Magier, Eigenbrötler und Diplomaten - Dirigentenfilme

Lange waren sie keine Filmhelden, doch mittlerweile hat das Kino sein Faible für Dirigenten entdeckt. Die Männer und Frauen hinter dem Pult sind manchmal versierte Vermittler, manchmal schreckliche Tyrannen. Oder ganz normale Menschen wie aktuell im Drama „Die leisen und die großen Töne“ (Kinostart am 26.12.). Eine Passage durch aktuelle Dirigentenfilme.

Von Kirsten Liese

Independent-Filmer gegen Viktor Orbán

In den letzten Jahren ist in Ungarn der Druck gegen Filmemacher:innen, die nicht auf Linie mit der rechtspopulistischen Fidesz-Partei unter Viktor Orbán liegen, immer größer geworden. Der Druck ist vor allem finanzieller Natur: Wer Kritik übt, wird nicht gefördert. Dennoch existiert eine vitale Szene unabhängiger Filmschaffender, die kreativ dagegenhalten. Ein Streifzug anlässlich des deutschen Kinostarts von „Eine Erklärung für alles“.

Von Jörg Taszman

Denk ich an Deutschland

Mit der gerade angelaufenen Komödie „Der Spitzname“ von Sönke Wortmann scheint eine momentan populäre deutsche Genrespielart, die man in Ermangelung anderer Begriffe Diskurskomödie mit Social-Engineering-Auftrag nennen könnte, an ihr Ende gekommen zu sein. Denn hinter ihren atemlosen Wortgefechten verbergen sich keine wirklichen Probleme mehr. Ein kurzer Überblick über komische Filme aus Deutschland, die sich auf aktuelle gesellschaftliche Probleme stürzen.

Von Kamil Moll

Leders Journal (35): Lars Becker und „Der gute Bulle“

Unter den deutschen Fernsehkrimis stechen die Filme des Regisseurs Lars Becker durch ihre ambitionierte Machart, ihre gebrochenen Figuren und ihre geradlinigen Plots heraus. Seit mehr als zwanzig Jahren schreibt und inszeniert Becker für das ZDF diverse Langzeitreihen, zuletzt lieferte er den vierten Teil um den von Armin Rohde gespielten „guten Bullen“. In „Heaven can wait“ bekommt es der von Leben und Arbeit gezeichnete Kommissar neben dem erwartbaren Mordfall auch mit einer fatalen Diagnose zu tun.

Resonanzen finden statt die Welt abzubilden

Musicals entführen in Traumwelten aus Gesang und Tanz. Sie sind aber keineswegs nur eskapistisches Showbiz, sondern greifen substanzielle Themen auf. Vor allem in der letzten Dekade geht es dabei immer wieder um das Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft. Ein Blick auf die Gegenwart des traditionsreichen Genres anlässlich des Filmstarts von „Emilia Pérez“.

Von Niklas Lotz

Leders Journal (XXXIV): "Only Murders in the Building"

Auf Disney+ läuft derzeit die 4. Staffel der Krimi-Comedyserie „Only Murders in the Building“ um ein Trio von Amateurdetektiven. Der verspielte Umgang mit Zitaten aus Kinofilmen und Serien sorgt weiterhin für großes Vergnügen und führt nicht zuletzt zu hintersinnigen Anspielungen auf die Filmbranche. Wobei sich die Serie vor einem wichtigen Vorbild verbeugt: dem Drehbuch- und Romanautor Charlie Kaufman.

Von Dietrich Leder

Spielwiese des freien Denkens übers Kino. Letterboxd: Eine Verteidigung

Jüngst beleuchtete Patrick Holzapfel in einem Essay über die boomenden Plattform Letterboxd und deren Auswirkungen auf die Diskurse der Filmkritik. Lukas Foerster hält dagegen: Auch wenn viele der Einwände gerechtfertigt sind, ist Letterboxd derzeit einer der spannendsten Orte im Netz, um über Filme zu schreiben und zu lesen.

Von Lukas Foerster

Letterboxd: Cinephilie-Segen oder Albtraum?

Die Online-Plattform Letterboxd, auf der Filme bewertet, kommentiert und in Listen verarbeitet werden, hat einen rasanten Aufstieg erfahren. Längst werden Letterboxd-Einträge für die Filmwerbung genutzt, Kritiker und Filmmagazine nutzen die Plattform und in den Nischen gedeiht der Austausch. Doch während sich die Website als Streiterin für die Filmkultur inszeniert, ist ihr Hang zu populären, emotionalen Meinungsäußerungen nicht weniger problematisch als bei anderen Online-Foren.

Von Patrick Holzapfel

Leders Journal: Raum für Vieles

Ein Jahrzehnt lang schienen die Streamer und das lineare Fernsehen geborene Todfeinde zu sein, die sich wechselseitig das Publikum abspenstig machen wollten. Inzwischen nivellieren sich die Gegensätze, und auch der Konkurrenzkampf hat sich modelliert. Das ist für Filme und Serien durchaus von Vorteil, wie die aktuelle dritte Staffel von „The Bear“ vor Augen führt.

Von Dietrich Leder

Replik „Wirkliches Verstehen“

Vor ein paar Tagen erschien auf filmdienst.de ein Artikel von Henk Drees mit dem Titel „Auschwitz erzählen“. Darin ging es um Überlegungen zur Darstellbarkeit des Holocaust am Beispiel von „The Zone of Interest“ und dem Essay „Das Verschwinden von Auschwitz“ von Patrick Holzapfel, das früher im Jahr ebenfalls auf filmdienst.de erschienen ist. Patrick Holzapfel hat dazu auf seinem Blog „Jugend ohne Film“ eine Erwiderung veröffentlicht.