© WDR/Degeto/Universal Studios and storyteller Distr. Co., LLC. (Mahershala Ali & Viggo Mortensen in "The Green Book")

Green Book

"Oscar"-prämierte Tragikomödie über Rassismus und Diskriminierung - bis 31.12. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
21. Dezember 2024
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Eigentlich arbeitet Tony (Viggo Mortensen) als Türsteher in einem Nachtclub. Doch als der Laden vorübergehend schließt, braucht der Familienvater einen Job. Das Schicksal will es, dass gleichzeitig der Pianist Don Shirley (Mahershala Ali) jemanden sucht, der ihn während einer Konzerttournee durch die Südstaaten der USA fährt und zugleich beschützt. Denn Shirley ist schwarz, und im Jahr 1962 ist die Bewegungsfreiheit für Afroamerikaner in den Südstaaten noch stark eingeschränkt. 

Tony hegt zwar selbst auch rassistische Vorurteile und stammt aus einem derben sozialen Kosmos, der sich von dem des kultivierten Musikers deutlich unterscheidet; nichtsdestotrotz entwickeln die beiden unterschiedlichen Männer im Laufe einer abenteuerlichen Reise durchaus Verständnis füreinander.

Die beiden Protagonisten Tony und Don Shirley sowie ihre Freundschaft, die sie bis zu ihrem Lebensende verband, hat es tatsächlich gegeben. Ebenso wie das „Negro Motorist Green Book“, einen Reiseführer für schwarze Reisende, auf den sich der Titel bezieht. Darin waren die Restaurants und Hotels im Süden der USA aufgelistet, in der schwarze Gäste bedient wurden. An diesem „Green Book“ müssen sich der weiße Chauffeur und der schwarze Klavierspieler auf ihrer mehrwöchigen Tournee durch Kentucky, Tennessee, oder Mississippi orientieren. Vor rassistischer Ausgrenzung bis zu gewalttätigen Übergriffen beschützt sie aber auch der Reiseführer nicht.

Der „Oscar“-prämierte, bei der Filmkritik aber auch heftig umstrittene Film skizziert tragikomisch die Annäherung und Freundschaft zweier gegensätzlicher Charaktere, ohne die bitteren Seiten, den Zynismus, Hass und die Häme zu unterschlagen. Das von zwei herausragenden Darstellern und einem warmherzigen Humor getragene Road Movie von Regisseur Peter Farrelly skizziert einen Lernprozess in beide Richtungen, der Aktualisierungen meidet, aber die Verachtung schwarzer Menschen schmerzhaft spürbar macht. - Sehenswert ab 14.

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