In weiter Ferne, so nah - Wim Wenders, der Künstlerfilm und 3D

Mit seinem Film „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ (ab 12.10. im Kino) wirft Filmemacher Wim Wenders einen poetischen Blick auf die Werke und Gedanken seines Freundes Anselm Kiefer. Ein weiterer Film, in dem sich Wenders dem Schaffen eines anderen Künstlers widmet, und zwar in 3D, einer Technik, die mittlerweile schon wieder aus der Mode ist, von Wenders aber einmal mehr kongenial genutzt wird.

Von Daniel Kothenschulte

Torkeln am Abgrund - Caleb Landry Jones

Mit seinem markerschütternden Auftritt in Luc Bessons „Dogman“ könnte sich Caleb Landy Jones erstmals auf „Oscar“-Kurs befinden. Der 1989 in Texas geborene Schauspieler wurde mit seiner Nebenrolle in „X-Men: Erste Entscheidung“ einem breiteren Publikum bekannt, hat sich aber seitdem eher im Independent-Kino auf abgründige, beschädigte Charaktere spezialisiert. Ein Porträt.

Von Esther Buss

Unterwegs im „Taylorverse“ - Taylor Sheridan

Der 1970 geborene Texaner Taylor Sheridan hat mit der Western-Serie „Yellowstone“ einen Erzählkosmos ins Leben gerufen, in dem er alle kreativen Zügel in der Hand hält. Wie schon in seinen Film-Drehbüchern zu „Hell or High Water“ oder „Wind River“ kreisen Sheridans Serien um das Absterben des „American Way of Life“ und den Versuch, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen. Das scheint konservativen Ideen in die Hände zu spielen, doch lässt der Filmauteur einfache Zuschreibungen nicht zu.

Von Chris Schinke

Entsättigte Klangfarben - Hildur Guđnadóttir

Jenseits großer Orchesterklänge und eingängiger Melodien hat sich die Isländerin Hildur Guđnadóttir in den letzten Jahren zu einer der aufregendsten internationalen Filmkomponistinnen entwickelt. Für ihre Musik zu „Joker“ wurde sie mit einem „Oscar“ geehrt; aktuell ist ihre Arbeit für Kenneth Branaghs „A Haunting in Venice“ zu hören. Ein Porträt.

Von Jörg Gerle

Pastiche und Proletariat - Die Welt von Aki Kaurismäki

Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki erschafft in seinen Filmen seit vierzig Jahren eine ganz eigene Welt. Unmittelbar erkennbar ist sie an seinen gedemütigten, einsamen Figuren aus der Arbeiterklasse, der Lakonie und der Musik, aber auch an der Sehnsucht nach Romantik und einem besseren Leben. Und an einem unbedingten Optimismus, der bei Kaurismäki weder aufgesetzt noch pathetisch wirkt, sondern vielmehr logischer Ausdruck des Widerstands gegen menschliche Erniedrigung ist.

Von Patrick Holzapfel

Tausend Seiten Liebe - Ein Porträt von Ira Sachs

Der 1965 in Tennessee geborene Filmemacher Ira Sachs hat sich vor allem mit seinen in New York spielenden Werken einen Namen gemacht, die sich zwischen autobiografischen Elementen und Referenzen an die Filmgeschichte verorten lassen. Liebesgeschichten, soziale Gegensätze und die Frage nach den Grenzen der Freiheit durchdringen seine Filme wie aktuell das in Paris spielende Drama „Passages“. Die Aufmerksamkeit für Details macht seine Filme dabei so seltsam wie schön.

Von Karsten Munt

Das innere Brodeln - Robert De Niro

Er verließ schon als Teenager die Schule, um Schauspieler zu werden und lernte sein Handwerk bei den legendären Lehrern Stella Adler und Lee Strasberg. In den 1970er-Jahren stieg er durch seine Zusammenarbeit mit Martin Scorsese zu einem der wichtigsten US-Schauspieler seiner Generation auf. Robert De Niro, geboren am 17. August 1943, ist eine Legende. Daran haben auch seine Auftritte in peinlichen Komödien während der letzten Jahre nichts ändern können. Eine Hommage zum 80. Geburtstag in 80 Beobachtungen.

Von Patrick Holzapfel

Partisan in Bewegung - Sobo Swobodnik

Der 1966 geborene Filmemacher Sobo Swobodnik gehört zu den umtriebigsten deutschen Dokumentarfilmern. Bei seinen Werken, die von Reduktion und Improvisation geprägt sind, übernimmt er oft sämtliche technische Funktionen. Porträts wechseln dabei mit Langzeit-Beobachtungen oder auch sehr persönlichen Arbeiten, doch letztlich eint sie alle der Wille, die Welt zu erschließen und verstehen zu wollen. Ein Porträt zum Start von Swobodniks neuestem Film „Geschlechterkampf“.

Von Ralph Eue

Gold in den Händen - Der italienische Regisseur Pietro Marcello

Der 1976 geborene italienische Regisseur Pietro Marcello hat sich als Filmemacher einen sehr eigenen Stil erarbeitet und legt seine Filme gern als Hybride an: Dokumentarische und fiktionale Aspekte, aber auch Vergangenheit und Gegenwart gehen bei ihm nahtlos ineinander über. Das gilt auch für seine Literaturverfilmungen wie „Martin Eden“ und aktuell „Die Purpursegel“, in denen trotz allen epischen Anklängen seine Vorliebe für Erzählungen über Außenseiter und den Wert des Handwerks erhalten bleibt.

Von Esther Buss

Ewige Unreife - Michael Cera

Der 1988 geborene kanadische Schauspieler Michael Cera wurde ab 2003 als schüchterner, ungeschickter Jugendlicher in der Serie „Arrested Development“ bekannt und wurde mit Variationen dieser Rolle in Filmen wie „Superbad“, „Juno“ oder „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ zu einer Ikone der Jugendlichkeit. Auch seine Auftritte als Erwachsener haben sich nicht vom Bild des Pubertierenden gelöst, verleihen Filmen wie aktuell „The Adults“ aber auch einen speziellen Reiz. Eine Hommage an einen persönlichen Favoriten.

Von Patrick Holzapfel