Carlitos großer Traum

Kinderfilm | Spanien 2008 | 105 (24 B./sec.)/100 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Jesús del Cerro

Ein elfjähriger spanischer Waisenjunge träumt von einer Karriere als Fußballer. Der Direktor seines Waisenhauses, der nur daran interessiert ist, möglichst viel Geld von potenziellen Adoptiveltern seiner Schützlinge zu kassieren, legt diesem Traum Steine in den Weg, doch dank guter Freunde und seiner eigenen Beharrlichkeit hält der Junge an seinen Plänen fest. Sympathischer Kinderfilm, der das klassische Sportfilm-Sujet eines Außenseiters, der sich nach oben kämpft, spannend variiert und dabei bestens unterhält. - Sehenswert ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
CARLITOS Y EL CAMPO DE LOS SUENOS
Produktionsland
Spanien
Produktionsjahr
2008
Produktionsfirma
Antena 3/Versátil Cinema
Regie
Jesús del Cerro
Buch
Manuel Feijóo · Beatriz G. Cruz
Kamera
Adolfo Hernández
Musik
Emilio Aragón
Schnitt
Juan Carlos Sanavia
Darsteller
Emilio Aragón (Miliki) · David Becerra (Trampas) · Guillermo Campra (Carlitos) · Vicente Diez (Gollum) · Gustavo Salmerón
Länge
105 (24 B.
sec.)
100 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
05.07.2012
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 10.
Genre
Kinderfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
„Da kommen sie wieder, die Unfruchtbaren“, raunt der dickliche Erdbirne seinem besten Freund Carlitos ins Ohr. Die feinen Herrschaften wären das 20. Adoptiv-Elternpaar gewesen, das an Carlitos Interesse gehabt hätte. Hätte ihnen dieser nicht im Gegenzug unabsichtlich seinen geliebten Fußball wortwörtlich um die Ohren gepfeffert. Carlitos, der sexuell schon etwas reifere Erdbirne, Zecke mit der großen Brille und das Mädchen Flocke bilden eine kleine Rebellionseinheit in ihrem ganz eigenen „Rattenloch“ genannten Waisenhaus. Als Schlossanlage mit leckerem Essen, der liebevollen Ernährungsberaterin Maite und dem besorgten Hausmeister Diego ist diese Stiftung eigentlich ein Traum – wäre da nicht Direktor Don Hipólito, der den Kindern nicht nur manisch Bildung und Leistung einzutrichtern versucht, sondern auch noch korrupt die illegalen „Spenden“ von wohlhabenden Adoptiveltern einstreicht, die sich damit eines der Waisenkinder kaufen – egal, wie unpassend diese für seine „Schützlinge“ auch sein mögen. „Endlich wieder einer weg!“ ist Hipólitos Prinzip. Und gute Noten sind der Grund, warum kurz nach Carlitos’ Fauxpas absolutes Ballverbot herrscht; einhergehend mit der strengen Auflage, dass sich die Fußball-begeisterten Jungs nicht bei der Ausschreibung des spanischen Jugend-Nationalteams bewerben dürfen. Doch Carlitos hat nicht nur Talent im Fuß und beim „Stiften gehen“, sondern auch einen Traum; und den wird er mit dem einstigen Fußball-Star Diego als wiedereinberufener Trainer der Jugend-Mannschaft zu träumen wagen. Wie ein kleiner Fußball-Gott umdribbelt Carlitos seine Gegner mit waghalsigen Manövern bis vors Tor, wo ihn Nervosität und mangelndes Selbstvertrauen (noch) ins Straucheln bringen. Die Rasanz, den Mut zu erfrischenden Kopfbällen im Bereich Tricktechnik und zum Plädoyer, dass ein Kind nicht nur finanzielle Versorger, sondern auch Förderer seiner Talente abseits der Bildungsstandards benötigt, teilt Jesús del Cerros aufregender und berührender Kinderfilm mit seinem kleinen, großäugigen Hauptdarsteller. „Was brauche ich Eltern, wenn ich nicht das machen darf, was mich glücklich macht?“, fragt Carlitos einmal Diego, der darauf ebenso keine Antwort weiß wie er unfähig ist, sich Hipólitos Diktatur zu widersetzen. „Carlitos großer Traum“ ist einer der selten aufzuspürenden Filme, der sowohl seine kleinen Zuschauer als auch ihre Eltern in Atem zu halten weiß. Mit Diego und Maite findet sich zudem ein erwachsenes Liebespaar, deren Herzen wieder zueinander dribbeln müssen, und die schließlich für ein zuckersüßes Ende sorgen werden – und zwar auf dem Rasen, der Carlitos’ Welt bedeutet, und in der Stiftung, die Carlitos’ Zukunft bereithält. Es ist ein kleines Fußballwunder, das sich hier ereignen wird. Weniger wunderbar ist, dass Jésus del Cerros Film in Deutschland nicht zu einem regulären Kinostart verholfen wurde. Durch die Kinderfilminitiative der AG-Kino-Gilde hat die spannende Erzählung über kindliches Selbstvertrauen und erste Selbstverwirklichung nun ein Schlupfloch in ausgewählte Kinos gefunden. So ähnelt der Film in Verbreitung und Inhalt Carlitos’ raffinierten Ausbruchstaktiken – und seinem wohlverdienten Sieg auf allen Ebenen, den sportlichen wie emotionalen. Weitere Informationen über die Kinderfilm-Tournee der AG Kino-Gilde im Internet: www.kidsfilm.de
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