Die erfolgreiche US-Anwältin Ann Talbot (Jessica Lange) wird mit einer Anklage gegen ihren einst aus Ungarn emigrierten Vater (Armin Mueller-Stahl) konfrontiert: Er soll während des Zweiten Weltkrieges als Nazi-Scherge schwerste Kriegsverbrechen begangen haben. Ann, die den Vater abgöttisch liebt, glaubt seinen Unschuldsbeteuerungen und seiner Erklärung, ungarische Regierungskreise wollten ihn wegen seiner offenen antikommunistischen Haltung diskreditieren. Gegen den Rat von Freunden übernimmt sie vor Gericht seine Verteidigung, muss aber nach und nach erkennen, dass ihr Vater nicht ehrlich zu ihr war. Allmählich kommen Dinge ans Licht, die ihr Bild des Vaters auf schreckliche Weise erschüttern.
Neben seinen europäischen Filmen (u. a. "Z", "Das Geständnis", "Der unsichtbare Aufstand") inszenierte Politthriller-Experte Constantin Costa-Gavras auch diverse US-Produktionen; zu ihnen gehört das 1989 erschienene Drama "Music Box". In Joe Eszterhas, mit dem er zuvor auch schon bei "Verraten" (1987) zusammengearbeitet hatte, hatte er dabei einen Drehbuchautor an der Seite, der seine Vorliebe für starke Frauencharaktere teilte. Den beiden gelang mit "Music Box" eine einfühlsam erzählte Familientragödie rund um die Aufarbeitung einer Holocaust-Verstrickung. Bis in die Nebenrollen hinein hervorragend interpretiert, wirft der Film Fragen von Schuld und Reue auf, ohne sich in Sentimentalitäten zu verlieren. Bei der Berlinale 1990 gab es dafür einen "Goldenen Bären". - Sehenswert ab 14.