Der Käfer, der auf einem Deckenbalken in einem Haus in Nairobi Platz nimmt und die Menschen beobachtet, die sich unten in einem der Zimmer treffen, ist von besonderer Art: Das Tierchen ist nicht natürlich, sondern ein Stück avancierte Überwachungstechnologie, mit der ein Team aus britischen, amerikanischen und kenianischen Einsatzkräften islamistische Terroristen im Auge behält, die in Kenias Hauptstadt zusammengekommen sind. Ferngesteuert wird die Käfer-Attrappe, in deren Leib sich eine Kamera befindet, von einem Kontaktmann vor Ort, der unweit des Hauses platziert ist; ihr Bild geht direkt an die Einsatzzentrale in Großbritannien. In der Nähe von Las Vegas assistiert überdies ein junger US-Soldat als „Eye in the Sky“ bei dem Einsatz und liefert mittels einer Drohne weitere Bilder von dem überwachten Haus und seiner Umgebung. Eigentlich soll der Amerikaner nur die Lage aus der Vogelperspektive im Blick behalten. Doch als die Käfer-Kamera aus dem Inneren des Hauses enthüllt, dass die versammelten Terroristen mit großen Mengen Sprengstoff hantieren, geht der Puls bei der Kommandantin, Colonel Katherine Powell (Helen Mirren), dem verantwortlichen General Frank Benson (Alan Rickman) und den politischen Entscheidungsträgern hoch: Ein Sprengstoff-Anschlag scheint unmittelbar bevorzustehen. Für Powell ist die Lage klar: Das von den USA aus gesteuerte „Eye in the Sky“ muss aktiv werden und einen Drohnenangriff auf das Gebäude fliegen, bevor die Terroristen die Chance erhalten, es zu verlassen und zur Gefahr für Dutzende von Menschen zu werden; ein Bodenangriff der kenianischen Verbündeten wäre viel zu riskant, weil die Terroristen die Chance erhielten, den Sprengstoff einzusetzen; Kampfhandlungen in dem von der Miliz kontrollierten Wohngebiet würden großen Schaden anrichten. Doch auch ein Drohnenangriff ist für die Zivilbevölkerung nicht ohne Risiko – vor allem für das kleine Mädchen, das just vor dem Haus der Terroristen seinen Stand aufgebaut hat, um Brot zu verkaufen. Ist ein solcher Angriff wirklich notwendig, rechtlich abgesichert und moralisch wie politisch sinnvoll? Wie steht es um die Risikoabwägung für zivile Opfer? Und gibt es eine Chance, das kleine Mädchen aus dem Gefahrenradius rauszuholen?
Regisseur Gavin Hood inszeniert um diese Fragen einen ebenso spannenden wie klugen Polit-Thriller, der mittels seiner facettenreichen Betrachtung der militärischen Organisation und der politischen Entscheidungsprozesse rund um den Einsatz der Drohne eine bestechende Analyse dieser Kriegstechnik liefert. Dabei spart der Film nicht mit Seitenhieben auf Politiker, die sich mehr Gedanken darüber machen, wie eine militärische Aktion von den Medien aufgenommen wird, als über die Aktion und ihre Implikationen selbst, und die hartnäckig versuchen, Verantwortung von sich zu weisen und an andere Stellen zu delegieren. Mehr als um die Schwächen einzelner Personen und ihrer Entscheidungen geht es dem Film aber ums Prinzip des Drohneneinsatzes. Das Fazit ist kritisch: Den Menschen stehen damit technische Möglichkeiten zur Verfügung, denen sie moralisch nicht wirklich gewachsen sind. Dass die damit einhergehenden Dilemmata eindrücklich vermittelt werden, ist unter anderem den großartigen Darstellern zu verdanken, die aus dem Politthriller ein veritables Psychodrama machen.