Wenn es um Terror-Szenarien geht, sind beim FBI alle auf die Bedrohung durch Islamisten geeicht. Nur Agentin Angela Zamparo (Toni Collette) hegt andere Befürchtungen: Sie hat Grund zu der Annahme, dass das radioaktive Material, das dem Bureau aktuell schlaflose Nächte bereitet, sich in den Händen von Rechtsradikalen befinden könnte, die damit einen Anschlag planen. Ohne Unterstützung vom Rest der Belegschaft schleust Zamparo ihren Kollegen Nate Foster (Daniel Radcliffe) als Undercover-Agenten in einer Neonazi-Gruppe ein, über die Nate an eine dubiose Führerfigur der White-Supremacy-Szene herankommen soll, den hetzerischen Dallas Wolf, der in seiner Radiosendung zum Rassenkrieg aufruft. Der schlaksig-schöngeistige, etwas nerdige Foster wirkt zwar nicht gerade wie der ideale Kandidat, um mit rasiertem Kopf einen überzeugenden Skinhead abzugeben, schlägt sich bei seiner Mission aber wacker, da er es versteht, sich ins Gedankengebäude der Rechten hineinzudenken und glaubwürdig den aus Überzeugung handelnden Idealisten zu spielen, der fürs Wohl der weißen Rasse in den Kampf ziehen will. Überdies versteht er es auf clevere Weise, sich den Rechten als nützlicher Helfer anzudienen. Dennoch bleibt seine Mission ein Spiel mit dem Feuer.
Anders als in vielen Undercover-Stories geht es hier nicht um die wachsende Faszination eines Agenten für jene, die er beschatten und dingfest machen soll. Dass Foster sich von der Rassenideologie anstecken lassen könnte, steht nie im Raum. Regisseur Daniel Ragussis bewegt in der auf realen Erlebnissen eines FBI-Agenten beruhenden Geschichte mehr ein Einblick in die rechte Subkultur des Landes und ihre Vielgestaltigkeit: Nate lernt verschiedene Akteure der Szene kennen, erhält Einblicke in ihre terroristischen Aktivitäten und familiären Hintergründe, erkennt aber auch die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen. Der Fokus auf das hinter den Skinheads stehende Netzwerk scheinbar ganz normaler „Wutbürger“, die gegen angeblich korrupte Staatsorgane und die „Lügenpresse“ wettern und nur darauf warten, gewaltsam für die „Rettung“ der weißen Rasse einzutreten, wirkt äußerst beunruhigend. Eingebettet in eine solide Spannungsdramaturgie, die sich an dem drohenden Anschlag mit dem radioaktiven Material aufhängt, und getragen von Daniel Radcliffes souveräner Darstellung, rundet sich der Film zum intelligenten Thriller.