Der 1947 geborene
Filmemacher Patrice Leconte gehört zu den vielseitigsten und
spannendsten französischen Regisseuren. Nachdem er zunächst populäre Komödien gedreht
hatte, erfand er sich in den 1980er-Jahren neu und wurde zum Spezialisten für
melancholische Filme. Mit „Maigret“ (jetzt im Kino) nimmt er sich nach „Die Verlobung des Monsieur Hire“ erneut einer Vorlage von Georges Simenon an und arbeitete
erstmals mit Gérard Depardieu zusammen. Ein Gespräch über die Kunst, sich
fallen zu lassen, Respekt vor Vorlagen und die Freude, selbst die Kamera in die
Hand zu nehmen.
Sie hatten vor „Maigret“
noch nie mit Gérard Depardieu gedreht. Kam es nie dazu oder war es das
erste Mal, dass Sie ihn konkret für eine Rolle im Kopf hatten?
Patrice Leconte: Ich wollte mit Gérard
Depardieu durchaus irgendwann mal drehen, aber mich nicht dazu zwingen. Ich
habe mir nie gesagt: Ich muss unbedingt einen Film mit Depardieu machen. Als es
dann dieses Filmprojekt zu Maigret gab, dachten wir auch nicht sofort an ihn. Doch
als sich dann mehr und mehr abzeichnete, dass er Maigret spielen würde, fand
sich endlich die Gelegenheit zur Zusammenarbeit.