Jens Hinrichsen

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Kibbuz und Deutscher Wald - Omer Fast über „Abendland“

Der 1972 in Jerusalem geborene, seit 2001 hauptsächlich in Deutschland lebende Omer Fast hat sich als Grenzgänger zwischen Videokunst und Spielfilmregie einen Namen gemacht. „Abendland“ ist sein dritter Film fürs Kino. Darin gerät eine Aktivistin mit Angela-Merkel-Maske in eine Waldkommune aus lauter Maskierten und mit seltsamen Ritualen. Ein Gespräch über Wälder, Robinsonaden und die Sehnsucht, jemand anders zu sein.

Das Gespräch führte Jens Hinrichsen

Sie ist wieder da - Andres Veiels Dokumentarfilm „Riefenstahl“

Leni Riefenstahl (1902-2003) avancierte mit ihrem Parteitagsfilm „Triumph des Willens“ zu Hitlers Hofregisseurin und arbeitete nach dem Ende der NS-Diktatur intensiv daran, sich als „unpolitische“ Künstlerin darzustellen. In dem Dokumentarfilm „Riefenstahl“ von Andres Veiel geht es jedoch nicht darum, mit Hilfe von Riefenstahls Nachlass ihre Verstrickung ins Regime neu zu beleuchten, sondern vor allem darum, dem Weiterwirken ihrer Filme in der Gegenwart auf die Spur zu kommen.

Von Jens Hinrichsen

Ich bin dein Vater! - George Lucas

Am 14. Mai 1944 wurde der vielleicht einflussreichste Producer-Director der Filmgeschichte im kalifornischen Modesto geboren; 2024 feiert er 80. Geburtstag und wird beim Filmfestival in Cannes mit einer Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt. Porträt eines Filmemachers, der zu den großen Regie-Hoffnungen des „New Hollywood“ zählte, mit „Star Wars“ das Blockbuster-Kino mit Hyperantrieb aufrüstete und in einer weit weit entfernten Galaxis seine künstlerischen Ambitionen verlor.

Von Jens Hinrichsen

Die Ausstellung "Werner Herzog" in der Deutschen Kinemathek Berlin

Die Deutsche Kinemathek feiert noch bis 27. März 2023 das Werk von Filmemacher Werner Herzog, der Anfang September 80 Jahre alt geworden ist. Die Ausstellung liefert nicht nur eine Einführung in das vielschichtige Werk des Regisseurs und macht Lust auf dessen Neu- oder Wiederentdeckung, sondern spart auch kritische Punkte nicht aus.

Von Jens Hinrichsen

Imitation des Lebens: Douglas Sirk und das ironisierte Melodram

Der Filmwissenschaftler Thomas Brandlmeier hat aus seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Regisseur Douglas Sirk eine eingehende, sehr lesenswerte Monografie destilliert. Sämtliche Filme des Melodram-Spezialisten werden darin beleuchtet, wiederkehrende Motive offengelegt und Sirks Kunst der Ironie gefeiert, sodass hinter seinen künstlerischen Arrangements die Abgründe aufscheinen.

Von Jens Hinrichsen

Der Tod kommt in die Stadt: Zum 100. Leinwandjubiläum von "Nosferatu"

Am 4. März 1922 wurde Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu“ uraufgeführt, die erste Verfilmung von Bram Stokers "Dracula". In dem Stummfilm-Klassiker verkörpert der Vampir die Allmacht des Todes. Murnaus traumatische Kriegserlebnisse gingen ebenso in den Film ein wie das Massensterben an der Spanischen Grippe. Nach zwei Jahren Covid-Pandemie und ausgerechnet am Beginn eines neuen Kriegs in Europa feiert der Horrorfilm sein 100. Jubiläum.

Von Jens Hinrichsen

Lustige Ladys: „No Angels“: Die „Berlinale“-Retro 2022

In den 1930ern verkörperten Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard im Komödienfach sehr unterschiedliche Frauentypen – West als provokative Sexbombe, Russell als kompetentes Working Girl und Lombard als unkonventionell-bezauberndes Temperamentsbündel. Dabei fand jede auf ihre Weise Wege, Widerstand gegen hergebrachte Genderbilder zu leisten. Eigentlich sollte die „Berlinale“-Retrospektive bereits 2021 die drei Diven hochleben lassen; wegen der Corona-Turbulenzen wurde dies auf die Ausgabe 2022 verschoben, die am 10. Februar beginnt.

Von Jens Hinrichsen