„Filmbildung“
wird in Deutschland gern von Politikern, Pädagogen und Film-Interessenverbänden
im Mund geführt und ist als Ziel auch gesetzlich verankert. Mit dem Begriff ist
aber allzu oft nur eine verschulte Filmlehre und die Zucht eines künftigen
zahlenden Publikums gemeint; von einer wirklichen Vermittlung der Filmkunst
kann keine Rede sein. Für diese bräuchte es weniger Vorschriften als vielmehr
offene Räume, die Entdeckungen erlauben, und die Bereitschaft, sich auch ohne
Vorbildung Filmen auszusetzen.
1.
Die Lehrer meiner Schule, Namen erinnere ich nicht, denn auffällig im Unterricht wurden sie in der Regel nicht, zeigten uns im hauseigenen Schulfernsehen – letzter Schrei an der damals neuen, ersten Gesamtschule in Rheinland-Pfalz –, wenn Sie müde waren oder keine Lust an Unterricht hatten, vor Ostern und an anderen Tagen, Pier Paolo Pasolinis „Das 1. Evangelium - Matthäus“ (1964). Auf diese Weise habe ich den Film viele Male gesehen, bevor ich volljährig wurde, wie andere Filme auch, etwa John Carpenters „