Barakah Meets Barakah

Komödie | Saudi-Arabien 2016 | 88 Minuten

Regie: Mahmoud Sabbagh

Ein junger saudi-arabischer Sittenwächter verliebt sich in eine liberale Mode-Bloggerin aus wohlhabendem Haus, was das Paar nicht nur wegen der Klassenzugehörigkeit vor Probleme stellt. Weil der Kontakt zwischen den Geschlechtern im öffentlichen Raum strikt verboten ist, müssen sie sich eine Menge einfallen lassen, um Zeit miteinander zu verbringen. Der satirische Liebesfilm spart nicht mit Seitenhieben auf Bigotterie und Repression, wobei er die starren Geschlechterrollen auf den Kopf stellt und mit subversiver Situationskomik geschickt davon ablenkt, dass sich die Jugendlichen entschieden über die rigide Auslegung des Islam hinwegsetzen. (O.m.d.U.) - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
BARAKAH YOQABIL BARAKAH
Produktionsland
Saudi-Arabien
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
El Housh Prod.
Regie
Mahmoud Sabbagh
Buch
Mahmoud Sabbagh
Kamera
Victor Credi
Musik
Zeid Hamdan · Maii Waleed
Schnitt
Sofia Subercaseaux · Daniel Garcia
Darsteller
Hisham Fageeh (Barakah) · Fatima Al Banawi (Barakah / Bibi) · Sami Hifny (Da'ash) · Khairia Nazmi (Daya Sa'adiya) · Abdulmajeed Al-Ruhaidi (Maqbool)
Länge
88 Minuten
Kinostart
09.03.2017
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Komödie | Liebesfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Liebeskomödie aus Saudi-Arabien, die nicht mit Seitenhieben auf Bigotterie und staatliche Repressionen spart.

Diskussion
Die Kritik an der saudischen Gesellschaft kommt in Gestalt einer romantischen Komödie daher. Die Mimikry gelingt, denn hinter den Genre-Konventionen verbergen sich viele Seitenhiebe auf die grassierende Bigotterie und Repression in einem Land, das sich staatlich verbeamtete Sittenwächter gönnt, aber ohne Kinosäle auskommt. So rügen die Benimm-Polizisten Gemüsehändler, wenn deren Waren Passanten den Weg verstellen, verbieten Café-Besitzern das Herausstellen von Tischen oder wachen auf Baustellen über die Einhaltung der Mittagspause. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende junge Barakah findet nichts daran, andere im Namen der Gemeinde umzuerziehen, auch wenn er sich mit seinem Job nicht gerade identifiziert und bei Bagatellen schon mal lustlos ein Auge zudrückt. Bis er in ein illegales Foto-Shooting gerät und auf eine Mode-Bloggerin trifft, die auf Instagram einen beachtliche Zahl von Followers hat, denen er sich beeindruckt anschließt. Die wohlhabende Bibi Harith ist der liberale Gegenentwurf zu seiner berufsbedingten Pedanterie. Die Lektüre ihrer Online-Botschaften färbt ab, wenn Barakah fortan nur noch Fair-Trade-Kaffee trinkt, um sich von den „Multis unabhängig“ zu machen. Die Annäherung der nicht zuletzt wegen ihrer abweichenden Klassenzugehörigkeit separierten Liebenden vollzieht sich entlang irrsinniger Szenen, denn das Zusammentreffen junger Paare im öffentlichen Raum ist in der Stadt Dschidda nicht vorgesehen. Es müssen Regeln befolgt, unverdächtige Anlässe wie Kunstausstellungen gefunden und Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Auch beim körperkontaktfreien Kommunizieren in der digitalen Welt, wo Harith ihr Gesicht trotz ihres Erfolgs nicht zeigen darf. Der 1983 geborene saudische Regisseur Mahmoud Sabbagh, der in New York ein Dokumentarfilmstudium absolviert hat, orchestriert den satirischen Liebesreigen mit erstaunlicher Offenheit. Sein Low-Budget-Debüt wagt sich sogar daran, Geschlechterrollen auf den Kopf zu stellen, wenn Barakah Frauenkleider anzieht, um in einer von Laien inszenierten „Hamlet“-Aufführung eine überdrehte Drag-Ophelia zu spielen oder Harith beim Vertiefen der Bekanntschaft selbstbewusst die Initiative ergreift und ihren Verehrer gegenüber den Freundinnen als „mega-naiv“ bezeichnet. Jede Menge Situationskomik lenkt geschickt davon ab, dass hier eine über westliche Freiheiten bestens informierte Jugend ihr Recht auf Selbstbestimmung einfordert und nichts von der rigiden Auslegung eines Islams hält, der jede Bewegung kontrolliert. Ein Generationsfilm der anderen Art, ein subversives Überraschungsbonbon, dem man viele Zuschauer wünscht, vor allem in Saudi-Arabien.
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