Mohandas Karamchand Gandhi (1869-1947), der mit dem Ehrentitel Mahatma, große Seele angesprochen wurde, war eine außerordentlich charismatische Persönlichkeit. Der in England ausgebildete Anwalt verteidigte zunächst in Südafrika seine dort arbeitenden indischen Landleute gegen die strikten Apartheitsgesetze und entwickelte dabei die Ideen des passiven Widerstandes, der später zum Kennzeichen seines Freiheitskampfes gegen die Briten in Indien wurde.
1914 kehrte Gandhi in sein Heimatland zurück und organisierte den friedlichen Protest gegen die Kolonialmacht, nachdem es 1919 durch das Massaker von Amritsar zum Bruch zwischen Indien und Großbritannien gekommen war. Doch bis zur Unabhängigkeit des Subkontinents im Jahr 1947 vergingen noch viele Jahre, die dann auch noch im Bruderkrieg zwischen Hindus und Muslims eskalierten.
Die monumentale Filmbiografie von Richard Attenborough zeichnet die einzigartige Lebensgeschichte des indischen Unabhängigkeitskämpfers nach. Der sorgfältig die historischen Tatsachen rekonstruierende Film wurde mit acht „Oscars“ ausgezeichnet. Attenborough hatte schon seit den 1960er-Jahren an der Filmbiografie gearbeitet, doch erst Anfang der 1980er-Jahren trugen seine Bemühungen Früchte.
Der Monumentalfilm bereitet Gandhis Lebensweg in den wichtigsten Stationen in episch ruhiger Erzählweise und mit sorgfältiger historischer Rekonstruktion des Lokalkolorits detailgetreu auf. Vor allem dank der herausragenden darstellerischen Leistung von Ben Kingsley gelingt es dem Film, die Ausstrahlung Gandhis und seine Ideale der Gewaltlosigkeit, der Würde des Menschen und des Friedens auf Erden auch im Medium des Films zu vermitteln.
Neben der visuellen Gestaltung macht auch die humanistische Weltsicht den Film zu einem Erlebnis, der überdies mit einem Rekordaufgebot an Statisten realisiert wurde. – Sehenswert ab 14.