There’s No Business Like Show Business, heißt es in einem Evergreen von Irving Berlin aus den 1940er-Jahren. Allerdings erzählte schon das Musical „Annie Get Your Gun“, für das Berlin den Hit über den Glanz der Unterhaltungsbranche einst schrieb, durchaus auch von den Schattenseiten des unvergleichlichen Showbiz – wie den Eifersüchteleien übergroßer Künstler-Egos, knallharter Konkurrenz oder dem Druck zu knapper Finanzen. Dass sich daran auch im Blockbusterzeitalter wenig geändert hat, führt nun satirisch die Serie „The Franchise“ vor Augen, die genüsslich hinter die Kulissen einer fiktiven Superheldenfilm-Produktion blickt und dabei auf jede Menge Chaos stößt.
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Hinter Blockbuster-Kulissen: „The Franchise“ und „Traum Studios“
Himesh Patel spielt den schwer geprüften Assistenten eines überambitionierten Star-Regisseurs (herrlich exzentrisch: Daniel Brühl) und versucht, die kleinen und großen Katastrophen beim Dreh des jüngsten Teils eines Comic-Franchise in den Griff zu bekommen, der bereits zwölf Tage hinterm Plan herhinkt. Schöpfer der Comedyserie sind Jon Brown (den man durch die Erfolgsserie „Succession“ kennt), Armando Iannucci sowie Sam Mendes, der als Regisseur mehrerer Daniel-Craig-007-Filme reichlich eigene Franchiseproduktionserfahrung mitbringt. Zu sehen sind die acht Folgen ab 6. Dezember bei Sky/WOW.
Einen weiteren höchst amüsanten Blick hinter die Kulissen des Showbiz liefert ab 11. Dezember bei Disney+ der Mehrteiler „Traum Studios“. Mit einem besonderen Twist: Die Animations-Miniserie ist Teil von Pixars „Alles steht Kopf“-Reihe, die mit viel Witz und Fantasie in die Psyche eines Teenager-Mädchens blickt und dessen Emotionen ebenso treffend wie lustig Gestalt annehmen lässt. „Traum Studios“, angesiedelt zwischen „Alles steht Kopf“ und „Alles steht Kopf 2“, taucht nun in die Teile des Hirns der jungen Heldin ab, die für die Träume verantwortlich sind, in denen das Mädchen Erlebtes und Empfundenes im Schlaf verarbeitet. Und die präsentiert Showrunner Mike Jones als Hollywood-mäßiges Filmstudio, wo es ziemlich hoch hergeht, als klar wird, dass im Zug der Pubertät der Träumenden auch die Inhalte der „Traumblockbuster“ sich weiterentwickeln müssen.
Große Abenteuer junger Held:innen
Außerdem beschert Disney+ seinen Abonnentinnen im vorweihnachtlichen Programm ab 3. Dezember Neues aus dem „Star Wars“-Universum: „Star Wars: Skeleton Crew“ ist ein Coming-of-Age-Abenteuerstoff, in dem eine Gruppe aufsässiger Teens bei einem unerlaubten Abstecher mit einem Raumkreuzer im All verschollen geht und nun versuchen muss, irgendwie nach Hause zurückzufinden. Wobei den Kids Jude Law als cooler Captain zu Hilfe kommt und jede Menge Begegnungen mit allerlei wundersamen Welten und Kreaturen warten. Wenn man dem Trailer trauen darf, perfektes Material für eine fröhlich-naive Space Opera, zeitlich angesiedelt nach dem Sturz des galaktischen Imperiums in „Die Rückkehrder Jedi-Ritter“. Serienschöpfer sind Christopher Ford und „Spider-Man“-Regisseur Jon Watts, der selbst auch mit inszeniert und außerdem eine Riege namhafter Co-Regisseure mit an Bord geholt hat, von David Lowery bis zum Regieduo Daniel Kwan/Daniel Scheinert („Everything Everywhere All at Once“).
Noch mehr fantastische Teen-Abenteuer gibt es im Weihnachtsprogramm der ARD: Ab 20. Dezember in der ARD-Mediathek und ab 25. Dezember auch im TV-Programm im Ersten läuft „Ronja Räubertochter“, eine Serienverfilmung von Astrid Lindgrens Jugendbuchklassiker um ein mutiges Mädchen, das als Tochter eines Räuberhauptmanns in einer alten Burg inmitten eines riesigen Waldes aufwächst. Als Ronja flügge wird, sorgen nicht nur Begegnungen mit gefährlichen Waldbewohnern wie Wilddruden und Graugnomen für abenteuerliche Verwicklungen, sondern auch die Tatsache, dass das selbstbewusste Mädchen einen eigenen Kopf hat, keinerlei Ambitionen, wie der Vater ein Räuber zu werden, und sich ausgerechnet mit dem Jungen Birk anfreundet, der der Sohn des Anführers einer konkurrierenden Bande ist. Die Serie legt zudem auch einen Fokus auf den Konflikt zwischen den Räubern und den normalen Bürgern sowie der Obrigkeit, die den Umtrieben der diebischen Banden ein Ende bereiten will.
