Der 1984 geborene Schweizer Filmemacher
Cyril Schäublin entwirft Gesellschaftsporträts der ungewöhnlichen Art. Menschen
erscheinen bei ihm oft nur an den Rändern der Einstellungen, während
Architektur und Landschaft den Fokus einnehmen. Nach seinem dystopisch
wirkenden Zürich-Film „Dene wos guet geit“ (2017) ist sein zweiter Spielfilm
„Unruh“ (ab 5.1. im Kino) ein Historiendrama um ein Uhrmacherstädtchen um 1870,
in dem Arbeiter, Unternehmer und Anarchisten aufeinandertreffen. Ein Gespräch
über Nebenschauplätze, Geister vor Fabriktoren und kapitalisierte Liebe.
„Unruh“ und „Dene wos guet geit“
scheinen auf den ersten Blick Gesellschafts- und Zeitbilder zu sein, die den
Schicksalen ihrer Protagonist:innen folgen. Tatsächlich konzentrieren sich Ihre
Filme aber weniger auf individuelle Perspektiven, sondern umkreisen die
Kollektive und Strukturen, die sie umgeben. Was interessiert Sie an diesen
Strukturen?
Jede Erzählung trägt eine Struktur in sich
oder behauptet ein System. Damit nimmt sie natürlich auch Bezug auf bestehende
Strukturen und Systeme. Und so wie jede Struktur und jedes System ein Zentru