Der düster-dystopische Science-Fiction-Klassiker der argentinischen Comickünstler Héctor Germán Oesterheld und Francisco Solano López ist in einer prachtvollen deutschen Ausgabe erschienen. Versuche, das Werk fürs Kino zu adaptieren, hat es einige gegeben – bisher erfolglos.
Tödlicher Schnee fällt auf Buenos Aires, Juan Salvo überlebt mit seiner Familie und wenigen Freunden und schließt sich dem organisierten Widerstand gegen die außerirdischen Invasoren an. Gemeinsam mit dem Zeichner Francisco Solano López entwickelte Comicautor Héctor Germán Oesterheld mit der Graphic Novel „El Eternauta“ („Der Reisende aus der Zukunft“) ein dunkles Endzeitszenario. Der schlicht und düster gezeichnete Schwarz-Weiß-Comic erschien 1957 und spiegelt ein kollektives Gefühl allumfassender Bedrohung, das in Zeiten des Kalten Krieges und der Angst vor einem Atomkrieg um sich griff. Die dunkle Science-Fiction-Geschichte um Massenmord und Widerstand wurde auf tragische Weise aktuell, als ihr Autor nach dem Putsch der Militärs 1976 verschleppt und umgebracht wurde. Seit Januar 2016 liegt der Graphic-Novel-Klassiker nun in einer prächtigen deutschen Ausgabe im Avant-Verlag vor.
Einen ersten Versuch, sein Opus Magnum „El Eternauta“ für das Fernsehen zu adaptieren, hatte es bereits 1968 gegeben, aber erst nach dem Ende der Diktatur 1983 wurden Adaptions-Projekte renommierter argentinischer Regisseure wie Adolfo Aristarain oder Fernando Solanas in Angriff genommen, die aber alle an den hohen Produktionskosten und den ungeklärten Autorenrechten scheiterten. Nachdem der argentinische Produzent Oscar Kramer die Rechte erworben hatte, kam er mit verschiedenen jungen Filmemachern ins Gespräch, etwa mit Israel Adrián Caetano, Fabián Bielinsky, Juan José Campanella und Damián Szifron. 2008 wurde schließlich Lucrecia Martel („La Cienaga – Morast“; „Frau ohne Kopf“) mit der Verfilmung des düsteren Science Fictions beauftragt, aber auch sie hatte kein Glück und erklärte 2009 ihren Ausstieg aus dem Projekt.
Seit dem Tode Oscar Kramers im April 2010 liegt Oesterhelds Comic nun wieder in der Schublade. Auch wenn „El Eternauta“ mit seinen detaillierten Ortsbeschreibungen fast wie ein präzises Storyboard wirkt, ist es in fast 50 Jahren nicht gelungen, die ebenso dunkle wie effektreiche Geschichte zu verfilmen. 2011 kam allerdings ein Dokumentarfilm über die wirkliche Heldin des Dramas in die Kinos: „La mujer del eternauta“ („Die Frau des Eternauten“) von Adán Aliaga erzählt vom Kampf der Witwe Oesterhelds, Elsa Sánchez (1925 - 2015), gegen die Diktatur und für eine juristische Verfolgung ihrer Verbrechen.
„El Eternauta“ von Héctor Germán Oesterheld und Francisco Solano López. Avant-Verlag, Berlin 2016. 392 Seiten , schwarz-weiss , Hardcover mit Spotlack; 39, 95 EUR. Bis 15.4.2016 läuft im Literaturhaus Stuttgart die Ausstellung „Der Mythos Eternauta - Héctor Germán Oesterheld“, die sich mit dem argentinischen Comicbuch-Klassiker und der Militärdiktatur auseinandersetzt. www.literaturhaus-stuttgart.de