Wie
funktionieren Beziehungen unter sich ändernden Rahmenbedingungen und angesichts
existenzieller Bedrohung? Diese ewigen Fragen (nicht nur) des Kinos zogen sich durch
die Filme in der Reihe „Neues deutsches Kino“ beim Filmfest München 2018. Als
bester Spielfilm dieser Sektion wurde am Ende ein Werk ausgezeichnet, das auf
ungewöhnlich dichte Weise von den Folgen eines sexuellen Übergriffs erzählt.
Auf
ihr Klassentreffen angesprochen, reagiert Janne ausweichend, die für ihre
Umwelt deutlich sichtbaren Blutergüsse um ihr eines Auge erklärt sie mit einer
Möbelkante. Nur ihrer Mutter gegenüber deutet sie unerfreuliche Avancen
eines Mannes als Ursache ihrer sichtbaren Verletzung an: „Der wollte irgendwie
und ich wollte nicht.“ Mehr verrät die etwa 30-jährige Frau, die mit ihrem
Freund bis vor kurzem einen kleinen, insolventen Verlag führte, nicht und wehrt
weitere Nachfragen entschieden ab. Ihr ahnungsloser Freund bekommt immer mehr den
Frust zu spüren, für den sie nach dem Geschehenen keinen anderen Kanal findet.