Auf einer Hauswand im beschaulichen britischen Dörfchen Little Kilton prangt das Bild einer blonden jungen Frau, davor sind Blumen abgelegt: Andie Bell ist vor fünf Jahren verschwunden, aber vergessen ist sie nicht. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Teenagerin ermordet wurde – und zwar von ihrem damaligen Freund, Salil Singh, der kurz nach dem Verschwinden eine Nachricht mit einem Bekenntnis verschickte und sich selbst das Leben nahm. Andies Leichnam wurde nie gefunden. Eine aber hat Zweifel an der offiziellen Version der Ereignisse: Die Schülerin Pippa Fitz-Amobi (Emma Myers) kannte und mochte Salil und will nicht glauben, dass er zu einem Mord fähig gewesen sei.
Deswegen geht sie fünf Jahre nach dessen Tod daran, im Rahmen eines Schulprojekts den Fall neu zu untersuchen: Sie sichtet die Berichte rund um das Verschwinden und Sals Selbstmord, und sie beginnt Interviews zu führen mit denen, die Andie und Sal nahestanden oder in der fraglichen Nacht vor fünf Jahren, als Andie verschwand, mit den beiden zu tun hatten.
Unsicher, aber hartnäckig, folgt die 17-jährige Amateurdetektivin, unterstützt von Sals jüngerem Bruder Ravi (Zain Iqbal), diversen Spuren und stößt tatsächlich bald auf Hinweise, dass damals der Verdacht fälschlich auf Sal gelenkt worden sein könnte. Das heißt aber auch: Eventuell ist, wer auch immer damals Andies Verschwinden verschuldete, noch auf freiem Fuß. Und bald bekommt Pippa anonyme Nachrichten, die sie davor warnen, zu tief in der Vergangenheit zu graben…
Die Serienadaption von Holly Jacksons gleichnamigem Jugendbuch durch Poppy Cogan liefert mitreißende Girl-Detective-Unterhaltung à la „Veronica Mars“, die stimmig Krimi-Spannung mit Coming-of-Age-Befindlichkeiten kreuzt. Dazu kommt ein sehr britischer Einschlag: Pippas Ermittlungen werden für das Mädchen zur Odyssee durch ihren Provinz-Mikrokosmos, der sie mit unterschiedlichsten Charakteren zusammenführt und schließlich ungeahnte Abgründe hinter den beschaulichen Cottage-Fassaden zum Vorschein bringt.
Ein cleveres Drehbuch, das geschickt Verdachtsmomente streut und immer wieder neue kriminalistische Wendungen einbaut, aber auch die menschliche Seite nicht vergisst und Pippas Beziehungen zu ihrer Familie, ihrer Freundesclique und Ravi lebhaft ausmalt, sorgt bis zum Schluss für Spannung. - Ab 14.