Thomas Haden Church macht so ziemlich genau das, was schon für die komödiantischen Glanzlichter des Weintrinker-Kinohits „Sideways“
(fd 36 906) sorgte: Er gibt den tumben Trottel. Anders als dort aber steckt in „Smart People“ durchaus Verstand hinter dem stoisch-dümmlichen Gesichtsausdruck. Vor allem aber steckt dort Herz. Denn genau das ist es, woran es der Pittsburgher Professorenfamilie Wetherhold seit dem Tod von Ehefrau und Mutter gebricht. Vater Lawrence ist ein eitler Literaturdozent und Misanthrop, der seinen Sohn nur dann wahrnimmt, wenn der gerade dem „New Yorker“ ein paar Gedichte verkaufen konnte. Studenten-Tochter Vanessa hingegen hat Leistungsstreben, Bildungsdünkel und Perfektionswahn ihres Vaters längst verinnerlicht: eine Streberin, wie sie im Buche steht. Als Lawrence seinen Führerschein verliert und seinen herumsandelnden Stiefbruder Chuck im Tausch für Kost und Logis als „Fahrer“ engagiert, kommt Leben in die mit Büchern vollgestellte Bude. In Vanessa weckt Chucks Anwesenheit ungeahnte romantische Bedürfnisse, Lawrence hingegen beginnt eine Affäre mit der Ärztin Janet, einer seiner Ex-Studentinnen, die er mit Arroganz und Ignoranz freilich bald schon wieder zu vergraulen droht. Schön beiläufig erzählen Buch und Regie von der großen Diskrepanz zwischen Gelehrsamkeit und emotionaler Intelligenz. Von papierener Konstruiertheit ist „Smart People“ dabei weit entfernt: Mit ungeachtet ihres vergeistigten Hintergrunds ganz und gar lebendigen Figuren und viel trockenem Wortwitz entwirft der Film einen um den Fixpunkt Universität kreisenden Kosmos, in dem sich nach und nach die Koordinaten ein klein wenig in Richtung Gefühl verschieben. Inszeniert ist das mit der gebotenen Schnoddrigkeit und bis aufs allzu versöhnliche Happy End ohne falsches Pathos. Nur die Love Story zwischen Lawrence und Janet scheitert doch ein Stück weit an den nicht allzu ausgeprägten schauspielerischen Leistungen von Sarah Jessica Parker. Kompensieren lässt sich das mit der wunderbar offen und sehr vergnüglich erzählten Annäherung zwischen dem kiffenden Telefonkartenverkäufer Chuck und der emotional verkorksten Vorzeigestudentin Vanessa, die von Church und der aus „Juno“
(fd 38 618) bekannten Ellen Page kongenial verkörpert werden.