Auf der Haut geht unter die Haut - Kostümbild bei Yorgos Lanthimos

Bei den „Oscars“ 2024 ging der Preis fürs beste Kostümbild an Holly Waddington für ihre spektakulären Roben in Yorgos Lanthimos’ „Poor Things“. Und obwohl der darauffolgende Lanthimos-Film „Kinds of Kindness“ kein historischer „Kostümfilm“ ist, glänzte er erneut mit ausdrucksstark-ungewöhnlichen Outfits. Die Kostümbildnerin Abigél Szilas spürt zwischen seidigen Roben und engen Rollkragenpullis, Mega-Puffärmeln und Minikleidern den erzählerischen Qualitäten der äußeren Hüllen nach.

Von Abigél Szilas

Es brodelt gewaltig - Iranische Filme

Iranische Filme verstehen sich schon lange darauf, zwischen den Zeilen zu spielen oder die Vorgaben der Zensur listig zu umgehen. In jüngerer Zeit mehren sich Produktionen, die ohne staatliche Erlaubnis gedreht werden und die Widersprüche der Gesellschaft unverblümter, bisweilen sogar knallhart zum Ausdruck bringen. In diesen Filmen spiegelt sich ein Widerstandsgeist, der sich immer weniger einhegen lässt.

Von Christian Horn

Die Welt als Scheibe: Das Überleben von DVD/BD im Streaming-Zeitalter

Der ganze Heimkinomarkt wird von den Streamingdiensten dominiert. Der ganze Heimkinomarkt? Nein! Unbeugsame DVD-, Blu-ray- und 4k UHD-Anbieter hören nicht auf, Netflix & Co. Widerstand zu leisten. Auch wenn es den Massenmarkt für physische Film-Trägermedien nicht mehr gibt, erfreuen sich bestimmte Genres sowie Sammler-Editionen, Mediabooks und andere Formate großer Beliebtheit. Ein Exkurs in jene Bereiche, in denen die Filmwelt noch eine Scheibe ist.

Von Jörg Taszman

Olympia 2024 in Paris - Spektakel des Lichts

Die spektakuläre Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris sorgte nicht nur durch eine phänomenale Show für Furore, die mit einer Mischung aus High-Tech und (kunst-)historischen Verweisen auf die französische Historie für sich einnahm. An einem der verfremdeten „tableau vivants“ schieden sich allerdings die Geister, in dem die einen eine Verunglimpfung des Christentums, andere aber ein Hoch auf die Diversität erkennen wollten.

Von Dietrich Leder

Heimlicher Meister der Kinosäle - Peter König Filmdisposition

Wie kommt ein Film in ein bestimmtes Kino, auf eine bestimmte Leinwand? In Deutschland spielen bei dieser Frage nicht nur Filmverleihe und Kinobetreiber eine Rolle; eine wichtige Schaltstelle ist auch ein 2003 gegründetes Unternehmen: die Peter König Filmdisposition. Für rund jede zehnte Leinwand in Deutschland steuert die Agentur die Filmversorgung. Ein Einblick in einen Arbeitsbereich der Kinobranche, der selten im Rampenlicht steht.

Von Reinhard Kleber

Heitere Bilder, menschliche Untiefen: Comiczeichnerin Camille Jourdy

Die französische Comickünstlerin Camille Jourdy porträtiert in ihren Graphic Novels farbenfroh, aber mit Gespür für menschliche Dramen das ganz normale Chaos, das Leben heißt, festgemacht an markanten Frauenfiguren. Zeitgleich mit der Filmadaption „Juliette im Frühling“ erscheint auch Jourdys Comicvorlage auf Deutsch. Eine Gelegenheit, ihre Erzählwelten zu entdecken.

Von Christian Meyer-Prpöstl

Dem einen gefällt's, dem anderen nicht: Das arte-Magazin "Karambolage"

Seit 20 Jahre führt das Trickfilm-Magazin "Karambolage" auf arte Deutschen wie Franzosen vor Augen, dass die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Ländern zwar groß, aber auch lustig und vor allem nicht in Beton gegossen sind. Vieles ist von Zufällen geprägt und wandelt sich im historischen Verlauf - manchmal bis fast ins Gegenteil. Auf der sprachlichen Ebene sind die Grenzen zudem fließend.

Von Dietrich Leder

Mit Bildern infizieren: Wie das Kino zu den Menschen kommt

Fast jedes Filmfestival schmückt sich mit Foren und Diskussionsrunden, in denen über den Zustand des deutschen Films und des Kinos generell gestritten wird. Doch all das nützt nichts, weil ganze Generationen an Bewegtbilder anderer Art verloren wurden. Es braucht vielmehr einen radikalen Paradigmenwechsel. Um Menschen wieder mit der Liebe zu den Bildern zu infizieren, muss das Kino zu ihnen kommen.

Von Sebastian Seidler

Aufklärung & Agenda

Um Kunst und Kultur wird aktuell heftig gestritten, da beide zum Kampfplatz für globale Zwiste geworden sind. Für oder gegen etwas zu sein, spaltet ganze Szenen und ruft im Nachhall des Schlagabtausches in den sozialen Medien immer öfter die Politik auf den Plan. Das gefährdet die Freiheit der Kunst. Not täte deshalb die Bereitschaft, Widersprüche auszuhalten und die Debatten als Ringen zu verstehen, mit dem der Eurozentrismus überwunden wird, ohne dessen aufklärerische Maxime über Bord zu werfen.

Von Daniel Sponsel

Eine Frage der Haltung

Die kommunale Filmarbeit in Deutschland wird derzeit von der aufgeheizten politischen Stimmung rund um den Gaza-Krieg überrollt. Der tiefe Graben, der die Kulturszene durchzieht, macht auch vor den „Kokis“ nicht Halt. Mit Sorgen blicken manche auf die diesjährigen Wahlen, die noch härtere Zeiten heraufbeschwören könnten. Dennoch wäre Resignation ein schlechter Ratgeber; gerade jetzt kommt es darauf an, Chancen zu nutzen.

Von Morticia Zschiesche