Companion - Die perfekte Begleitung
Thriller | USA 2024 | 97 Minuten
Regie: Drew Hancock
Filmdaten
- Originaltitel
- COMPANION
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2024
- Produktionsfirma
- BoulderLight Pic./New Line Cinema/Vertigo Ent./Subconscious
- Regie
- Drew Hancock
- Buch
- Drew Hancock
- Kamera
- Eli Born
- Musik
- Hrishikesh Hirway
- Schnitt
- Brett W. Bachman · Josh Ethier
- Darsteller
- Sophie Thatcher (Iris) · Jack Quaid (Josh) · Lukas Gage (Patrick) · Megan Suri (Kat) · Harvey Guillén (Eli)
- Länge
- 97 Minuten
- Kinostart
- 06.02.2025
- Fsk
- ab 16; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Science-Fiction-Horrorkomödie um drei Pärchen, die ein Wochenende miteinander verbringen wollen, bei dem einer unlautere Absichten verfolgt.
Es ist die perfekte Begegnung: Josh (Jack Quaid) sieht Iris, Iris (Sophie Thatcher) lächelt Josh zu, Josh spricht Iris an und reißt dabei ein Regal mit Orangen um, was sie zum Lachen bringt. Wenn Iris lacht, stützen sich ihre Lippen auf den einen etwas größer geratenen Schneidezahn. Iris ist die perfekte Frau – zumindest aus Joshs Sicht. „Companion“ macht nicht allzu lange ein Geheimnis daraus: Es geht in dieser Beziehung um Joshs Perspektive.
Josh ist weniger ein Macho-Schwein als ein modernes, hinter der Fassade des infantilen Selbstmitleids verstecktes Schweinchen: nicht weniger misogyn, aber mehr vom Ressentiment als vom Testosteronüberschuss getrieben. Der Beinahe-Incel Josh gibt sich freundlich und verständnisvoll, hat aber keinerlei Probleme damit, Iris direkt nach seinem Orgasmus das Schweigen zu befehlen.
Iris macht das mit, weil sie es mitmachen muss. Was ihr permanenter Catwalk-Laufstil andeutet, verrät bald die von Josh verordnete Pause, die Iris’ Pupillen verschwinden lässt und ihren Körper in den Standby-Modus versetzt. Denn Iris ist ein Roboter. Ein KI-gesteuerter Companion-Bot, wie ihn sich jeder bestellen und auf die eigenen Beziehungsbedürfnisse zuschneiden kann.
Die Frau ist das Objekt
Die hinter diesem Plot stehenden Ideen von Künstlicher Intelligenz und Maschinenbewusstsein sind zunächst ein grober Trendthemen-Brei. Filmemacher Drew Hancock nimmt alles mit, was die öffentliche Diskussion gerade anbietet, und pflanzt es seiner Automatin als einen per Regler verstellbaren Hybrid aus Bewusstsein und Artificial General Intelligence ein. Was ihr fehlt, ist ein Bewusstsein ihrer selbst. Schlüssig ist das nicht, aber „Companion“ will im Unterschied zu seinem Thinking-Man-Vorgänger „Ex Machina“ nicht auf den Mensch-Maschine-Diskurs hinaus. Die Zuschreibung, die Josh seiner Gefährtin in dem Moment gibt, in dem er sie mit ihrem Schicksal vertraut macht, ist nicht die einer Maschine. „Emotional support robot that fucks“, meint die Frau, nicht den Bot. Die Frau ist das Objekt. Die zentrale Frage des Films ist also nicht: Kann die Maschine Mensch werden? Sondern: Kann das Objekt wieder Frau werden? „Companion“ versucht sich nicht an einem Turing Test, sondern sucht Wege aus der missbräuchlichen Beziehung.
Das Problem dabei ist aber, dass Josh die Fernbedienung hat. Er verfügt über den Zugriff auf ihren Quellcode. Damit kann Iris nie Zugriff auf sich selbst haben. Er bestimmt Augenfarbe, Stimme, Intelligenz und Aggression seiner „Partnerin“. Mit einem kleinen USB-Stick, der Iris’ Betriebssystem hackt, kann er ihre Aggressionen sogar über die Sicherheitsleitplanken hinaus regulieren – und Iris auf andere loslassen. Passieren soll das an einem Wochenende unter Freunden.
Zunächst bricht das Chaos aus
Zwei weitere Paare haben sich in einer Villa eingefunden, um zusammen mit Josh und Iris zu feiern. Die Villa gehört dem russischen Milliardär Sergej (Rupert Friend) und ist weit genug ab vom Schuss, um eine unbeschwerte Wochenend-Party möglich zu machen. Und die von Josh geplante Teufelei. So trifft die lächelnde Automatin auf Sergejs Freundin Kat (Megan Suri), das schwule Paar Eli (Harvey Guillén) und Patrick (Lukas Gage) sowie den zudringlichen Milliardär.
Iris lächelt feindselige Bemerkungen weg, erzählt von der wahren Liebe, lässt sich pflichtbewusst von Josh begatten und wird mit aufgedrehtem Aggressionspotenzial schließlich Gastgeber Sergej vorgesetzt, auf dessen Geld es Josh abgesehen hat. Die Begegnung endet wie geplant blutig. Doch statt des sauberen Coups, der Josh Zugang zum prall gefüllten Safe gewähren soll, bricht zunächst das Chaos aus.
Als Comedy-Horror-Pastiche besitzt der Film genug Einfälle und gute Schauspieler:innen, um das Stand-off zwischen Mensch und Maschine, Objektifiziertem und Objektifizierer über mehr als neunzig Minuten am Leben zu halten. „Companion“ findet sogar Zeit für die ein oder andere Spitze gegen die Idee der wahren Liebe, die der Mensch sich ausdenkt, um sie der Maschine aufzuzwingen. Wirklich in die Vollen aber geht der Film nicht. Zu sehr scheint er mit seiner eigenen Konstruktion beschäftigt.
Die Liebe und der Quellcode
Es gelingt dem Drehbuch von Drew Hancock durchaus, die Volten zu arrangieren, die um die zentrale Allegorie geschlagen werden, Wahn und Witz dazwischenzuklemmen und das Ganze auf halbwegs kohärente Weise mit Empowerment-Botschaften aufzuladen. Doch wirklich atmen will das Ganze nicht. „Companion“ ist wie die in den Quellcode geschriebene Liebe auf den ersten Blick ein bisschen zu flach konstruiert, um dort anzudocken, wo die Liebe wirklich hinführt. Oder wirklich weh tut.