Die Filmemacherin, Autorin und Produzentin
Tatjana Turanskyi (27.7.1966-18.9.2021) war eine Ikone des feministischen
Filmschaffens, die von ihrem Spielfilmdebüt „Eine flexible Frau“ (2010) an die Zwänge
und Widersprüche thematisierte, in denen sich Frauen in der heutigen
Gesellschaft wiederfinden. Mit der von ihr mitgegründeten Initiative „ProQuote
Film“ stieß sie wichtige Diskussionen innerhalb des deutschen Fördersystems an.
Geschmeidigkeit zählt nicht zu den
Eigenschaften, mit denen die Frauenfiguren in den Filmen von Tatjana Turanskyj groß herauskommen. Zu kantig und rau für den Flow
des flexiblen Kapitalismus, bekommen sie schnell Probleme: mit Arbeitgeberinnen
und Kunden, mit Freundinnen und Kollegen und allen möglichen Menschen, die
ihnen auf ihren holprigen Wegen begegnen. „An expert in crisis“, nennt sich Greta
(Mira Partecke) in Turanskyjs Langfilmdebüt „Eine flexible Frau“ (2010). Schon ziemlich betrunken pöbelt sie den Satz eher heraus,
als dass sie ihn sagt; er klingt nach einer Drohung, aber auch die Bitterkeit
dahinter ist unüberhörbar.