Das 9. Leben des Louis Drax

Mystery | Großbritannien/Kanada/USA 2016 | 104 Minuten

Regie: Alexandre Aja

Ein kleiner Junge ist seit seiner Geburt anfällig für allerlei kuriose Unfälle. Just an seinem neunten Geburtstag scheint ihn ein Sturz von einer Klippe endgültig das Leben zu kosten, doch wie durch ein Wunder überlebt das Kind und liegt danach ohne Bewusstsein auf der Koma-Station. Ein fürsorglicher Arzt nimmt sich seiner an. In zunächst heiter-tragikomischem Tonfall rollt der klug konstruierte Film, teilweise via Off-Kommentar seines komatösen Helden, dessen Lebens- und Familiengeschichte auf und enthüllt allmählich schmerzhafte Wahrheiten. Der Tonfall verschiebt sich dabei spannungsvoll hin zu einem Psychothriller mit surrealen Einschlägen. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
THE 9TH LIFE OF LOUIS DRAX
Produktionsland
Großbritannien/Kanada/USA
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Brightlight Pic./Blank Tape/Miramax
Regie
Alexandre Aja
Buch
Max Minghella
Kamera
Maxime Alexandre
Musik
Patrick Watson
Schnitt
Baxter
Darsteller
Jamie Dornan (Dr. Allan Pascal) · Sarah Gadon (Natalie Drax) · Aaron Paul (Peter Drax) · Aiden Longworth (Louis Drax) · Oliver Platt (Dr. Perez)
Länge
104 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Mystery | Thriller
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Universum (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Universum (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Dem Tod ist der kleine Louis Drax bereits oft von der Schippe gesprungen. Schon seine Geburt wäre fast tödlich ausgegangen; danach drohten z.B. eine aufs Kinderbettchen herabstürzende Lampe, die Bekanntschaft mit einer Steckdose, diverse Lebensmittelvergiftungen und Krankheiten, ihm das junge Licht auszublasen. Just an seinem neunten Geburtstag scheint ein Sturz von einer Klippe seinem Leben tatsächlich ein Ende zu setzen – doch nachdem ihn die Ärzte im Krankenhaus schon für tot erklärt haben, bekommt der Pathologe einen Riesenschreck, als die vermeintliche Leiche sich wieder regt.

Diskussion
Dem Tod ist der kleine Louis Drax bereits oft von der Schippe gesprungen. Schon seine Geburt wäre fast tödlich ausgegangen; danach drohten z.B. eine aufs Kinderbettchen herabstürzende Lampe, die Bekanntschaft mit einer Steckdose, diverse Lebensmittelvergiftungen und Krankheiten, ihm das junge Licht auszublasen. Just an seinem neunten Geburtstag scheint ein Sturz von einer Klippe seinem Leben tatsächlich ein Ende zu setzen – doch nachdem ihn die Ärzte im Krankenhaus schon für tot erklärt haben, bekommt der Pathologe einen Riesenschreck, als die vermeintliche Leiche sich wieder regt. Zu Bewusstsein kommt Louis allerdings nicht und landet deswegen auf der Kinder-Komastation von Dr. Pascal (Jamie Dornan), der sich zusammen mit Louis’ Mutter Natalie (Sarah Gadon) liebevoll um den Knirps kümmert. Außerdem interessiert sich die Polizei für Louis, denn es gilt aufzuklären, ob der Junge nicht aus Versehen von der Klippe gestürzt ist, sondern von seinem Vater Peter (Aaron Paul) gestoßen wurde. Der jedenfalls ist seit dem Unfall spurlos verschwunden. Erzählt wird diese Geschichte u.a. durch einen Off-Kommentar von Louis, sozusagen durch dessen komatöses Bewusstsein. Der Tonfall ist dabei schwarzhumorig-locker, als würde Louis seine Prädisposition als »Unfallkind« nicht allzu schwer nehmen. Aus seiner Sicht entfaltet sich in Rückblenden sein Leben vor dem Sturz: das Verhältnis zu Mutter und Vater, deren Eheprobleme, die zur Trennung führen, Louis’ Therapie bei einem Psychiater (Oliver Platt) und schließlich der schicksalhafte Geburtstag, an dem sein Vater Mutter und Sohn zu einem Picknick ausführt. Derweil zeichnet sich in der Erzählgegenwart ab, dass sich Doktor Pascal und Louis’ Mutter über dem Krankenbett des Jungen näherkommen. Jetzt müsste eigentlich nur noch Louis aufwachen und der Vater gefasst werden, und alles könnte gut weitergehen… oder? Da der Regisseur Alexandre Aja heißt und hauptsächlich im Horror-Genre Meriten gesammelt hat (»The Hills Have Eyes«, »Horns«), sollte man der vordergründigen Heiterkeit, mit der Louis sein Leben schildert, misstrauen. Spätestens nach der ersten Hälfte des Films häufen sich die Anzeichen, dass hier etwas absolut nicht stimmt: Briefe tauchen auf, die aussehen, als hätte Louis sie geschrieben, um die Liaison seiner Mutter mit dem Arzt zu unterbinden. Und eine seltsame, monströse Gestalt könnte mehr sein als nur ein Albtraum, der Dr. Pascal heimsucht, als er an Louis’ Bett einschläft. Aja und sein Drehbuchautor Max Minghella verwalten die Informationen, die sie über die Figuren preisgeben, äußerst geschickt, schnüren den Rätsel-Knoten hinterrücks zu und dröseln ihn dann so auf, dass man als Zuschauer nie genau weiß, in welche Richtung sich die Handlung weiter- entwickelt. Was als makabre Tragikomödie beginnt, nimmt Züge des Familiendramas, des Horrors, des Psychothrillers an – ein fesselnder Parcours zwischenmenschlicher Abgründe.
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