Mitten im Herzen von Paris, im Stadtteil Montmartre, lebt Amélie Poutain (Audrey Tautou), eine junge schüchterne Frau mit tiefen dunklen Augen, einem großen Herzen und ungestillten Träumen. Eine Blechschachtel mit altem Spielzeug inspiriert sie, ihren Mitmenschen Gutes zu tun, weshalb sie fortan als beherzter Schutz- oder grollender Racheengel in die Geschicke ihrer Umwelt eingreift. Wenn es sein muss, schickt sie einen Gartenzwerg auf Weltreise, fälscht Liebesbriefe, setzt Gerüchte in die Welt oder treibt eine miesepetrige Krämerseele in den Wahnsinn. Nur der Platz an ihrer eigenen Seite bleibt lange leer, weil sie sich in ein Phantom verliebt hat, flüchtiger als der Schatten.
Das vor Farben, Formen und Ideen überquellende Märchen von Jean-Pierre Jeunet entführt in eine traumnahe Sphäre voller skurriler und bizarrer Gestalten, die wie die Mechanik einer Spieluhr ineinandergreifen und ein Zwischenreich beschwören, das die wirkliche Welt transparent macht. Dank exzellenter Dialoge und einer wunderbaren Filmmusik wird das stark stilisierte Bilderfeuerwerk nie langweilig, sondern verblüfft durch immer neue Wendungen und Einfälle, die vor allem durch die Ausstrahlung der Hauptdarstellerin zusammengehalten werden.
Die Fabel von der selbstlosen Fee erweist sich als utopisches Versprechen, dass sich das Glück finden und alle Schwere in Leichtigkeit verwandeln lässt. – Sehenswert ab 14.