Die Zombies aus „World War Z“
(fd 41 768) sehen alt aus neben den zu Wutmonstern mutierten Minions, mit denen es der ehemalige Superschurke Gru hier zu tun bekommt. Und die Menge an roter Flüssigkeit, die bei der Bekämpfung dieser Biester verspritzt wird, kann es locker mit einem Splatterfilm aufnehmen. Nur dass es sich nicht um Blut, sondern um eine mit einem Heilmittel versetzte Konfitüre handelt. Schließlich ist auch „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ ein Familienfilm, bei dem junge und ältere Zuschauer gleichermaßen auf ihre Kosten kommen sollen.
Die Handlung holt Gru da ab, wo er am Ende von „Ich – Einfach unverbesserlich“
(fd 40 081) stehen geblieben war. Aus drei guten Gründen namens Margo, Edith und Agnes hat der alte Griesgram seinem Dasein als Bösewicht den Rücken gekehrt; in der Rolle des treusorgenden Vaters der drei Waisenmädchen nutzt er seine genialisch-diabolischen Fähigkeiten und die Dienste der treuen Minions nur noch für friedliche Zwecke. Allerdings quält nicht nur Grus verrückten Wissenschaftler-Kollegen Dr. Nefario die Langeweile so sehr, dass er den Dienst quittiert, sondern auch Gru fühlt sich als Marmeladen-Produzent wohl etwas unterfordert. Deshalb ist er schnell mit dabei, als die attraktive Agentin Lucy ihn im Auftrag einer supergeheimen Anti-Verbrechensliga anheuert, um eine Katastrophe zu verhindern. Ein Bösewicht hat mittels eines gigantischen Magneten ein Serum samt der Forschungsstation geklaut, in der es hergestellt wurde; die Substanz verwandelt friedliche Lebewesen in rasende Monster und könnte das Ende der zivilisierten Welt bedeuten. Gru soll seine Kenntnisse des Superschurken-Handwerks nutzen, um dies zu verhindern. Bald schwant ihm, dass der totgeglaubte Schurke El Macho seine dicken Finger im Spiel haben könnte.
Mit den süßen Disney-Helden hat der verschrobene Gru auch nach seiner Bekehrung zum Guten wenig gemein. Bisweilen blitzen seine Superschurken-Wurzeln immer noch durch, wenn er beispielsweise spielverderberisch eine Frisbeescheibe in der Kanalisation versenkt, um Gleichgewicht ringende Tai Chi-Schüler schubst oder seinen Gefrierstrahl nutzt, um einem Jüngling Einhalt zu gebieten, der sich an seine Ziehtochter heranmacht. Außerdem haben sich die Macher wieder jede Menge aberwitzige Situationen einfallen lassen, um Gru Gelegenheit zu bieten, sich im Kampf mit anderen „Evil Masterminds“ zu messen. Das damit einhergehende Feuerwerk an Gags, Slapstick und grotesken Gimmicks, die Q aus „James Bond“ wie eine lahme Ente dastehen lassen, wird emotional durch eine Liebesgeschichte unterfüttert, die eine offensichtliche Lücke in Grus Haushalt schließen soll. Schließlich gilt es jetzt, nachdem er mit den Waisenmädchen schon Nachwuchs an der Hand hat, auch den Posten der Frau an seiner Seite zu besetzen, wofür die toughe Agentin Lucy eine wunderbare Kandidatin ist. Das Erfolgskonzept des ersten Films, eine entwaffnende Mischung aus exaltierter Genre-Parodie, Familiengeschichte und subversivem Humor, wird dabei konsequent beibehalten – und funktioniert erneut prächtig.