Die drei ??? und der Karpatenhund
Kinderfilm | Deutschland 2024 | 107 Minuten
Regie: Tim Dünschede
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2024
- Produktionsfirma
- Wiedemann & Berg Film/Deutsche Columbia Pict.
- Regie
- Tim Dünschede
- Buch
- Anil Kizilbuga · Tim Dünschede
- Kamera
- Holger Jungnickel
- Musik
- David Reichelt
- Schnitt
- Knut Hake
- Darsteller
- Julius Weckauf (Justus Jonas) · Nevio Wendt (Peter Shaw) · Levi Brandl (Bob Andrews) · Ulrich Tukur (Fenton Prentice) · Jördis Triebel (Tante Mathilda)
- Länge
- 107 Minuten
- Kinostart
- 23.01.2025
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 10.
- Genre
- Kinderfilm | Krimi | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Kinder-Kriminalfilm um die drei Detektive aus der berühmten „Die drei ???“-Buchreihe, welche das Verschwinden einer wertvollen Skulptur aufklären wollen.
Das Intro von „Die drei ??? und der Karpatenhund“ holt die Fans von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews sogleich ab. Zu gruseliger Synthesizer-Musik rekurriert der Vorspann unverkennbar auf die kultigen „Die drei ???“-Bücher und Hörspiele, wenn mit Rot, Weiß und Blau die angestammten Farben der Juniordetektive erstrahlen. Dazu wird das Logo des „Europa“-Audioverlags eingeblendet und mit der Kamera über das Cover-Motiv geschwenkt, das die Grafikerin Aiga Rasch einst für die „Karpatenhund“-Folge entwarf.
Von Transsilvanien nach Los Angeles
So fühlt sich das geneigte Publikum im Film des Regisseurs und Co-Autors Tim Dünschede sogleich zuhause. Für Dünschede war der Auftakt mit „Die drei ??? - Erbe des Drachen“ als dem erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2023 eine einträgliche Visitenkarte. Nach diesem riesigen Erfolg durfte er gleich zwei Fortsetzungen am Stück drehen – der dritte Teil „Die drei ??? – Toteninsel“ soll 2026 erscheinen. Das ist nicht nur für den Regisseur, sondern auch für die jungen Hauptdarsteller Julius Weckauf, Nevio Wendt und Levi Brandl ein Heimspiel. Während der erste Fall das Trio nach Transsylvanien verschlug, spielt „Die drei ??? und der Karpatenhund“ trotz des Titels in der kalifornischen Heimat des Trios, nämlich in der fiktiven Küstenstadt Rocky Beach und im nahe gelegenen Los Angeles.
Dort warten Justus, Peter und Bob auf einen neuen kniffligen Fall. Fürs Erste aber werden sie nur mit „Kinderdetektiv-Blödsinn“ wie verlorenen Stofftieren und entflogenen Wellensittichen behelligt. Spannender ist die Anfrage des Galeristen Mr. Prentice (Ulrich Tukur). Seit dem Tod seines Geliebten Edward spukt es in dessen Wohnung. Das Licht flackert, der Boden vibriert, dazu ängstigt ein schauerliches Geheul. Schnell steht die Frage im Raum, ob der Spuk mit dem kristallenen Karpatenhund zusammenhängt, einer Skulptur, die Edward vor seinem Tod als sein Opus magnum hinterlassen hat. Doch als das Kunstwerk dann gestohlen wird, verdichten sich die Hinweise auf eine irdische Ursache.
Für Recht und Ordnung sorgen
Der Film übernimmt die Rahmenhandlung der in Deutschland 1978 als 21. Buch der Reihe erschienen „Karpatenhund“-Story, die als klassisches Whodunit aufgebaut ist. Der Großteil der Handlung spielt im Apartmentkomplex „Mulholland View“. Dort leben neben Mr. Prentice alle, die als Verdächtige in Frage kommen: der Bruder des Toten, ein esoterischer Freigeist, ein Börsenmakler, eine Schlangen-Akrobatin, eine angehende Schauspielerin und eine ältere Dame, die als Hausdrache für „Recht und Ordnung“ sorgt.
Die Ermittlung der jungen Detektive bedient auf zielgruppengerechte Weise einschlägige Krimi-Elemente. Motive werden notiert, Alibis abgefragt und überprüft, Indizien gesammelt und Rückschlüsse gezogen. Es gibt Observationen, Wendungen und falsche Fährten, kleinere Actionsequenzen oder Gimmicks wie eine fluoreszierende Paste, die Verborgenes sichtbar macht. Der Mikrokosmos im Wohnkomplex lädt zum aktiven Miträtseln ein, was lange Zeit gut funktioniert. Umso enttäuschender ist die Auflösung, die man als Zuschauer selbst kaum zusammenkombinieren hätte können; das Drehbuch von Anil Kizilbuga und Tim Dünschede liefert kurz vor der Auslösung komplett neue Einsichten. Fairerweise bleibt anzumerken, dass es auch in der Original-Reihe bei den Lösungen oft heftig im Handlungsgebälk geknirscht hat.
Mit brummeligem Synthie-Sound
Die Inszenierung überzeugt auf weiten Strecken, ist in anderen Punkten aber ähnlich durchwachsen wie der Plot. Dünschede versteht sich gut darauf, das Retro-Flair der Detektiv-Mystery-Reihe ins Filmische zu übertragen, was sich auch an einigen Reminiszenzen auf frühere Fälle der beliebten Jugendbuchreihe zeigt. Der brummige Synthesizer-Score ist eingängig und passend, während die Musik bei den Verfolgungsjagden recht generisch ausfällt. Das Spiel der jungen Hauptdarsteller wirkt bisweilen matt und kann in den Dialogen deren Herkunft aus einem Druckerzeugnis oft nicht verhehlen. In den Erwachsenenrollen liefern Sunnyi Melles, Jördis Triebel und Florian Lukas routinierte Arbeit, die dem Kontext angemessen ist.
Insgesamt gelingt Dünschede mit einigen Abstrichen eine grundsolide Adaption der Erfolgsreihe. Noch mehr als der Vorgängerfilm rückt „Die drei ??? und der Karpatenhund“ in den besten Momenten ganz nah an die etablierte Formel der bis heute beliebten Bücher und Hörspiele heran, was Kinder und Nostalgiker gleichermaßen zufriedenstellen dürfte. Für den dritten Teil bleibt dennoch Luft nach oben.