Zorro ist zurück!
Eine weitere Neuinterpretation eines Klassiker-Stoffs ist ab 6. Dezember bei Paramount+ zu sehen: Frankreichs Superstar Jean Dujardin streift die schwarze Maske des „Zorro“ über und sorgt in einer neuen komödiantisch-romantischen Abenteuerserie im Los Angeles der 1820er-Jahre mit gezücktem Degen für Gerechtigkeit. Er spielt den Kult-Helden als nicht mehr ganz taufrischen Mann, der eigentlich seine Doppelexistenz als maskierter Rächer seit 20 Jahren an den Nagel gehängt und sich ganz ins ehrbare bürgerliche Leben zurückgezogen hatte, sich nun durch die Umtriebe eines sinistren Geschäftsmanns aber genötigt fühlt, erneut heimlich als Zorro zu wirken.
Ebenfalls mit einem komödiantischen Touch kommt ab 5. Dezember bei Netflix die Agenten-Actionserie „Black Doves“ daher: Keira Knightley spielt eine Superspionin, die sich einen Spitzenpolitiker als Ehemann geangelt hat, um als Insiderin an die Geheimnisse von dessen Regierung zu kommen. Dann aber wird ihr Geliebter ermordet, sie gerät in Bedrängnis und findet sich bald zusammen mit einem ihr an die Seite gestellten Kollegen (Ben Whishaw) einem Netz von Intrigen gegenüber.
Düsteres für die dunkelste Zeit des Jahres
Aber auch einige richtig düstere Stoffe fehlen nicht in der dunkelsten Zeit des Jahres. Netflix wuchert mit einer zweiten Staffel seines ultraharten Todesspiel-Thrillerstoffs „Squid Game“ und schickt außerdem den spanischen Horror-Regisseur Alex de la Iglesia mit der Thrillerserie „1992“ ins Rennen. Der Titel nimmt Bezug auf die Weltausstellung von Sevilla 1992, und es geht um die Jagd nach einem grausamen Serienmörder, der bei den verbrannten Leichen seiner Opfer kleine Puppen von „Curro“, dem vogelartigen Maskottchen der Expo, zurücklässt.
Außerdem
gibt es auch Düsteres aus Deutschland, und zwar eine neue Horrorserie von Rainer Matsutani, die auf die Sage um den Rattenfänger von Hameln Bezug nimmt.
In „Hameln“ spinnt Matsutani, so erläutert er im Presse-Statement
zur Serie, die Sage aber keineswegs als historisches, mittelalterliches Sujet
aus, sondern er suchte „nach einem modernen Ansatz. Den hatte ich sofort parat:
Was ist mit den 130 Kindern, die vom Rattenfänger entführt wurden, damals
passiert? Was ist, wenn nicht nur der Rattenfänger, sondern auch die 130 toten
Kinderseelen zurückkommen?“ In der Serie bekommen es die Protagonisten nun mit
dem unheimlichen Ergebnis dieser Spekulation zu tun. Zu sehen ist die Serie ab 30. Dezember in der ZDF-Mediathek.
Serien-Neustarts im Überblick
1. Dezember
A Very Royal Scandal (Mehrteiler; MagentaTV)
Get Millie Black (Sky/WOW)
3. Dezember
Star Wars: Skeleton Crew (Disney+)
5. Dezember
Black Doves (Netflix)
Die Papiere des Engländers (Mehrteiler; arte-Mediathek/ab 12.12. bei arte)
6. Dezember
Passenger (ARD-Mediathek)
The Franchise (Sky/WOW)
The Sticky (Amazon Prime)
Zorro (Paramount+)
8. Dezember
The Serpent Queen - Staffel 2 (MagentaTV)
11. Dezember
Hundert Jahre Einsamkeit (Netflix)
Traum Studios (Disney+)
12. Dezember
No Good Deed (Netflix)
13. Dezember
1992 (Netflix)
20. Dezember
Ronja Räubertochter (ARD-Mediathek/ab 25.12. im Ersten)
26. Dezember
Squid Game - Staffel 2 (Netflix)
30. Dezember
Hameln (ZDF-Mediathek)
Levi Strauss und der Stoff der Träume (ARD-Mediathek/ab 3.1. im Ersten)