Der dritte und abschließende Teil der "Krümel"-Trilogie zeigt die leicht chaotische Familie der Krümelborgs bei der Planung eines Griechenland-Urlaubs, der dann aber wegen Geldmangels als Zelturlaub im eigenen Garten und später in der früheren Mietwohnung stattfindet. Der neue Hauptdarsteller der Titelfigur fügt sich nahtlos in das trotz aller Konflikte harmonische Familienleben der Krümelborgs ein, die besonders kleinen Kinozuschauern vorleben, wie man mit Liebe, Verständnis und Solidarität den Alltag meistert und mit Fantasie finanzielle Engpässe ausgleicht. (Fernsehtitel: "Krümel - Der Meisterdetektiv"; Titel der übrigen Teile: "Frech wie Krümel", "Krümel im Chaos")
- Sehenswert ab 8.
Krümel hat Ferien
Kinderfilm | Dänemark 1994 | 88 Minuten
Regie: Sven Methling
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Filmdaten
- Originaltitel
- KRUMMERNE 3 - FARS GODE IDE
- Produktionsland
- Dänemark
- Produktionsjahr
- 1994
- Produktionsfirma
- Regner Grasten Film/Nordisk Film/The Danish Film Institute
- Regie
- Sven Methling
- Buch
- John Stefan Olsen
- Kamera
- Peter Roos
- Musik
- Michael Hardinger · Rasmus Schwenger
- Schnitt
- Maj Soya
- Darsteller
- Benjamin Rothenborg Vibe (Krümel) · Dick Kaysoe (Krümels Vater) · Karen-Lise Mynster (Krümels Mutter) · Line Kruse (Stine) · Lukas Forchhammer (Grunk)
- Länge
- 88 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 8.
- Genre
- Kinderfilm | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Diskussion
Nun ist man innerhalb kürzester (Kino-)Zeit zum dritten Mal zu Gast bei der leicht chaotischen, aber liebenswerten Familie der Krümelborgs. Während sie weiterhin Schwierigkeiten hat, sich in ihrem immer noch renovierungsbedürftigen neuen Haus einzuleben, fühlt der Zuschauer sich gleich heimisch im Kreis der vertrauten Gesichter und Probleme. Man stutzt zwar ein wenig, als ein neuer Darsteller der Titelfigur die Szene betritt - sein "Vorgänger" war förmlich aus der Rolle herausgewachsen -, aber er ist als (Krümel-)Typ so gut getroffen und spielt mit der gleichen lausbubenartigen Frische seinen Part, daß der Wechsel kaum auffällt.Diesmal träumen die Krümelborgs vom Urlaub im Süden und leihen sich von Herrn Svendson, dem Hausmeister ihrer früheren Wohnung, eine Campingausrüstung. Daß Vaters Rostbeule die 4000 Kilometer nach Griechenland nicht durchhalten wird, ist eigentlich klar, und so campiert man schließlich im eigenen Garten.^Aber da das Zelt auch nicht besser in Schuß ist als das Auto, endet schon die erste Nacht im gewohnten Chaos. Weil man aber nicht zurück ins Haus ziehen kann, weil Mutter gerade den Parkettboden versiegelt hat, wird beschlossen, in die eben frei gewordene ehemalige Mietwohnung zu ziehen. Hier schlägt Grunk dann fleißig die Zelt-Heringe in den Estrich, und schon flammt der alte Streit mit Frau Olsen wieder auf, zumal ausgerechnet deren noch biestigere Zwillingsschwester Krümelborgs frühere Wohnung beziehen will. Und natürlich sind auch die dämlichen Gangster Ivan und Boris wieder mal aus dem Gefängnis ausgebrochen. Aber Krümel macht ihnen zum drittenmal einen Strich durch die Rechnung und kommt anschließend in letzter Minute auf den Fußballplatz, um für seine Schulmannschaft den entscheidenden Siegtreffer zu schießen. Ende gut, alles gut: Krümel bekommt einen Kuß von seiner angebetenen Yrsa, die Krümelborgs verkaufen ihr Haus an Frau Olsens Zwillingsschwester und ziehen zurück in ihre alte Wohnsiedlung.Wie schon in "Frech wie Krümel" (fd 31 991) und "Krümel im Chaos" (fd 31 961) vereint auch die dritte Folge der "Krümel"-Trilogie alle Vorzüge des skandinavischen Kinderkinos: die Schilderung alltäglicher (Familien-) Probleme auf einer von Humor und Verständnis für die Figuren getragenen Basis, gepaart mit Lösungsvorschlägen, die nie den pädagogischen Zeigefinger bemühen. Und auch die Spannung kommt zu ihrem Recht, versetzt die jungen Zuschauer aber nicht in Angst und Schrecken, sondern bietet ihnen Auswege an, die nachzuvollziehen sind. Man fühlt sich schon wie ein guter Nachbar der Krümelborgs, der dem leicht chaotischen Treiben der Familie zuschaut, ohne das Gefühl zu haben, ein Voyeur zu sein. Es ist eher ein Blick in die eigene Kindheit oder die Träume, wie sie hätte sein können, und auch eine Erinnerung an die Filmerlebnisse mit Michel aus Lönneberga, die Kinder aus Bullerbü, an die Villa Kunterbunt und später an die aufregend-lustigen Abenteuer der Olsen-Bande, die uns hier in zeitgemäßer Form wiederbegegnen. Und da trifft sich die eigene Fantasie mit der von Krümel, der einfach die Arme ausbreitet, die Augen schließt und sich an den gewünschten Urlaubsort träumt. Daß er von diesem "Ausflug" nicht enttäuscht zurückkommt, sondern mit Familie und Freunden die Ferien zu Hause genießt, dürfte gerade jenen Kindern, deren Eltern sich keine kostspieligen Reisen leisten können, die Angst nehmen, sich als Außenseiter zu fühlen. So gibt Krümel dem Zuschauer zum Abschied doch noch eine (pädagogische) Botschaft mit auf den Weg, vor allem aber regt er an, den kleinen Widrigkeiten des Lebens mit Humor, Gelassenheit, Ehrlichkeit, Fantasie und einer liebevollen Solidarität gegenüber den Schrullen der eigenen Familie zu begegnen. Schade, daß man Krümel nicht dabei beobachten kann, wie er erwachsen wird: Er hätte sicherlich noch viel Bedenkenswertes mitzuteilen.
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