Anfang der 1990er-Jahre möchte die 17-jährige Kira (Karina Chimtschuk) aus Kiew Schauspielerin werden. Im Zimmer vor ihrem Spiegel übt sie täglich. Es ist jene Zeit, die auf Ukrainisch „Perebudova“ – Umbau – heißt. Bunte Nylonseidenstrümpfe sind gerade der letzte Schrei. Die Generation ihrer Eltern feiert mit Kaviarbrötchen und Kristallgläsern, und die Bohème fragt sich, wo man günstig Dollar kaufen kann.
Kira zieht sich derweil mit West-Treibgut aus der Plastiktüte in die Küche zurück: Kaugummi, Glitzerpulli und Pepsi aus der Dose. Ihr Leben fängt ja gerade erst richtig an, doch ihre Familie und das Land, in dem sie lebt, drohen auseinanderbrechen. Mit aller Kraft versucht sie, wenigstens die Trennung ihrer Eltern zu verhindern.
Doch privates und politisches Chaos ergänzen sich. Eine erste Liebe verwirrt die lebensfrohe Jugendliche, der eine womöglich freiere, aber ungewisse Zukunft bevorsteht.
Das Coming-of-Age-Drama von Tonja Nojabrowa zeichnet als Charakterstudie eine ungestüme Jugend vor dem Hintergrund der treffend skizzierten Zeit nach dem Ende der Sowjetunion. Authentisch und detailreich erfasst der Film, wie die existenziellen Nöte der jungen Hauptfigur in eine Ära allgemeiner Verunsicherung fallen. Mehrere Episoden verknüpfen sich zu einer Chronik der schleichenden Transformation. Der Weg in die Unabhängigkeit ist unsicher und mitunter schmerzhaft. - Ab 16.
Hinweis
Der Film konkurriert im ArteKino Festival 2024 mit elf weiteren außergewöhnlichen europäischen Filmen.