Nach dem Erfolg des ersten „Pettersson und Findus“ Realfilms aus dem Jahr 2012 ("Pettersson & Findus - Kleiner Quälgeist, große Freundschaft",
(fd 42 257)) kommt nun die zweite Adaption der genialen schwedischen Erfolgsbücher von Sven Nordqvist um den alten Pettersson und seinen pfiffigen Kater Findus in die Kinos. Das Wichtigste vorweg: Ulrich Noethen spielt nicht erneut den alten Pettersson. Muss uns das traurig stimmen? Nein, überhaupt nicht, stand Noethen doch in der ersten Verfilmung immer ein wenig neben sich. Nun gibt Stefan Kurt den alten Zauselbart und fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle.
Um komplexe Weihnachtsvorbereitungen geht es in der Fortsetzung, die wieder von Ali Samadi Ahadi inszeniert wurde und sinnvollerweise die zwei Nordqvist-Bücher „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ und „Morgen, Findus, wird’s was geben“ zusammenfasst. Zunächst ist das kleine Pettersson-Haus vollkommen eingeschneit und als der Alte mit seinem Kater endlich einen Weihnachtsbaum holen könnte, verstaucht er sich auch noch den Fuß. Nichts scheint diesmal zu klappen. Könnte das Weihnachtsfest, auf das Findus sich schon so sehr freut, womöglich ins Wasser fallen? Der sprechende Kater ist für Pettersson wie ein Kind und so verhält er sich auch. Nörgelnd, bittend, schimpfend und einschmeichelnd versucht er den Alten dazu zu bringen, sich hilfesuchend an die Nachbarn zu wenden – denn ohne Essen im Haus und ohne Weihnachtsbaum droht der Heilige Abend die absolute Katastrophe zu werden.
Pettersson gilt bei den Nachbarn seit jeher als ein wenig verrückt, weil er mit seinem Kater spricht und auch als erfinderischer Tüftler, der merkwürdige Gegenstände wie etwa Skier für Findus konstruiert, nicht ganz ernst zu nehmen ist. Umso mehr erzählt dieser Film von Freundschaft, guter Nachbarschaft und Zusammenhalt, denn als es drauf ankommt, sind alle für den Alten da und feiern mit ihm wirklich das „schönste Weihnachten überhaupt“. Endlich gelingt es dem kauzigen Eigenbrötler, seine Zurückhaltung und Schüchternheit aufzugeben und die Hilfe dankbar anzunehmen.
Das Universum dieser wunderbaren Bilderbücher lässt sich nicht leicht eins zu eins auf die Kinoleinwand übertragen, weil allein die Details der Zeichnungen nicht in die Realverfilmung übernommen werden können. Da kamen die vier bislang entstandenen Zeichentrickfilme „Pettersson & Findus“ (1999,
(fd 34 653)), „Neues von Pettersson und Findus“ (2000,
(fd 35 609)), „Morgen, Findus, wird’s was geben“ (2005,
(fd 37 864)) und „Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus“ (2009, fd (39 552)) dem Look des Nordqvist-Kosmos schon näher. Aber das, was die Kinder am meisten lieben, ist dank behutsam eingesetzter CGI-Effekte nah an den Büchern geblieben: Einerseits natürlich Findus, vor allem aber die Mucklas, jene kleinen Wesen, die nur der Kater sieht. Sie leben in ihrer eigenen Parallelwelt unter dem Dielenboden und stibitzen gern Dinge aus dem Haushalt. Fehlt bei Pettersson eine Schraube, holt Findus sie von den Mucklas wieder zurück. Mit viel Liebe zum Detail gelingt es Ahadi, die Welt dieser schwedischen Landidylle mitsamt ihrer Bewohner charmant und kurzweilig vor unseren Augen lebendig werden zu lassen.