Sebastian Seidler

10 Beiträge gefunden.

Labyrinth der Gleichzeitigkeit - Zum Tod von David Lynch

Er war der große Surrealist des US-amerikanischen Kinos. Für seine auf Zelluloid gebannten Rätselfilme wie „Lost Highway“ oder „Mulholland Drive“ wurde er gleichermaßen verehrt wie gehasst. Mit „Twin Peaks“ hat er die Fernsehserie revolutioniert. David Lynch hat wie kaum ein anderer Filmemacher seinen eigenen mystischen Kosmos geschaffen, der trotz all der Dunkelheit von einer eigentümlichen Liebe durchzogen war.

Von Sebastian Seidler

Im Bannstrahl des Male Gaze

Das Kino produziert unablässig Bilder, mit denen wir die Welt ordnen. Auch das Nachdenken über diese Bilder verlangt deshalb eine hohe Flexibilität. Ausgerechnet die feministische Filmkritik aber scheint sich mit dem starren Festhalten am Begriff des Male Gaze in eine Sackgasse manövriert zu haben und den komplexen Erzählungen über Geschlecht, Weiblichkeit und Begehren nicht mehr gerecht zu werden. Sie müsste wieder feministisch werden, statt feministisch zu sein!

Von Sebastian Seidler

Mit Bildern infizieren: Wie das Kino zu den Menschen kommt

Fast jedes Filmfestival schmückt sich mit Foren und Diskussionsrunden, in denen über den Zustand des deutschen Films und des Kinos generell gestritten wird. Doch all das nützt nichts, weil ganze Generationen an Bewegtbilder anderer Art verloren wurden. Es braucht vielmehr einen radikalen Paradigmenwechsel. Um Menschen wieder mit der Liebe zu den Bildern zu infizieren, muss das Kino zu ihnen kommen.

Von Sebastian Seidler

Widerstand und Kontrolle - Yorgos Lanthimos

Gesellschaftliche Macht wird in den Filmen des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos regelmäßig angegriffen und oft auch überwunden. Sein neuer Film „Poor Things“ ist nur das jüngste Beispiel seiner Emanzipationsgeschichten, die umfassend das Ansinnen bekämpfen, kontrolliert und eingeschränkt zu werden. Bei aller Groteske und Tragik führen Lanthimos’ komplexe Werke vor, wie sozialer Wandel möglich wird. Ein Essay über bislang zu wenig gewürdigte Aspekte im Œuvre des Regisseurs.

Von Sebastian Seidler

Mädchen & Kindheit. Eine neue Perspektive

Im Kino waren es bislang meist Jungs, die in Filmen über die Kindheit im Fokus standen. In jüngster Zeit aber mehren sich Werke, die sich mit dem Erleben von Mädchen beschäftigen. Und zwar als eigenständige Charaktere, nicht als Projektionen kindlicher Unschuld. Das ist nicht nur ein Akt von Gendergerechtigkeit, sondern verändert den Blick der Gesellschaft auf sich selbst.

Von Sebastian Seidler

Stil ist Substanz - Nicolas Winding Refn

Mit „Copenhagen Cowboy“ ist auf Netflix seit 5. Januar ein neues Werk von Nicolas Winding Refn verfügbar, sein zweites Serienprojekt nach „Too Old To Die Young“. Der dänische Filmemacher gilt manchen als Egozentriker, der nicht mehr könne, als neonfarbene Albträume aus Sex und Gewalt zu drehen. Doch in Refns Stilwillen steckt weit mehr als reine „Neon Noir“-Oberflächlichkeit, nämlich eine besondere Form filmischer Poetik, die über ihre Form stets auch über ihre Codierung nachdenkt. Eine Würdigung.

Von Sebastian Seidler

Die letzten Sehnen der Menschlichkeit

Mit der Romanverfilmung „Bones and All“ schickt der italienische Regisseur Luca Guadagnino ein kannibalistisches Liebespaar über die Highways der USA. Dennoch handelt es sich bei diesem Coming-of-Age-Road-Movie nicht um einen reinen Horrorfilm. Wenn man sich auf die drastische Allegorie einlässt, dann ist der Film eine berührend-schöne Reflexion über das Menschsein. Gedanken über die philosophische Tiefe des Kannibalismus.

Von Sebastian Seidler