Im Original heißt der Film so wie das zugrundeliegende, nur 32 Seiten dünne Bilderbuch von Judith Viorst, „Alexander and the Terrible, Horrible, No Good, Very Bad Day“ (1972), in Deutschland als „Alexander und der mistige Tag“ erschienen.
Schon die erste Szene gibt Auskunft, wie dieser Tag verlaufen ist: Da fahren die Coopers, Vater, Mutter, drei Kinder und ein Baby, in einem ramponierten, schmauchenden Auto, an dem sogar eine Tür fehlt, die Garageneinfahrt hoch. Immerhin fährt das Auto noch, es könnte alles viel schlimmer sein. Rückblende. Eigentlich ist heute Alexanders zwölfter Geburtstag. Doch als er aufwacht, hat er Kaugummi im Haar. Beim Frühstück nimmt ihn niemand zur Kenntnis, in der Schule fällt er vor seinem Schwarm flach auf die Nase, im Erdkundeunterricht darf er nicht über Australien referieren, ein Land, über das er einfach alles weiß, und dann gibt ausgerechnet heute auch noch Philipp Parker, der beliebteste Kerl der Schule, eine Party. Mit Philipps Schwimmingpool kann Alexander nicht konkurrieren, und so wird er wohl alleine feiern müssen. Seine anderen Familienmitglieder hören erst gar nicht hin; sie haben ihre eigenen Sorgen. Vater Ben ist arbeitslos, hat aber heute ein Vorstellungsgespräch bei einer Videospiele-Firma. Mutter Kelly winkt in ihrem Buchverlag eine Beförderung – aber nur, wenn sie ihrer strengen, sarkastischen Chefin rund um die Uhr zur Verfügung steht. Der große Bruder Anthony ist mit dem hübschesten Mädchen der Schule liiert und freut sich auf den heutigen Prom-Ball, die große Schwester Emily hat derweil Premiere als Peter Pan bei einer Schulaufführung und ist dementsprechend aufgeregt. Damit nicht genug: Das Baby zahnt und schreit unentwegt. Und so belegt der Bub seine Familie mit einem Fluch: Sie soll genauso einen schlechten Tag haben wie er.
Das nun folgende Chaos steigert sich unter der Regie von Miguel Areta langsam, aber stetig von Katastrophe zu Katastrophe. Was schief gehen kann, geht in guter Slapstick-Tradition schief, und gelegentlich wandelt sich der körperliche Humor in schiere Panik, etwa, wenn Jennifer Garner wie eine Wilde mit dem Fahrrad über einen Bürgersteig fegt und die Fußgänger entsetzt zur Seite springen. Garner entpuppt sich als wundervolle Komödiantin, die die Extreme ihre Figur – von fürsorglicher Mutter bis zur ehrgeizigen Karrieristin – perfekt auslotet und noch ein bisschen weiter treibt. Als sie endlich die von ihr veranstaltete Lesung eines Kinderbuches erreicht, macht in einer witzig-absurden Wendung der Geschichte ein einziger Rechtschreibfehler alles kaputt – wovon die Verzweiflung auf Garners Gesicht ebnen solche Bände spricht wie ihre Frisur, die im Lauf des Films immer mehr durcheinander gerät.
Auch die anderen Familienmitglieder sind körperlich gezeichnet, von unpassender, weil schnell zusammen geklaubter Kleidung bis zum Pflaster auf der Stirn. Fast scheint es, als hätte so etwas wie eine kollektive Manie die Coopers im Würgegriff, und die Konsequenz, mit der Arteta diese Manie ausspielt, macht die eigentliche Stärke des Films aus. Spaß bereiten auch kleine Running Gags, etwa der grüne Mund des Babys, das bei Bewerbungsgespräch des Vaters einen grünen Edding-Stift zerkaut hat. „Garantiert nicht abwaschbar“, und „Wahrscheinlich giftig“, heißt es mehrmals – Einwände, die wie selbstverständlich ignoriert werden. Natürlich schweißt dieser schlechte Tag die Coopers zusammen; die Inszenierung singt ganz nebenbei ein Hohelied auf familiären Zusammenhalt; und noch eine andere Botschaft hat der Film parat: Schlechte Tage muss man einfach weglachen, was hier auf ebenso lustige wie warmherzige Weise geschieht.