Passionen

Passion: „Dark Day“

Für den gebürtigen Iraner und passionierten Drehbuchschreiber Farhad Shahed ging 2021 ein Traum in Erfüllung: eines seiner Skripte wurde verfilmt. Die Produktion übernahm er selbst, ebenso wie alle anderen Funktionen. So entstand das Ein-Mann-Werk „Dark Day“, in dem am 11. September 2001 ein Mann in einem Keller zum Vermittler der Weltmächte wird. Den Film gibt es nur auf Vimeo on Demand zu entdecken. Die hochverdiente Aufmerksamkeit blieb ihm bislang noch verwehrt.

Von Christian Neffe

Die Frau im Starnberger See

Am 19. August wird Marianne Koch 90 Jahre alt. Ihre Filmkarriere gab die Schauspielerin Ende der 1960er auf – zugunsten des Arztberufs. Im Film „Interlude“ (1957) von Douglas Sirk glänzt sie als psychisch gestörte Dirigentengattin. Eine Rolle, in der sich auf interessante Weise ihre eigene Familiengeschichte spiegelt.

Von Jens Hinrichsen

Auf ein lauwarmes Bier mit dem Gummi-Walross: "Nippon Heimkino"

Normalerweise soll man während einer Filmvorstellung schweigen und sich meditativ ins Geschehen versenken. Doch es gibt auch Veranstaltungsformate, bei denen es um möglichst unterhaltsames Kommentieren von Filmen geht. Das „Nippon Connection“-Festival in Frankfurt pflegt diese Nische schon seit Jahren, jüngst mit einer Vorführung von „Gorath – Ufos zerstören die Erde“ von Inoshirô Honda.

Von Steffen Buchmann

Passion: Das Seehundlachen von Tom Hanks

In der Komödie „Geschenkt ist noch zu teuer“ (1986) spielt Tom Hanks einen halberfolgreichen Manager, der sich in einer baufälligen Villa als Handwerker versucht. Mit fatalen Folgen, die immer desaströsere Ausmaße annehmen und von Hanks mit immer schrillerem Lachen kommentiert werden. Seiner vom Kichern bis zum blökenden Geheule reichenden Lache widmet Sofia Glasl eine verschmitzte Miniatur.

Passionen: Hitchcocks „Saboteure“ und Norman Lloyd

Am 11. Mai 2021 ist der US-amerikanische Schauspieler Norman Lloyd verstorben. Einen seiner denkwürdigsten Auftritte hatte er in Alfred Hitchcocks „Saboteure“ (1942), in dem seine Figur im Auftrag amerikanischer Nazis eine Flugzeugfabrik in Brand steckt und danach vom Helden des Films gejagt wird. Für Jens Hinrichsen ein Musterbeispiel in Sachen Spannungskino.

Passion: „Mondsüchtig“

Romantische Komödien gibt es zuhauf, doch nur wenige schwingen sich in solche Höhen hinauf wie Norman Jewisons „Mondsüchtig“ (1987). Der gar nicht so heimliche Star des Films ist Olympia Dukakis in der Rolle der alles zusammenhaltenden Mutter. Eine Hommage an den Film und die Schauspielerin.

Von Jörg Gerle

Passion: „Mulholland Drive“

Vor 20 Jahren feierte „Mulholland Drive“ von David Lynch beim Filmfestival in Cannes seine Premiere. Ein Film, der alles vermag, was das Kino besser kann als alle anderen Künste: die geheimen Kräfte von Sein und Bewusstsein dort aufspüren, wo wir sonst kaum hinkämen, sie ineinander verzahnen, die Realität nicht gegen den Traum ausspielen, sondern sie im Traum sichtbar zu machen, das Gesellschaftliche nicht gedanklich, sondern affektiv durchdringen.

Von Till Kadritzke

Passionen: Puppen-Horror

Von wegen niedlich und kulleräugig! Puppen haben sich in der Kinogeschichte nicht zuletzt im Horror-Genre hervorgetan, als Gruselfiguren, die quicklebendig werden und ihren menschlichen Opfern an den Kragen gehen. Am 8.4.2021 erscheint „Dolls“ von Stuart Gordon, ein Klassiker des Puppenhorrors, als Mediabook. Anlass für eine Verbeugung vor Talky Tina, Chucky und Co.

Von Michael Ranze

Passionen: Liebeserklärungen

Gute Liebeserklärungen sind schwer – nicht nur im realen Leben, sondern auch im Film. Dort zählen sie zu den Standardsituationen von Melodramen und romantischen Komödien; sie folgen allerdings oft auch sehr standardisierten Mustern. Es geht allerdings auch anders, etwa in William Wylers Klassiker „Die besten Jahre unseres Lebens“ (1946).

Von Michael Ranze

Passionen: „The Seventh Victim“

Der Thriller „The Seventh Victim“ (1943) ist ein wenig bekanntes Meisterwerk des Spannungskinos. Regisseur Mark Robson setzt die Geschichte einer Frau, deren Schwester in die Hände von Satanisten gefallen ist, mit sparsamen Mitteln um und führt in eine Welt der verlorenen Seelen. Exemplarisch steht der Film auch für die Arbeiten des Produzenten Val Lewton, in denen schockierende Momente mit schönen abwechseln.

Von Michael Ranze

Wuff und weg!

Hunde gelten als „bester Freund des Menschen“. Was Filmemacher aber nicht davon abhält, sie in Filmen immer wieder auf kreative Weise zu malträtieren oder über die Klinge springen zu lassen – was als wunderbarer Mitleids-Katalysator, Aufreger oder auch lustvoller Tabubruch funktioniert. Eine kleine Filmgeschichte der Hunde-Quälerei, bei der selbstredend kein Tier verletzt wurde.

Von Irene Genhart

Passion: Fernando Lopes

Die portugiesische Kinogeschichte wird oft mit Manoel de Oliveira gleichgesetzt, doch brachte das Land auch jenseits dieses filmischen Übervaters Filmemacher von internationalem Format hervor. Für Stephan Ahrens gehören die Werke des Regisseurs Fernando Lopes (1935-2012) zu den aufregendsten Filmen aus Portugal: Ein Oeuvre, das im Cinema Novo der 1960er-Jahre seinen Anfang nahm und bis in die 2000er-Jahre hinein die politischen Wandel des Jahrhunderts spiegelte.