Die Tage in den Gängen des Großmarkts sind lang. Doch der monotone Alltag von Christian (Franz Rogowski) wird immer wieder durch seine Kollegin Marion (Sandra Hüller) aus der Süßwaren-Abteilung erhellt. Der Kaffeeautomat wird zu ihrem Treffpunkt. Allerdings ist Marion verheiratet.
Aber da ist ja auch noch Bruno aus der Getränkeabteilung, der den schweigsamen Christian unter seine Fittiche nimmt. Außerdem gibt es noch Paletten-Klaus, Rudi, den Chef der Nacht, Fernseh-Jürgen aus dem Non-Food, Wolfgang von den Konserven und Irina von den Nudeln, die sich tagtäglich in den Gängen begegnen und dort viel mehr als nur ihre Arbeit verrichten.
Der leise, feinsinnige Film von Thomas Stuber entfaltet eine subtile Liebesgeschichte mit großem atmosphärischem Zauber, ausgefeilten Alltagsdialogen und einem großen Augenmerk auf die scheinbar banale Arbeitswelt. Ästhetisch knüpft die Inszenierung an eine (post-)sozialistische Kunstauffassung an, die Hochkultur und Arbeiterklasse versöhnen wollte. In seiner sublimen Ästhetik und Dezenz hebt sich der stille, hervorragend besetzte Film wohltuend ab.
Bei der „Berlinale“ 2018 erhielt „In den Gängen“ den Preis der Ökumenischen Jury; im gleichen Jahr gewann Franz Rogowski beim Deutschen Filmpreis die Auszeichnung für den besten männlichen Hauptdarsteller. – Sehenswert ab 14.