Die 36-jährige Sportlehrerin Frida hat ihr Leben auf den ersten Blick im Griff. Zum Job, einer schönen Wohnung und dem mitfühlenden Freund fehlt nur noch ein Kind. Während ihr gesamtes Umfeld vor Fruchtbarkeit strotzt, versucht die dreifache Tante und vierfache Patin seit zwei Jahren vergeblich, für eigenen Nachwuchs zu sorgen. Dabei hält sie sich eisern an ein selbst entwickeltes Zeugungsprogramm und strapaziert damit allmählich die Geduld ihres Partners. Als ihr der Frauenarzt andeutet, dass es langsam Zeit für eine Untersuchung wäre, ob nicht einer der Beteiligten zeugungsunfähig sei, fordert sie ihren Freund auf, sich untersuchen zu lassen. Zu ihrer Überraschung weigert sich dieser aber, weiter den „Zuchthengst“ zu spielen. Er lehnt nicht nur ihren Heiratsantrag ab, sondern zieht aus und beendet die langjährige Beziehung.
Als wäre dieses Fiasko nicht genug, teilt ihr der Frauenarzt mit, dass ihre Eierstöcke nur noch zwei Jahre lang Eier produzieren werden. Für eine Schwangerschaft mit medizinischer Hilfe sei es allerhöchste Zeit. Frida lässt nichts unversucht, von Online-Bekanntschaften bis zum überambitionierten Flirten im Bekanntenkreis. Während ihre eigene Mutter auf der Suche nach Ersatz für den verstorbenen Gatten gleich nach dem ersten Date ans Ziel kommt, geht es bei Frida einfach nicht voran. Ihre potenziellen Begattungsobjekte sind entweder verheiratete Väter oder unentschiedene Kriegsreporter. Manche durchschauen sie schon nach den ersten fünf Minuten und attestieren ihr eine Tendenz zum „Kontrollfreak“. Und selbst Fridas Unterricht beginnt unter der hartnäckigen Obsession zu leiden: Weil eine ihrer Schülerinnen zu häufig vorgibt, wegen der Periode nicht mitmachen zu können, beginnt sie deren Angaben in einen Kalender einzutragen. Irgendwann überwacht sie alle ihre Schützlinge und notiert statt der Periode deren fruchtbaren Tage – was die Teenager nicht einfach auf sich sitzen lassen, mit bösen Folgen für Frida. Sie steckt in der Sackgasse, verkrampft sich immer mehr und will sich schließlich ihr Selbstwertgefühl durch die Teilnahme an einem Marathon aufpolieren. Mittendrin bricht sie ab und biegt in eine Seitenstraße ab. Der erste Schritt zu einem Neubeginn?
Regisseurin Mareille Klein erzählt in ihrem Spielfilmdebüt nach eigenem Drehbuch auf angenehm unangestrengte Weise von der Krise einer blendend aussehenden Frau, die den eigenen Erwartungen nicht entspricht. Sie möchte kein Dinky („Double Income, No Kids Yet“) mehr sein, muss aber erfahren, dass der Ballast des Lebens als Sinky („Single Income“) noch schwerer wiegt. Wie schon die Figur von Valeria Bruni-Tedeschi in „Actrices“ (fd 38 642) überhöht die Heldin den Makel ihrer Kinderlosigkeit derart, dass ihre gesamte Existenz daran zu zerbrechen droht. Erst vertreibt sie mit ihren im Befehlston vorgetragenen Forderungen den Partner, dann lässt sie die Schulleitung an ihren pädagogischen Fähigkeiten zweifeln. Je mehr sie sich selbst unter Druck setzt, desto weniger gelingt ihr. Die Inszenierung schafft das Wunder, alle diese kleinen Desaster augenzwinkernd in einem langsamen, tragisch-komischen Erzählfluss einzufangen. Die Machart ist nahe am Dokumentarischen. Die Schauspieler, allen voran die Entdeckung Katrin Röver, agieren entwaffnend natürlich und bringen den Film über ein Phänomen, das immer größere Kreise zieht, zum Schweben.