Der Fuchs war’s. Weil er es immer ist! Weil er hinterlistig und gemein ist. Welches Verbrechen in dem kleinen beschaulichen Wäldchen auch geschieht: der Fuchs ist der Schuldige. Kommissar Gordon weiß das. Weil es schon immer so war.
Deshalb führen wieder alle Spuren zum Fuchs. Der Nussvorrat eines Eichhörnchens wurde gestohlen – und Kommissar Gordon, die alte, berufsmüde Kröte mit dem weißen Hut, den grauen Hosen und einer roten Krawatte über dem hellen Hemd, ermittelt. Doch an seiner Seite steht dieses Mal die kleine Maus Buffy, die neuen Wind in die kleine Polizeistation mitten im Wald bringt. Erst folgt sie den Verdächtigungen von Gordon und lässt sich von ihm anlernen. Doch dann erkennt sie, dass die Wirklichkeit manchmal anders aussieht. Es ist nicht immer der Fuchs.
Ruhige, stimmungsvolle Animation
Die Adaption der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Ulf Nilsson ist ein Krimi für die jüngsten Zuschauer. Regisseurin Linda Hambäck stützt sich dabei auf die beiden „Kommissar Gordon“-Bände „Der erste Fall!“ und „Doch noch ein Fall“. Ihr ebenso reduziert wie stimmungsvolle gezeichneter Animationsfilm, der in seinem hingehauchten, flächigen Stil oft ein wenig an „Ernest & Célestine“ erinnert, führt angenehm ruhig in den schwedischen Wald, in dem es mehr Vorurteile als Verbrecher gibt und der sich im Laufe der Jahreszeiten prächtig verändert.
Geschickt zieht der Film das junge, noch filmunerfahrene Publikum auf die Seite von Kommissar Gordon. Ein im Bildvordergrund vorbeihuschender Schatten deutet zunächst auf den Fuchs als Täter hin; später ist es ein buschiger Schwanz, der hinter einem Baum hervorlugt. Und doch ist es eben nicht so einfach. Nach und nach werden die falschen Fährten als solche offengelegt, und Kommissar Gordon und Buffy müssen ihr Weltbild korrigieren.
Zwei Fremde freunden sich an
Aber nicht nur der charmante Umgang mit Vorurteilen macht diesen knapp einstündigen und deshalb vor allem für Kinoanfänger geeigneten Film so sehenswert. Es ist auch das Verhältnis von Gordon und Buffy, das der Film einfühlsam ausgestaltet. Weil die Maus zunächst weder weiß, woher sie kommt, noch wie sie heißt, gibt ihr Gordon kurzerhand einen Namen und nimmt sie bei sich auf. In der Gefängniszelle, in der sie schlafen darf und in der zwei Betten stehen, leistet Gordon ihr wie selbstverständlich Gesellschaft – wer will schon allein im Gefängnis schlafen?
Und auch für Buffys Angst vor der Dunkelheit findet Gordon eine Lösung, die beide zur Ruhe kommen lässt. Angenehm ungewöhnlich ist dabei besonders der schrullige Protagonist Gordon. Dieser Kommissar ist alt und müde; fast aberwitzig mutet es an, wenn er lange reglos einen Tatort beobachtet und „ermittelt“, bis der sanft fallende Schnee ihn fast vollständig bedeckt hat; dann liegt es an Buffy, die frierende alte Kröte zu befreien und nach Hause zu bringen.
Eine große Herausforderung
Gordon wird zum Mentor für Buffy. In einer Montagesequenz bildet er sie zur Polizistin aus und lässt sie ein Trainingsprogramm absolvieren, das erwachsene Zuschauer vielleicht aus Polizeifilmen kennen. Schließlich überträgt er ihr sogar sein Amt und zieht sich zum Angeln zurück. So wird die liebenswerte Maus zur Kommissarin und befindet sich plötzlich in einer Situation, die Kinder nur allzu gut kennen: Sie muss sich beweisen und zeigen, dass sie als kleine Maus dieser großen Aufgabe schon gewachsen ist. Eine große Herausforderung für eine kleine Maus.