Im Regionalzug nach Berlin rauscht die Landschaft wie im Flug vorbei. Windräder ragen monoton in den blauen Himmel. Die 42-jährige Sascha ist wie viele andere Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Sie sieht müde aus, als sie ihren Kopf ans Fenster lehnt und die Augen für einen Moment schließt. Dann ein abrupter Szenenwechsel. Nur mit einem seidenen Bademantel bekleidet, bittet Sascha einen jungen Mann ins Zimmer. Im goldenen Rahmen hängt eine Hausordnung an der barock tapezierten Wand. Freundlich und routiniert reicht sie ihrem Besucher ein Glas Wasser, um dann mit unbefangenen Bewegungen ihrer Arbeit nachzugehen.
Im Aufenthaltsraum des Berliner Bordells „Queens“ herrscht ebenfalls lockere Betriebsamkeit. Ein Kaffeeautomat brummt und weckt Büroassoziationen. Telefone klingeln, ein großer Schminkspiegel erinnert an den Backstage-Bereich eines Theaters. Übereinander gestapelte Waschmaschinen laufen unablässig, abschließbare Spinde hängen an den Wänden. Die Dessous der Frauen, die sich hektisch durch die engen Räumlichkeiten bewegen, wirken wie Kostüme von Darstellerinnen einer Bühnenshow.