„Der alte Pettersson hatte ein kleines Haus mit Garten, Holzschuppen, Tischlerschuppen und einem Hühnerstall für seine zehn Hühner. Und er hatte einen Kater. Findus.“ So beginnt die Geschichte in Sven Nordqvists Bilderbuch „Findus und der Hahn im Korb“, und so oder so ähnlich könnte jeder der „Pettersson & Findus“-Bände beginnen, die seit 30 Jahren Kinder wie Erwachsene in ihren Bann ziehen. Es ist die immer gleiche ländliche Lebensidylle einer im Grunde recht kuriosen „Männerwirtschaft“, in die sich der eigenbrötlerische Kleinbauer und Erfinder Pettersson und sein „Ziehsohn“, Kater und Mitbewohner Findus eingerichtet haben. Was sie erleben, ist unspektakulär, eher ein Alltag voller kleiner Abenteuer um die Ecke, die daraus resultieren, dass der Versuch, eine gut strukturierte Ordnung des Zusammenlebens zu schaffen, ständig das genaue Gegenteil bewirkt. Das leicht Aufmüpfige solcher Fabeln verlängert sich in den vielen liebevollen Details, die wie „Geschichten in der Geschichte“ funktionieren, wenn kleine Wesen durch Haus, Schuppen und Garten wuseln. Diesen Bilder- und Erzählkosmos haben bereits mehrere sympathisch-altmodische Zeichentrickfilme adaptiert – warum also sollte man die Geschichten noch einmal fürs Kino neu erfinden? Vielleicht weil jede nachwachsende Generation ihre eigenen Erfahrungen mit Bilderwelten machen will, möglicherweise auch, weil die digitale Animationstechnik mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass sie die Grenzen „handgemachter“ Bilder längst überwunden hat und eine ganz eigenständige Ästhetik bietet. Und so gibt es nun einen „echten“ Pettersson, gespielt von Ulrich Noethen, der inmitten animierter Räume agiert und sich alle respektable Mühe gibt, seinem Bilderbuch-Charakter gerecht zu werden. Wenn er zu Beginn Findus als verängstigtes Waisenkätzchen aus einem Pappkarton nimmt, dann überzeugt die Verschmelzung von Real- und animiertem Bild durchaus, und man ist gerührt, das Pettersson nun nicht mehr einsam ist. Der Film kombiniert die Erzählstränge mehrerer Bilderbücher, wobei es darum geht, warum man gleich mehrmals im Jahr Geburtstag haben kann; darum wie Findus und Pettersson einen Fuchs mittels Feuerwerksalarm verjagen; wie sie einen Stier herausfordern und wie Findus mittels eines unschönen Tricks dem Hahn das Krähen verbietet. Das alles funktioniert als unaufgeregte „Nummernrevue“ ohne dramaturgischen Höhepunkt, was den kleinen Kinogängern entgegenkommen dürfte, die immer wieder mal eine Atempause einlegen können, um sich an den vielen schönen Detailwelten des Films zu erfreuen. Dabei überzeugen die labyrinthischen Gänge in Petterssons Haus und die aufgeplusterten Hühner-Damen weit mehr als die beiden weiteren menschlichen Darsteller an Petterssons Seite, die doch arg „schlicht“ daherkommen. Doch auch das dürfte der Wahrnehmung jüngster Kinogänger entgegenkommen – und für sie ist der Film ja zuallererst gemacht: als liebenswürdiger Entwurf, der ein Gefühl für Wärme und Geborgenheit kreiert, ebenso das Gespür für grundlegende Werte wie Freundschaft, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit. Und das Gefühl, auch mal etwas verkehrt machen zu dürfen, ohne dass gleich die Welt untergeht.