Polytechnique

Drama | Kanada 2009 | 77 Minuten

Regie: Denis Villeneuve

Zutiefst verstörender Film über ein misogynes Attentat auf einem Universitätscampus: Ein Student setzt sich gegen junge Frauen zur Wehr, die er als arrogante und ehrgeizige „Mannweiber“ empfindet, und tötet am 6.12.1989 innerhalb von 20 Minuten 14 Frauen. In nüchternen, gleichwohl präzise komponierten Schwarz-weiß-Bildern folgt der Film zwei Freundinnen und einem Bekannten über den Campus, konstatiert ihr ratloses Entsetzen und die Unfähigkeit zu helfen. Der Film will nicht erklären, was ohnehin nicht zu klären ist, findet jedoch meisterhaft Bilder und Worte, die sich über die Realität erheben und diese künstlerisch verdichten. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
POLYTECHNIQUE
Produktionsland
Kanada
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Remstar Media Partners/Remstar Prod./Don Carmody Prod.
Regie
Denis Villeneuve
Buch
Jacques Davidts · Éric Leca · Denis Villeneuve
Kamera
Pierre Gill
Musik
Benoît Charest
Schnitt
Richard Comeau
Darsteller
Maxim Gaudette (der Mörder) · Sébastien Huberdeau (Jean-François) · Karine Vanasse (Valérie) · Evelyne Brochu (Stéphanie) · Johanne-Marie Tremblay (Jean-François' Mutter)
Länge
77 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Nur auf BD als Teil des Mediabooks von "Enemy" (3 Disk-Limited Collectors Edition) erhältlich.

Verleih Blu-ray
Capelight (16:9, 1.85:1, dts-HDMA frz./dt.)
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Ein Student hat sie satt, all diese diffuse Bevormundung arroganter „Mannweiber“, die Emanzipation einklagen, wie selbstverständlich Ingenieur werden wollen und auf dem Campus omnipräsent sind. Der junge Mann will ein Exempel statuieren. Am Morgen des 6. Dezember 1989 macht er sich auf zur Universität, bewaffnet.

Diskussion
Ein Student hat sie satt, all diese diffuse Bevormundung arroganter „Mannweiber“, die Emanzipation einklagen, wie selbstverständlich Ingenieur werden wollen und auf dem Campus omnipräsent sind. Der junge Mann will ein Exempel statuieren. Am Morgen des 6. Dezember 1989 macht er sich auf zur Universität, bewaffnet. In den 20 Minuten seines Wirkens verlieren 14 Frauen ihr Leben. Villeneuve ist nicht an einer exakten Chronologie der seinerzeit real passierten Ereignisse interessiert. Seine Figuren, die Opfer und deren Handlungen, sind frei erfunden. In nüchternen, aber wohl komponierten Schwarz-weiß-Bildern folgt er zwei Freundinnen und einem Bekannten über den Campus, konstatiert ihr ratloses Entsetzen und die Unfähigkeit zu helfen. Villeneuve kehrt das Innerste des Tatzeugen Jean-François nach außen, indem er dessen Gedanken aus dem Off hörbar und in Rückblenden spürbar macht. Ihm gegenüber stehen die Hassgedanken eines frustrierten Killers. Ein zutiefst verstörendes Werk, das nicht erklärt, was ohnehin nicht zu klären ist. Es zeigt die Meisterschaft eines Regisseurs, für das Unzeigbare Bilder und Worte zu finden, die sich über die Realität erheben und sie künstlerisch verdichten. Sätze wie „Mama, es tut mir leid, es ließ sich nicht vermeiden!“ werden in den Rückblenden etabliert und bekommen erst am Ende ihre ganze niederschmetternde Bedeutung. Villeneuve ist in Deutschland erst 2010 dank seines Films „Die Frau die singt“ bekannt geworden. „Polytechnique“ ist eine neuerliche Entdeckung!
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