Mein fast perfekter Vater

Drama | Kanada 2016 | 97 Minuten

Regie: Bob Nelson

Ein sozial abgerutschter Schreiner mit Alkoholproblem will sein Leben wieder in den Griff bekommen und das Verhältnis zu seinem kleinen Sohn festigen. Die beiden verbringen ein Wochenende miteinander, das zur Odyssee ausartet, als der Werkzeugkasten des Vaters gestohlen wird. Auf der Suche nach dem Dieb geraten sie nicht nur an Menschen in ähnlich prekären Lebensverhältnissen wie der Vater, sondern auch aneinander, weil die Probleme des Vaters das Kind latent überfordern. Drama auf den Spuren des neorealistischen Klassikers "Fahrraddiebe", das eine anrührende Vater-Sohn-Geschichte mit einem kritischen Blick auf soziale Realitäten verbindet. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
THE CONFIRMATION
Produktionsland
Kanada
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Bungalow Media + Entertainment/Lighthouse Pic./Sapphire Fire
Regie
Bob Nelson
Buch
Bob Nelson
Kamera
Terry Stacey
Musik
Jeff Cardoni
Schnitt
Steven Rasch
Darsteller
Clive Owen (Walt) · Maria Bello (Bonnie) · Jaeden Lieberher (Anthony) · Robert Forster (Otto) · Tim Blake Nelson (Vaughn)
Länge
97 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
NewKSM (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
NewKSM (16:9, 1.85:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Wenn man ihn mit Holz arbeiten lässt, ist Walt ganz in seinem Element; man merkt, mit welcher Hingabe er an seinem Handwerk als Schreiner hängt. Nur hat er kaum mehr die Möglichkeit, damit Geld zu verdienen. Im Zuge der Wirtschaftskrise verlor er zunächst ökonomisch und dann auch moralisch den Halt. Wahrscheinlich war der soziale Abstieg der Grund für sein Alkoholproblem, das wiederum Schuld daran trägt, dass sich seine Frau von ihm getrennt hat, die mit dem gemeinsamen Sohn bei ihrem neuen Freund lebt. Doch Walt hat es geschafft, wieder Boden unter den Füßen zu finden.

Diskussion
Wenn man ihn mit Holz arbeiten lässt, ist Walt ganz in seinem Element; man merkt, mit welcher Hingabe er an seinem Handwerk als Schreiner hängt. Nur hat er kaum mehr die Möglichkeit, damit Geld zu verdienen. Im Zuge der Wirtschaftskrise verlor er zunächst ökonomisch und dann auch moralisch den Halt. Wahrscheinlich war der soziale Abstieg der Grund für sein Alkoholproblem, das wiederum Schuld daran trägt, dass sich seine Frau von ihm getrennt hat, die mit dem gemeinsamen Sohn bei ihrem neuen Freund lebt. Doch Walt hat es geschafft, wieder Boden unter den Füßen zu finden. Die Sucht scheint endgültig besiegt. Manchmal ergattert er einige Jobs, und die Beziehung zu seinem achtjährigen Sohn Anthony scheint sich auch wieder zu festigen. Die Handlung kreist um ein Wochenende, das die beiden gemeinsam verbringen, während die Mutter und ihr neuer Partner unterwegs sind. Da Walts Werkzeugkasten mit kostspieligen Profigeräten geklaut wurde, die er für einen Job am Montag dringend braucht, verwandeln sich diese Tage in eine wahre Odyssee. Gemeinsam versuchen die beiden, den Dieb zu finden, und geraten dabei nicht nur an verkrachte Existenzen, denen es ganz ähnlich wie Walt ergeht, sondern auch aneinander, weil Walts labiler Zustand den fragilen Achtjährigen immer wieder überfordert. Mit diesem Plot wandelt Regisseur Bob Nelson auf den Spuren des neorealistischen Klassikers „Fahrraddiebe“ (fd 1272). Wie Vittorio de Sica schafft es auch Nelson, das mal dramatische, mal humorvolle Porträt einer Vater-Sohn-Beziehung mit einem kritischen Blick auf die sozialen Zustände zu vereinen. Sein junger Hauptdarsteller Jaeden Lieberher verkörpert ein Kind in schwierigen familiären Verhältnissen, das, ernst und introvertiert, zur stillen Herausforderung für einen gestrauchelten Erwachsenen wird. Um seiner Verantwortung gerecht zu werden, muss Walt sein eigenes Leben in den Griff bekommen. Die Chemie zwischen Lieberher und dem einmal mehr alle Register ziehenden Clive Owen gibt dem Film, den deprimierenden Verhältnissen zum Trotz, ein solides Wärmezentrum, das bis zum Schluss mit den beiden Protagonisten mitfiebern lässt.

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