© Megaherz ("Die Oberammergauer Passionsspiele 2022")

Die Oberammergauer Passionsspiele 2022

Doku über die Vorbereitungen der Passionsspiele - am 6.4., 01.50-03.10 Uhr, bei arte

Aktualisiert am
07.04.2025 - 13:47:44
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Unter all dem, was sich als Festspiele bezeichnet, sind die Oberammergauer Passionsspiele gleich mehrfach einzigartig. Ihr Anfang ist legendenhaft: Sie gehen auf ein Gelübde der Bewohner des bayerischen Bergdorfes Oberammergau aus dem Jahr 1633 zurück, zu Ehren Gottes alle zehn Jahre ein Spiel vom Leiden Jesu aufzuführen, wenn dafür der Ort von der damals wütenden Pest verschont werde. Seit 1634 fanden die Passionsspiele tatsächlich in festem Turnus statt.

Dabei wurden sie im Laufe der Jahrhunderte immer wieder, stets gegen heftigen Widerstand, den Zeitläuften angepasst. Der aus dem Ort stammende Regisseur Christian Stückl verantwortete die Umsetzung erstmals 1990 und fügte damals und seitdem bei jeder Neuinszenierung Modernisierungen hinzu, die das über Monate vor Hunderttausenden Zuschauern aufgeführte Passionsspiel auch im 21. Jahrhundert zum Phänomen machen.

Stückls Innovationen wurden schon mehrfach dokumentarisch aufgearbeitet, am ausführlichsten in Die große Passion über die Passionsspiele 2010. Gegenstand des neuen Films von Alexander Saran sind die Vorbereitungen und Proben für die (wegen Corona verschobenen) Spiele 2022. Saran verfolgte unter anderem das Casting, bei dem Stückl einmal mehr für Gesprächsbedarf sorgt, weil er einen Moslem als Judas besetzen will, während nach wie vor jeder Oberammergauer, der in dem Stück mitspielen möchte, vertraglich irgendeine Rolle erhalten muss.

Auch der Bühnenbau und die anderen kreativen Überlegungen spielen mit rein. Unbeabsichtigt zu Drehbeginn, ist der Film nicht nur eine Dokumentation über eine letztlich reibungslose Traditionsaufführung geworden, wurden doch auch die Veranstalter der Passionsspiele 2020 böse vom Aufkommen der Corona-Pandemie überrascht. So kann Saran auch einfangen, welche Überlegungen im Folgenden angestellt wurden, nachdem die 2020er-Spiele abgesagt und schon damals auf 2022 verschoben worden waren, und auf das Bangen unter den Beteiligten, ob nicht auch dieser Termin wieder scheitern würde. – Ab 14.

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