Karsten Munt

11 Beiträge gefunden.

An den Rändern der Gesellschaft - Ein Porträt von Sean Baker

Der US-Amerikaner Sean Baker dreht seit fast 25 Jahren Filme über die sozialen Randgebiete seines Landes, in denen er mit großer Zuneigung Figuren aus dem gesellschaftlichen Abseits porträtiert. Damit, wie er von Armut, Migration und Sexarbeit erzählt, ohne sie für Elendsgeschichten auszuschlachten, hat er sich als einer der konsequentesten US-Independent-Filmemacher profiliert. Mit „Anora“ hat er 2024 beim Filmfestival in Cannes die „Goldene Palme“ gewonnen; am 31.10. startet der Film nun in den deutschen Kinos.

Von Karsten Munt

Der Mann, der anpackt - Kevin Costner

Im Jahr 2024 ein vierteiliges Kino-Großprojekt ausgerechnet im Western-Genre zu verwirklichen, scheint an allen aktuellen Entwicklungen vorbeizugehen, liegt aber ganz auf der Linie des Urhebers dieses Epos: Als Schauspieler und Regisseur schreibt Kevin Costner mit „Horizon“ nur seine Version des US-Gründungsmythos fort, die er mit Charme, konservativen, aber nicht reaktionären Werten, Naivität und Idealismus geschaffen hat. Eine Würdigung des Phänomens Kevin Costner.

Von Karsten Munt

Das Unsagbare - Tatsuya Nakadai

Vor allem seine Rollen für Akira Kurosawa haben den japanischen Schauspieler Tatsuya Nakadai weltbekannt gemacht, vom schusswaffenverliebten Jungspund in „Yojimbo“ bis zum greisen Fürsten in „Ran“. Der am 13. Dezember 1932 geborene Darsteller hatte seinen Durchbruch mit dem dreiteiligen Antikriegsfilm „Barfuß durch die Hölle“ und bewährte sich in Samurai-Filmen, Genreparodien und ernsten Gesellschaftsdramen. Gemeinsam ist all seinen klassischen Rollen die Betonung seiner beredten Augen, in denen sich Tragik wie dämonische Züge abbilden können.

Von Karsten Munt

Tausend Seiten Liebe - Ein Porträt von Ira Sachs

Der 1965 in Tennessee geborene Filmemacher Ira Sachs hat sich vor allem mit seinen in New York spielenden Werken einen Namen gemacht, die sich zwischen autobiografischen Elementen und Referenzen an die Filmgeschichte verorten lassen. Liebesgeschichten, soziale Gegensätze und die Frage nach den Grenzen der Freiheit durchdringen seine Filme wie aktuell das in Paris spielende Drama „Passages“. Die Aufmerksamkeit für Details macht seine Filme dabei so seltsam wie schön.

Von Karsten Munt

Jenseits von Geschlecht und Maskulinität: Die „Woche der Kritik“ 2023

Unter dem Generalmotto „Wer kümmert sich ums Kino“ befragte die „Woche der Kritik“ auch das Genrekino. Und entdeckte in den japanischen „Kaiju“-Monstern oder alten und neuen „Midnight Movies“ viel kreatives Potenzial, sich drängenden Fragen der Gegenwart zu stellen.

Von Karsten Munt

Wir müssen reden - Sarah Polley

Die 1979 geborene Kanadierin Sarah Polley hat sich von ihrem Regiedebüt „An ihrer Seite“ (2007) an als ambitionierte Filmemacherin hervorgetan. Ihre seit der Kindheit erfolgreiche Schauspielkarriere ließ sie 2010 auslaufen. Ihre Arbeiten als Regisseurin vereinen ihre aktivistischen Anstrengungen mit einem Blick für die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und Systemen. Im Kern geht es stets um die Erinnerung und wie in „Die Aussprache“ (jetzt im Kino) um eine Form der Selbstermächtigung, die auf dem Versuch gründet, Worte für Trauma und Schmerz zu finden.

Von Karsten Munt

Das Uhrwerk in uns - Cyril Schäublin

Der Schweizer Filmemacher Cyril Schäublin entwirft Gesellschaftsporträts der ungewöhnlichen Art: Menschen erscheinen bei ihm oft nur an den Rändern der Einstellungen, während Architektur und Landschaft den Fokus einnehmen. Nach seinem Zürich-Film „Dene wos guet geit“ (2017) ist sein zweiter Spielfilm „Unruh“ (ab 5.1. im Kino) ein Historiendrama über ein Uhrmacherstädtchen um 1870, in dem Arbeiter, Unternehmer und Anarchisten aufeinandertreffen. Ein Gespräch über Nebenschauplätze, Geister vor Fabriktoren und kapitalisierte Liebe.

Von Karsten Munt