Lars Henrik Gass

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Berlinale 2025: Gegen die Politisierung der Kultur

Augenblicklich wird der (Kultur-)Kampf um den Nahen Osten scheinbar gerade wieder auf der Berlinale entschieden. Über Filme zu sprechen, gerät darüber fast zur Nebensache. Gegen diesen Missbrauch eines Festivals für politische Agitation erhob der Gastredner Lars Henrik Gass beim Ökumenischen Empfang der Kirchen das Wort. Nachfolgend dokumentieren wir seine Rede.


Radikalenerlass: Das „Kuratorium“ und die FFG-Novelle

Das Kuratorium junger deutscher Film wurde 1965 während des Aufbruchs im bundesdeutschen Kino gegründet und war trotz schwankender finanzieller Unterstützung durch die Politik jahrzehntelang ein bedeutendes Mittel in der Nachwuchsförderung. Bei den Planungen für das neue Filmförderungsgesetz (FFG) droht das Kuratorium jetzt aber schweren Schaden zu nehmen. Denn durch das angedachte Fördermodell würde das Kuratorium zum Lieferservice für die Filmwirtschaft degradiert.

Von Lars Henrik Gass und Dietrich Leder

We don’t need no education: Zur Filmbildung in Deutschland

„Filmbildung“ wird in Deutschland gern von Politikern, Pädagogen und Film-Interessenverbänden im Mund geführt und ist als Ziel auch gesetzlich verankert. Mit dem Begriff ist aber allzu oft nur eine verschulte Filmlehre und die Zucht eines künftigen zahlenden Publikums gemeint; von einer wirklichen Vermittlung der Filmkunst kann keine Rede sein. Für diese bräuchte es weniger Vorschriften als vielmehr offene Räume, die Entdeckungen erlauben, und die Bereitschaft, sich auch ohne Vorbildung Filmen auszusetzen.

Von Lars Henrik Gass

Ein Herz für Filme

Die erneute Verschiebung der Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG) macht offensichtlich, was die Spatzen von den Dächern pfeifen: dass die strukturelle Krise des Kinos unübersehbar geworden ist. Mit dem Aufschub aber wird wertvolle Zeit verschenkt, die nötig wäre, das Unaufhaltsame in einen geordneten Prozess zu überführen.

Von Lars Henrik Gass

Gott behüte mich, einen einfachen Film zu machen! Pier Paolo Pasolini & Gideon Bachmann

Von 1963 an besuchte der Filmkritiker Gideon Bachmann immer wieder den italienischen Regisseur Pier Paolo Pasolini und führt mit ihm lange, persönliche Gespräche. Deren Aufzeichnungen werden jetzt in Deutschland erstmals zugänglich. Sie umfassen Pasolinis gesamtes Filmschaffen und zeichnen seine beispiellose intellektuelle Radikalisierung nach.

Von Lars Henrik Gass

Der Theologe des Kinos – Jean Louis Schefer

Mit dem französischen Theoretiker Jean Louis Schefer (7.12.1938-7.6.2022) verstarb jüngst einer der radikalsten französischen Kino-Denker. Sein Werk hat im deutschsprachigen Raum kaum Spuren hinterlassen, nur die frühe Schrift „Der gewöhnliche Mensch des Kinos“ erschien mit 33-jähriger Verspätung 2013 im Verlag Wilhelm Fink auf Deutsch. Darin erscheint das Kino als Subjekt, das sich den Menschen vorstellt, nicht umgekehrt.

Von Lars Henrik Gass

Abschied von morgen

Im Rahmen des Frankfurter „Lichter Filmfests“ fand vom 11. bis 13. Mai 2022 auch der 2. Kongress „Zukunft Deutscher Film“ statt. Dort sollten Krisen und Probleme der deutschen Film- und Kulturpolitik mit ihren Auswirkungen auf das Kino diskutiert und Lösungs-ansätze erarbeitet werden. Aber die Veranstaltung zeigte vor allem Denkstarre und Ängste bei den Teilnehmern, die noch immer auf die Zusammenarbeit mit Strukturen setzen, deren Schaden für die Entwicklung von Filmkunst längst unbestreitbar ist.

Von Lars Henrik Gass