinostart von Guadagninos jüngstem Werk „Queer“, den MUBI zeitgleich präsentiert.


Wenn Nilpferde sprechen könnten

Wenn Nilpferde sprechen könnten, hätten einige unter ihnen viel zu erzählen. Das gilt auf jeden Fall für die Tiere, die in den 1970er-Jahren der kolumbianische Drogenboss Pablo Escobar in Afrika fangen und in seinen Privatzoo verschleppen ließ. „Pepe“, ein wunderlicher Film von Nelson Carlo de Los Santos Arias, der zwischen Experimentalfilm, Filmessay und Doku changiert, bringt nun sozusagen postmortal eines von ihnen zum Sprechen: ein männliches Tier, das zusammen mit einigen Artgenossen nach Escobars Tod aus dem Zoo entkam und sich (zur Irritation der Anwohner) am Rio Magdalena ansiedelte.

"Pepe" (© Monte & Culebra)
"Pepe" (© Monte & Culebra)

Nelson Carlo de Los Santos Arias greift diese seltsame Fußnote der Geschichte auf und macht daraus eine vielschichtige, mitunter surreale Reflexion über das Tier-Mensch-Verhältnis und die Kolonialgeschichte – sehr verwirrend, aber auch sehr anregend. Der Film „wühlt sich mehr assoziativ als erzählerisch durch Steppe, Dschungel, Wildnis, Zivilisation, Vergangenheit und Zukunft“, heißt es in der Kritik von Karsten Munt anlässlich der Premiere des Films bei der Berlinale 2024. Bei MUBI ist „Pepe“ ab 10. Januar zu sehen.


Ein Double Feature mit Werken von Thomas Arslan

Zu den Werken, die von den Filmdienst-Kritiker:innen 2024 zu den besten Filmen des Jahres 2024 gekürt wurden, gehört auch der Krimi „Verbrannte Erde“ von Thomas Arslan. Dazu passt, dass MUBI den Film ab 19. Januar im Programm hat – und zwar im Doppelpack mit „Im Schatten“ (2010), dem Vorgängerfilm, der in „Verbrannte Erde“ jetzt eine Fortsetzung fand. In beiden Filmen spielt Mišel Matičević einen Berufskriminellen, der als Old-School-Gangster im Zug neuer Aufträge in Schwierigkeiten gerät. Arslans konzentrierte Erzählweise hat dabei wenig mit den temporeichen Actionfeuerwerken gemein, die das Genre sonst bestimmen.

"Verbrannte Erde" (© Reinhold Vorschneider, Schramm Film)
"Verbrannte Erde" (© Reinhold Vorschneider, Schramm Film)

Am 27. Januar, dem Gedenktag der Befreiung des KZ Auschwitz, zeigt MUBI den frühen, bahnbrechenden Dokumentarfilm „Nacht und Nebel“ (1955) von Alain Resnais, der zehn Jahre nach der Befreiung einen wichtigen Beitrag dazu leistete, den Holocaust zum Thema in Frankreich und Deutschland zu machen.


MUBI-Neustarts im Überblick


1. Januar

Reihe „Aller Anfang ist schön“

Außer Atem

Kids

The Protagonists

Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande


Ab 24.1.

The Here After

Schon verfügbar:

Water Lilies

The Delta

Accattone


7. Januar

Masculin – feminin oder: Die Kindervon Marx und Coca-Cola


10. Januar

Pepe


14. Januar

An Urban Allegory (Kurzfilm; R: Alice Rohrwacher & JR)


15. Januar

Millenium Mambo


17. Januar

The Watchman (Kurzfilm; R: Ali Cherri)


19. Januar

Thomas Arslan Double Bill:

Im Schatten

Verbrannte Erde



20. Januar

Shame


24. Januar

Beauty Is Not a Sin (2024) & Touch of Crude (2022) (Kurzfilme; R: Nicolas Winding Refn


25. Januar

It Follows


27. Januar

Nacht und Nebel

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