Josef Schnelle

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Zwischen Misanthropie und Zärtlichkeit - Bertrand Blier

Der französische Regisseur Bertrand Blier verstand sich darauf, sein Publikum zu polarisieren. Die eine stöhnten über seinen Missmut, die andere lobten seine Zärtlichkeit und Originalität. Wie kaum ein anderer hatte er ein Gespür für das Abgründige, das er mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors aufspießte. Im Alter von 85 Jahren ist er jetzt in Paris gestorben.

Von Josef Schnelle

Ein Freund & Weggefährte - Wolfgang Becker

Der eine Film ragt aus dem schmalen Oeuvre von Wolfgang Becker turmhoch heraus: „Good Bye, Lenin!“ zog nicht nur in Deutschland mehr als sechs Millionen Zuschauer in die Kinos, sondern galt sogar den Briten als witzigster deutscher Film „ever“. Weniger sichtbar war seine Arbeit für die Produktionsfirma „X-Filme“, die er 1994 mit auf den Weg brachte. Im Alter von 70 Jahren ist Becker am 12. Dezember in Berlin gestorben.

Von Josef Schnelle

Der unaufgeregte Rebell - Michael Verhoeven

Eigentlich wollte er dem familiär vorgezeichneten Leben in der Filmwelt entkommen. Deshalb studierte Michael Verhoeven Medizin und wurde Gehirnchirurg. Doch dann durchkreuzte ein Filmkuss seine Pläne. Seine Filmpartnerin Senta Berger wurde seine Ehefrau, und er einer der aufrechtesten und skandalträchtigsten deutschen Filmemacher. Wobei er mit seinen intensiven Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus immer den Themen, nie dem öffentlichen Aufruhr verpflichtet war.

Von Josef Schnelle

Mit feinem Humor - Percy Adlon

Von München nach Los Angeles ist es manchmal nur ein Gedankensprung. Bei Percy Adlon war es ein Straßenschild Richtung „Bagdad Cafe“. Nach den Dreharbeiten zu seinem berühmtesten Film „Out of Rosenheim“ (1987) blieb er mit seiner Frau Eleonore einfach in Kalifornien, bescherte dem deutschen Kino aber auch von dort aus weiter feine Komödien und sympathische Menschenporträts. Nachruf auf einen hintersinnigen Freigeist, der im Alter von 88 Jahren in Pacific Palisades gestorben ist.

Von Josef Schnelle

Black Nights Film Festival in Tallin

„Pure Mind“ lautet das Motto des „Tallinn Black Nights Film Festival“, das mit einem frischen Konzept, einer ergänzenden Kritikerfilmreihe und erstmals direkter staatlicher Unterstützung Ende November 2022 einen gelungenen Neuanfang wagte.

Von Josef Schnelle

Menschliche Komödie - Sönke Wortmann

Ende September 2022 ist „Es gilt das gesprochene Wort“, der Debütroman von Sönke Wortmann, als Taschenbuch erschienen. Wie in vielen seiner Filme spielen das Sprechen und die Sprache darin eine wichtige Rolle. Eine schöne Erweiterung eines Erzähluniversums, das von der Filmkritik oft als seichte Unterhaltung abgestempelt wird, tatsächlich aber ein spannendes Panorama deutscher Befindlichkeiten entfaltet.

Von Josef Schnelle

Skizzen aus der Zauberwelt - Werner Herzog

Am 5. September 2022 wird der deutsche Filmemacher Werner Herzog 80 Jahre alt. Das war für ihn Anlass, autobiografische Skizzen zusammenzutragen, die nun als Erinnerungsbuch „Jeder für sich und Gott gegen alle“ erschienen sind. Statt eine große Bilanz zu ziehen, widmet sich Werner Herzog bekannten und weniger bekannten Episoden seines Lebens und Werks, Vorbildern und Wegbegleitern, wobei ihn insbesondere unfertige Projekte umtreiben. So ergeben sich auch für eingefleischte Herzog-Kenner immer wieder überraschende Lese-Enthüllungen.

Von Josef Schnelle